von hm 09.04.2021 07:26 Uhr

Neuerliche Gewaltnacht in den Straßen von Belfast

Ungeachtet aller Appelle zum Stopp der Gewalt haben in der Nacht auf Freitag in der irischen Stadt Belfast erneut Randale gewütet. Jugendliche warfen im Westen der Stadt Steine, Feuerwerkskörper und Molotowcocktails auf Polizisten. Daraufhin habe die Polizei Wasserwerfer gegen die Hooligans eingesetzt – zum ersten Mal seit sechs Jahren.

Die nächtlichen Ausschreitungen dauerten auch am Donnerstag an. (APA/AFP)

Hunderte Randalierer hätten sich versammelt, berichtete die Zeitung Belfast Telegraph. Die nordirische Justizministerin Naomi Long machte für die Krawalle auf Twitter „nationalistische Jugendliche“ verantwortlich. Die Gewalt müsse aufhören. Über Verletzte an diesem Abend wurde zunächst nichts bekannt.

In der zur englischen Krone gehörigen Grafschaft Ulster auf Irland – von London als Nordirland bezeichnet – kommt es seit Tagen zu Ausschreitungen, bei denen inzwischen Dutzende Polizisten verletzt wurden. Nach Ansicht der Sicherheitsbehörden stecken dahinter teils militant königstreue Gruppierungen.

Hintergrund

Vorgeblicher Anlass für die Proteste ist die Entscheidung der Polizei, Politiker der Partei Sinn Féin, die einen Anschluss an die Republik Irland anstrebt, nach Teilnahme an der großen Beerdigung eines ehemaligen IRA-Aktivisten nicht wegen Verstößen gegen Corona-Regeln zu belangen.

Angespannte Situation durch Brexit

Auch der Sonderstatus von Ulster, wie er im Brexit-Abkommen festgelegt wurde, stößt in Teilen des protestantisch-loyalen Lagers auf Widerstand. Die Grafschaft ist als englisches Kronland weiter Teil des EU-Handelsraums, um Warenkontrollen an der brisanten EU-Außengrenze zur restlichen Insel zu verhindern. Stattdessen muss nun zwischen Irland und dem Vereinigten Königreich kontrolliert werden.

Im „Nordirland-Konflikt“ standen sich jahrzehntelang protestantische Befürworter der Union mit dem Vereinigten Königreich und katholisch-republikanische Anhänger der Republik, die eine politische Vereinigung der Insel anstreben, gegenüber.

 

(UT24/APA)

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