von su 07.03.2021 17:10 Uhr

Bruderzwist zwischen den Achammers

Beide haben sich ansehnlichen Aufgaben in diesem Land verschrieben. Der eine ist der Super-Landesrat in der Südtiroler Landesregierung mit gleich mehreren Ressorts und erkennbaren Ambitionen, einmal das Amt des Landeshauptmannes zu erobern. Der andere ist Mitinhaber eines Unternehmens, welches u.a. Projekte für den Tourismus von der Projektierung bis zur Schlüsselübergabe begleitet.

Philipp und Wolfgang Achammer. Botschaft an die Landesregierung. (Bilder: Landespresseamt, achammer + breitenberger)

Die Rede geht von Wolfgang und Philipp Achammer. Die Brüder sind sich nicht einig. In einem Facebook-Beitrag, welcher am Sonntag unter dem Firmenlogo von „achammer + breitenberger“ auf der Facebookseite der Beratungsagentur erscheint, wird eine Breitseite gegen die Landesregierung abgetreten. Wohl oder übel wird auch der eigene Bruder angesprochen.

Landesregierung zerstört Zukunft junger Gastwirte

„Die von der Landesregierung angekündigten Durchführungsbestimmungen zerstören die Zukunft vieler junger Gastwirte und Hoteliers!“, heißt es u.a. darin.

Wie viele unserer Kollegen und Kunden, so das Beratungsunternehmen weiter, haben auch wir die Ankündigungen der Südtiroler Landesregierung mit großer Skepsis aufgenommen.

Viele kleine Betriebe werden nicht überleben

Sich Gedanken zur weiteren Entwicklung des Tourismus in Südtirol zu machen und auch die Vision, Südtirol zum begehrtesten Lebensraum Europas zu entwickeln, sei absolut richtig, schreibt „achammer + breitenberger“.

„Langfristig, vor allem aber auch in der jetzigen sehr schwierigen Phase, welche viele vor allem kleinere Betriebe nicht überleben werden, ein derart einschränkendes Gesetz für die Weiterentwicklung bestehender Hotels und Gastbetriebe herauszubringen, ist sehr riskant“.

Auch wir, wie auch viele Hoteliers im Lande sind sich sehr wohl bewusst, dass Qualität vor Quantität stehen muss, dass in gewissen Regionen Südtirols und auch bei gewissen Betrieben die Kapazitätsgrenzen für eine nachhaltige Entwicklung erreicht sind.

Umwidmung in preislich erschwingliche Wohnungen

„Mit dem neu geplanten Gesetz, keine Bettenerweiterungen von bestehenden Betrieben zuzulassen, wird jedoch die Zukunft der jungen Generation zerstört, welche die Betriebe ihrer Eltern übernehmen möchten“.

„achammer + breitenberger“ beobachten, laut eigenen Angaben, schon seit Jahren das Sterben kleiner Betriebe vor allem im unteren Sternesegment, welche sich auch mit offiziellen Statistiken belegen lässt. Die jetzige Pandemie und vor allem die Tatsache, dass die heutige, gut ausgebildete Jugend nicht mehr bereit sei, sieben Tage die Woche für den eigenen Betrieb zu arbeiten wie die Eltern und Großeltern um am Ende des Jahres die Kreditraten gerade noch bedienen zu können, führe dazu, dass in den nächsten 10-20 Jahren sehr viele vor allem kleinere Betriebe im 1-3 Sterne Segment zusperren werden. Um diesen Betrieben einen Exit zu erleichtern, sind entsprechende Unterstützungen wie Umwidmung der Kubatur in z.B. konventionierte Wohnungen sinnvoll, um im gleichen Zuge das Angebot von preislich erschwinglichen Wohnungen für Einheimische zu schaffen.
„Das oben angeführte Generationenproblem vor allem bei kleineren 20-30 Zimmerbetrieben wird somit zu einem unausweichlichen Bettenrückgang in Südtirol führen, da neue Hotelbetriebe auf der grünen Wiese richtigerweise rar werden“.

Qualitative Erweiterung bedeutet das Ende

Unser Unternehmen, schreibt „achammer + breitenberger“ weiter, betreut aktuell selbst Familien im unteren Sternesegment, wo die Jungen mit guter Ausbildung den elterlichen oft in die Jahre gekommenen Betrieb übernehmen möchten, um ihn langfristig auf ein betriebswirtschaftlich sinnvolleres, höheres Sterneniveau mit entsprechendem Angebot zu entwickeln. Jedoch bedeutet die reine qualitative Erweiterung das Ende dieser Betriebe und somit Einkommen von ganzen Familien, Mitarbeitern und vielen anderen Gliedern in der Wertschöpfungskette des Tourismus.

„Kein Berater oder auch Bank wird bei einem 2-3 Sterne Betrieb mit z.B. 20 Zimmern eine reine qualitative Erweiterung in z.B. einen Wellnessbereich mit Pool empfehlen oder genehmigen, da diese Investitionen betriebswirtschaftlich absolut nicht vertretbar sind“, ist die Beratungsagentur sicher.

„achammer + breitenberger“ sind deshalb absolut überzeugt, dass das geplante Verbot von Bettenerweiterungen von bestehenden Betrieben absolut der falsche Weg im Sinne eines langfristig qualitativ guten Tourismus, vor allem auch in den unterschiedlichen Segmenten, in Südtirol ist.

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