von hm 19.05.2021 13:37 Uhr

Knüller im ÖSV: Schmidhofer folgt auf Schröcksnadel

Nach zähem Ringen haben sich die Landesverbands-Chefs des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch auf einen Überraschungsmann als Nachfolger des scheidenden Präsidenten Peter Schröcksnadel geeinigt. Nicht die gehandelten Ex-Skistars Michael Walchhofer oder Renate Götschl sollen ihm folgen, sondern Karl Schmidhofer, Präsident des steirischen Verbands. Sein Name war erst nach stundenlangen Verhandlungen des Wahlausschusses in Salzburg aufgetaucht. Die bisherigen Kandidaten Walchhofer und Götschl gaben am Mittwoch ihren Verzicht bekannt.

Karl Schmidhofer verkündete seine Wahl in der Nacht. (APA/Gindl)

Eigentlich hätte die Entscheidung zwischen den Ex-Rennläufern Walchhofer (46), zugleich ÖSV-Vizepräsident aus Salzburg, und der Steirerin Götschl (45) fallen sollen. Weil sich das in einem Hotel ab 16 Uhr tagende Gremium aber offenbar nicht einig werden konnte, wurde Schmidhofer – selbst Teil des Wahlausschusses – aus dem Hut gezaubert. Sein Name war auch in den vergangenen Wochen im Zusammenhang mit einer möglichen Schröcksnadel-Nachfolge nicht kolportiert worden.

Das Tiroler Nein

Gescheitert ist Walchhofer offenbar vor allem am Widerstand aus Tirol. Es habe noch am Dienstagabend eine spürbar gute Gesprächsbasis gegeben, sagte Walchhofer. Es blieb beim Nein des mächtigen Verbandes aus Tirol, der zuletzt immer den Präsidenten gestellt hatte. „Ich finde es extrem schade, der Tiroler Präsident hätte mich gerne gewählt, aber er hatte nicht den Rückhalt des Präsidiums“, führte Walchhofer aus. „So bleibt mir jetzt mehr Zeit.“

Der 59-jährige Onkel der ehemaligen Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer, der für die ÖVP auch im Nationalrat sitzt, erhielt sechs Stimmen. Neben dem Tiroler Verband enthielten sich die Steiermark und Vorarlberg der Stimme. Im Fall der Wahl wollte der Unternehmensberater sein Mandat im Nationalrat zurücklegen, um sich voll und ganz dem ÖSV zu widmen, erklärte er im Anschluss an die Sitzung.

Mit der Festlegung auf einen Kandidaten wurde eine Kampfabstimmung vermieden. Schmidhofer, der am Dienstag von Niederösterreichs Landespräsident Wolfgang Labenbacher nominiert wurde, dürfte nun am 19. Juni bei der Länderkonferenz in Villach von den Stimmberechtigten ins Amt gewählt werden.

Götschl bleibt fern

Die Entscheidung gegen 1.35 Uhr war der Höhepunkt eines ereignisreichen Tages, der mit der Präsentation Walchhofers begonnen hatte. Im Anschluss wurde Götschl, die – laut Medienberichten, weil sie die Einladung zu spät erhalten habe – im Salzburger Anif nicht anwesend war, aufgefordert, sich doch zum Untersberg zu begeben, wozu es nicht mehr kam.

Götschl erklärte am Mittwoch, dass sie nicht weiter für das ÖSV-Präsidentenamt kandidieren werde. Sie wolle nicht, dass die Gräben zwischen den Landesverbänden weiter aufgerissen würden. „Ich hoffe auf eine gute Zukunft für den ÖSV und dass die sportlichen Erfolge wieder in den Vordergrund rücken.“ Götschl wird den Vorschlag des steirischen Verbandes annehmen und künftig dort als Präsidentin tätig sein.

Der lange Arm des Schröcksnadel

Welche Rolle Schmidhofer spielen wird, bleibt abzuwarten. Geht es nach den Medienberichten und öffentlichen Äußerungen diverser Protagonisten in den vergangenen Wochen, hegt Schröcksnadel den Wunsch, über den neuen Präsidenten weiterhin Einfluss auf die wirtschaftlichen Gesellschaften des Ski-Verbandes haben zu wollen.

Schröcksnadel will zwar im Council des Internationalen Skiverbandes FIS bleiben, kandidiert aber im Juni nach 31 Jahren nicht mehr als ÖSV-Präsident. Seine Nachfolgeregelung verläuft wegen der Hintergründe turbulent. Es gehe um Macht und Einfluss bei den Gesellschaften des ÖSV, zitiert etwa die Kleine Zeitung einen ehemaligen ÖSV-Funktionär.

 

APA/UT24

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