Kein normales Leben trotz Impfung?

Am Sonntag fiel in Europa der Startschuss für die lang ersehnte Corona-Impfung. Viele Menschen verspüren dadurch wieder Hoffnung und Zuversicht. In der Stellungnahme einer älteren Dame, welche bereits geimpft worden ist hieß es, sie würde sich so sehr freuen, nun endlich ihre Enkel wieder sehen zu können. Aber ist dem wirklich so? Ist die Dame jetzt „sicher“ vor dem Virus?

In einem ORF-Interview gab die Vorsitzende des nationalen Impfgremiums und Professorin für Impfkunde, Univ. Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt, aufschlussreiche Antworten.

Die Professorin erklärte in der ZiB2, dass eine Impfung keinen generellen Schutz gegen das Corona-Virus liefert, sondern vielmehr vor einem schweren Verlauf dessen. Demnach sind Geimpfte zwar selbst vor einem schwereren Krankheitsverlauf sicher, können aber das Virus trotzdem noch in sich tragen und Andere infizieren.

Daher soll besonders das geimpfte Gesundheitspersonal auch in Zukunft weiter Masken tragen, um Risikogruppen-Personen nicht anzustecken oder zu gefährden.

Es sei laut der Expertin sinnvoll, dass sich so viele Menschen als möglich gegen das Virus impfen lassen. Wenig zielbringend sei es, wenn „nur“ die ältere Generation dies macht. Auch jüngere Menschen können einen schweren Verlauf aufweisen und lebenslange Folgeschäden davontragen. Außerdem müssen beide Impfdosen in einem Menschen injiziert werden, als dass eine Immunität vorhanden sei.

Wiedermann-Schmidt betont ebenso, dass auch Menschen, die bereits mit dem Corona-Virus in Kontakt gekommen sind, sich einer Impfung unterziehen sollten. Durch die kurze Beobachtungszeit welche man für das Virus hatte, bleibt nämlich weiterhin unklar, wie lange eine bereits erkrankte Person immun sei.

Ob die Menschheit bald wieder ein „normales“ Leben führen kann, bleibt somit weiterhin unklar. Es sei noch nicht klar, „wie sehr die Impfung vor einer Weiterverbreitung schützt“, meint die Professorin. Eine Antwort auf diese Frage könne man vermutlich erst in den kommenden Monaten geben.