von ca 03.12.2020 15:33 Uhr

„Wer hat im Jänner noch Zeit, in den Urlaub zu fahren?“

Nachdem Südtirol wieder als Corona-Risikogebiet eingestuft worden ist, müssen Südtiroler Hoteliere und ihre Mitarbeiter weiter im Ungewissen leben – so auch der Hotelier Franz Hinteregger aus Lüsen. Mit ihm hat UT24 gesprochen.

Foto: Franz Hinteregger

Die Reisewarnung, welche vor gut einem Monat in Kraft getreten ist, kam für die Hotellerie und Gastronomie nicht unerwartet. Trotzdem war es wieder ein schwerer Einschnitt. „Es ist für alle eine sehr schwierige Zeit. Vor allem die Ungewissheit und die Planungsunsicherheit machen uns, aber vor allem auch unseren Mitarbeitern sehr zu schaffen“, sagt der langjährige Hotelier Franz Hinteregger zu UT24.

„Die Saison war in den wenigen Sommermonaten eine relativ gute, aber die Rückreisewelle traf uns alle wieder hart.“ Nun befinden sich die Gastwirte wieder im selben Dilemma. Jeder würde gerne arbeiten, seine Türen aufsperren, Mitarbeitern eine Arbeitsstelle zusichern und Gäste bewirtschaften. „Unsere Mitarbeiter befinden sich derzeit alle im Lohnausgleich oder im Arbeitslosenverhältnis“, prangert Hinteregger an.

„Staatsverschuldung ist das größere Problem“

„Ich bin mir sicher, es wäre besser, der Staat würde die Betriebe arbeiten lassen. Damit auch die Kosten der Arbeitnehmer wieder an die Betriebe übergeben“, schlägt Hinteregger vor. „Die staatsweite Verschuldung, welche Tag für Tag größer wird, wird uns am Ende mehr Probleme verursachen, als die Verschuldung der einzelnen Betriebe.“

Südtirol macht auf – Italien sperrt wieder zu

Im Gegensatz zu Italien hat Südtirol im zweiten Lockdown eine gänzliche Schließung der Hotels verordnet. Diese Woche dann die Hiobsbotschaft des Landeshauptmannes: alle Beherbergungsbetriebe dürfen ab dem morgigen Freitag (4. Dezember) wieder öffnen.

Am heutigen Donnerstag aber sickerte dann durch, dass aufgrund eines staatlichen Gesetzes alle Beherbergungsbetriebe vom 21. Dezember bis zum 06. Jänner ihre Dienste einstellen müssen. „Wir hätten am 17. Dezember wieder aufmachen wollen“, verrät Hinteregger. „Aber so wie es jetzt ausschaut, macht das keinen Sinn. Für einige Tage oder auch Wochen einen Betrieb hochzufahren und Mitarbeiter anzustellen, ist einfach nicht möglich.“

„Unsere Mitarbeiter hängen in der Luft“

Sollte das Dekret, welches die italienische Regierung plant, durchgehen, so werden die Hotelbetriebe erst ab dem 7. Jänner wieder ihrer Tätigkeit aufnehmen. Aber auch das steht noch nicht fest. „Wir würden uns einfach eine klare Antwort wünschen. Eine Richtlinie oder ein Datum, an dem wir uns orientieren können. Wir bekommen jeden Tag Anfragen und Stornierungen. Können nicht zu und auch nicht absagen. Wir haben langjährige Mitarbeiter, welche seit Monaten in der Luft hängen und auch dort können wir keine Antwort geben“, beklagt der Lüsner Hotelier.

„Jänner ist wirtschaftlich keine lukrative Zeit“

Die nächste große Unsicherheit, welche im Raum steht, ist, dass die rentabelsten Wochen ausfallen. Womit die Saison erstmals in einer sehr ruhigen Zeit starten muss. „Wer hat ab dem 7. Jänner noch Zeit in den Urlaub zu fahren?“, fragt sich Hinteregger. „Für uns ist der Jänner, wirtschaftlich gesehen, keine lukrative Zeit.“

„Ich bin ein einfacher Mensch und sehne mich derzeit – wie alle anderen auch – nach Sicherheit und Beständigkeit. Ich wünsche mir vor allem, dass Worte wieder Gewicht haben. Dass wir gemeinsam ins Zentrum überlegen und an Perspektiven für die Zukunft arbeiten“, so Hinteregger im UT24-Gespräch.

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