von hm 18.03.2021 10:51 Uhr

MPreis verkauft ägyptische Erdäpfel, während heimische verrotten

Während in Nordtirol 2.400 Tonnen Erdäpfel vernichtet werden müssen, gibt es im MPreis Kartoffeln aus Ägypten zu kaufen. Der Fall hat am Mittwoch in Social-Media Aufmerksamkeit erregt. Der Skandal beschäftigt jetzt sogar die Politik.

Ägyptische Erdäpfel in Tiroler Regalen. (Symbolbild; pixabay)

Mit absolutem Unverständnis reagiert am Donnerstag NEOS-Landtagsabgeordneter Andreas Leitgeb auf die Situation um Tirols Gemüsebauernschaft: „Aufgrund der Absatz-Einbußen durch Corona bleiben die Tiroler Gemüsebauern auf ihrer Ernte sitzen – zugleich importiert ein Tiroler Lebensmittelhändler Kartoffeln aus Ägypten über einen heimischen Großbauer.“

Zudem – so berichtet die Kronen Zeitung – soll den Tiroler Landwirten mit 600.000 Euro Beihilfe zur „Verwertung von Lagerbeständen“ wie eben etwa Erdäpfeln, unter die Arme gegriffen werden. Für Leitgeb eine Farce: „Die Tiroler Steuerzahler müssen für die Entsorgung der Tiroler Ware in den Biogasanlagen löhnen, auf dem Teller landen dann aber trotzdem die ägyptischen Kartoffeln!“

Harte Worte fand ebenso Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Tirol: „Zu dieser Zeit aber Kartoffeln aus Ägypten zu importieren, in Tirol zu verpacken und im Handel dann mit heimischen Kartoffeln zu konkurrieren, ist schlichtweg eine Verarschung aller steuerzahlenden Menschen.“

Brigitte Amort, Spitzenkandidatin der Grünen zur LK-Wahl kritisierte ebenso die Kammer selbst: „Von Regionalität sprechen und in Wirklichkeit mit dem Gegenteil Geld verdienen. Es gab keinen Druck von Seiten der LK, keinen Aufschrei, dass der MPREIS ägyptische Kartoffel den Vorzug gibt.“

„Es ist eine Ungeheuerlichkeit, wenn ÖVP-Bauernbündler wie Romed Giner, Kandidat auf der Liste des Bauernbundes zur LK-Wahl, in Zeiten des Wahlkampfes, sich über ausländische Lebensmittel in heimischen Märkten beschweren, allerdings Produzenten in den eigenen Reihen solche auch noch verpacken und verkaufen“, führt der FPÖ-Landwirtschaftssprecher im Tiroler Landtag, Alexander Gamper, in einer Aussendung aus.

Reaktion von MPreis

MPreis und Vertreiber Romed Giner äußerten sich dann in einer Aussendung, wonach beide die große Auswahl an regionalen Produkten betonten. Der Zukauf aus Ägypten sei deshalb vorgenommen worden, um den Kunden eine Auswahl zu geben. Giner zeigte sich außerdem optimistisch, dass die gelagerten Kartoffel noch verkauft werden könnten.

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