Tamara Lunger und die Tragödie am K2

„Diese Expedition war für mich das Brutalste, was ich je erlebt habe“, schreibt die 34-Jährige auf Instagram. „Ein Abenteuer, das wie ein Traum begann und in einem Albtraum endete, der mich noch lange verfolgen wird!“ Zwei Bergsteiger stürzten in den Tod, drei weitere werden seit Freitag vermisst. Die Chance, sie noch lebend zu finden, gehen gegen Null.
Im Winter noch unbestiegen
Tamara Lunger war zum 8.611 Meter hohen K2 in Pakistan aufgebrochen, um eine Winterbesteigung ohne künstlichen Sauerstoff durchzuführen. Rund 60 weitere Bergsteiger, darunter auch kommerzielle Expeditionen, waren ebenfalls zum Berg gereist. So viele hatte es noch niemals zuvor in der Wintersaison an einem Achttausender gegeben.
Der K2 ist der letzte unter den 14 Achttausender, der trotz einiger Versuche noch niemals zuvor im Winter bestiegen worden war. Deswegen kam es heuer zu einem regelrechten Ansturm auf den Berg.
Am 16. Jänner gelang einer nepalesischen Expedition die prestigeträchtige erste Winterbesteigung über den Normalweg. Das erweckte die Hoffnungen der anderen Bergsteiger auf einen Gipfelerfolg am zweithöchsten Berg der Erde.
Der Albtraum nimmt seinen Lauf
Der Albtraum begann schon an jenem 16. Jänner. Beim Abstieg aus einem Hochlager stürzte der Katalane Sergi Mingote in den Tod.
Am vergangenen Freitag folgte der nächste tödliche Absturz. Diesmal fand der Bulgare Atanas Skatov, der bereits auf den Gipfeln von zehn Achttausendern gestanden hatte, im Abstieg den Tod.
Das Verschwinden
Nach einer Schlechtwetterphase, in der die meisten Gipfelaspiranten – darunter auch Tamara Lunger – umgekehrt waren, brachen vier Bergsteiger trotzdem zum Gipfel auf: der Pakistaner Muhammad Ali Sadpara, sein Sohn Sajid, John Snorri Sigurjonsson, ein sechsfacher Familienvater aus Island, und Juan Pablo Mohr. Der Chilene wollte ursprünglich an der Seite von Lunger zum Gipfel.
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Sajid Ali Sadpara kehrte schließlich um, weil er sich nicht wohl fühlte und sein Sauerstoffgerät nicht richtig funktionierte. Zuletzt sah er seine Gefährten auf etwa 8.200 Metern Höhe. Seit damals fehlt von ihnen jede Spur.
In den vergangenen Tagen flogen Rettungshubschrauber der pakistanischen Armee mehrfach die Bergflanken des K2 ab. Doch die Suche blieb bisher erfolglos. Tamara Lunger ist am Sonntag heil im Basislager angekommen. Es gehe ihr den Umständen entsprechend gut.






