von ca 03.02.2021 18:24 Uhr

Soll Tirol abgeriegelt werden?

Experten machen sich über die derzeitige Corona-Situation in Tirol große Sorgen. So soll es sich bei der aufgetretenen südafrikanischen Virus-Mutation um „alles andere als einen lokalen Ausbruch“ handeln, betont die Virologin Dorothee von Laer von der Medi-Uni Innsbruck und fordert gleichzeitig eine Aufschiebung von Lockerungen. Der Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, Dr. Gernot Walder, kann dieser Forderung so jedoch nicht zustimmen. UT24 hat mit dem bekannten Facharzt gesprochen.

Der Osttiroler Infektiologe Gernot Walder. (Foto: Martin Bürgler)

Ein paar Tage könne man die Situation noch beobachten – aber dann würde sie im Falle einer mangelnden Eindämmung vorschlagen, die geplante erste Öffnung zu verschieben, sagte Von Laer im APA-Gespräch.

Bei an der Medizinischen Universität Innsbruck durchgeführten Sequenzierungen von positiven PCR-Proben würden derzeit 20 bis 30 neue Südafrika-Mutationsfälle auftauchen. Am Mittwoch seien es beispielsweise bisher 27 gewesen. Beide Mutationsvarianten – also die britische und die südafrikanische – würden an der Med-Uni zehn bis 15 Prozent der Gesamtfälle ausmachen, die Südafrika-Mutante rund sieben Prozent.

„Die Frage ist, ob es nicht schon zu spät ist"

Derzeit würden die Verantwortlichen versuchen, durch eine „intensivierte Kontakttracing-Tätigkeit“ die Mutation in den Griff zu bekommen. Dies könne man noch die nächsten ein, zwei Tage beobachten und schauen, ob die Fälle zurückgehen. „Die Frage ist, ob es nicht schon zu spät ist“, meint die Virologin.

Die Südafrika-Mutante sei jedenfalls nur in Tirol weiter verbreitet, im Rest Österreichs hingegen „relativ selten“.

Es brauche mehr Zeit

„Die Daten die uns derzeit vorliegen, rechtfertigen eine solche Alarmierung meiner Meinung nach nicht“, sagt der Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, Dr. Gernot Walder, im Gespräch mit UT24. „Wir müssen uns die Zeit geben um den Virus besser kennen zu lernen.“

Vielmehr wäre es jetzt wichtig, dass alle auftretenden Mutationen genauestens überprüft werden, dass weiterhin viel getestet wird und vor allem das Contact-Tracing intensiviert wird, meint der Facharzt. „Es gibt derzeit keinen Hinweis, dass die Menschen vermehrt auf die Intensiv-Stationen strömen und auch die Zahlen geben meiner Meinung noch Zeit für genauere Durchsuchungen.“

Keine Verschärfung der Maßnahmen notwendig

Derzeit würde sich Walder eher zurückhalten und die Situation weiterhin genau beobachten, bevor neue Maßnahmen gesetzt werden: „Aus den aktuellen epidemiologischen Daten in Tirol leite ich keine zwingend notwendige Verschärfung der derzeit gesetzten Maßnahmen ab.“

Der Facharzt ratet demnach zu etwas mehr Gelassenheit und findet solche Schlussfolgerungen noch etwas verfrüht. Man solle vielmehr die Zeit nutzen und von dem Erreger lernen.

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