Initiative: „Mir holten zom!“

In der Beschreibung der facebook-Gruppe heißt es: „Mir holten zom! Wenn mir ZOMHOLTEN – sein mir unschlagbar! Leider gibt es bei uns dramatische Situationen. Wir werden Hotspots errichten – wo die Menschen Lebensmittel bekommen. Einfach mitnehmen! Wir können beim Einkaufen a Sackl für andere mitnehmen und dort abgeben. Die werden dort ausgehängt und sollen BITTE mitgenommen werden!“
Weiters teilt die Gründerin Angelika mit: „Bitte Stromrechnungen – dringende Arzt- und Medikamentenrechnungen an uns senden. Wir werden alles versuchen uns gegenseitig zu helfen! Armut ist kein Grund sich zu schämen! Von Tiroler für Tiroler. Zudem werden wir auch im Netz ein Lächeln verbreiten! Jeder – egal ob er holt oder bringt – soll einfach nur ein Lichtlein und #stelldirvor posten, damit wir den Menschen ins Bewusstsein bringen, dass man nie alleine ist!“
Die Initiatorin Angelika Kaufmann
Die Initiatorin Angelika Kaufmann sagt im Gespräch mit UT24, dass sie sich so viel Unterstützung für ihre Initiative nicht vorgestellt hatte. Am Anfang habe sie bloß ein paar Leute kontaktiert. Mit einigen Hunderten von Unterstützern habe sie gerechnet, doch dass nun einige Tausende dazugekommen sind, habe sie umgehaut.
„Inzwischen haben sich bereits Leute aus Innsbruck und sogar aus Deutschland bei mir gemeldet. Sie möchten wissen, wie dieses Projekt gemacht wird. Ich selbst habe jetzt gesehen, dass die Leute bloß darauf gewartet haben, dass jemand in dieser Krise etwas Konstruktives macht“, sagt Angelika Kaufmann.
„Leute haben nichts mehr zum Essen“
Anhand von Beispielen erklärt Kaufmann, warum sie dieses Projekt initiiert hat: „Es gibt jetzt Menschen, die bis vor einem Jahr selbst Angestellte hatten und jetzt mit ihrem Betrieb Schulden haben, der nichts mehr wert ist. Diese Leute haben jetzt nichts mehr zum Essen. Es sind wahnsinnige Geschichten, die man hört.“ Und die größte Gefahr sieht Kaufmann im März kommen, wenn eine Kündigungswelle anrollen wird.
Inzwischen sind mehr als 50 sogenannte „Hot Spots“ in Südtirol eingerichtet, wo Lebensmittel und andere Dinge abgegeben und abgeholt werden können. Auf die Nachfrage von UT24, ob sich an diesem System auch Nicht-Bedürftige bereichern könnten, meint Kaufmann: „Solche Superschlaue gibt es immer und überall, doch ich bin mir sicher, dass jene früher oder später das kriegen werden, was sie sich verdienen.“






