„Wir glauben gar nichts mehr, was uns gesagt wird!“

In Gröden hat man sich eigentlich gut auf die bevorstehende Saison vorbereitet. So wurde sogar ein sogenanntes Gesundheitsschutzpaket geplant, welches folgende Maßnahmen beinhaltet: die drei Grödner Gemeinden sowie Überwasser, Pufels und Runggaditsch würden sich – noch vor Saisonsbeginn – einem weiteren Massentest unterziehen. Desweiteren würde man Covid-Testzentren in den drei Grödner-Gemeinden errichten, in welchen sich Mitarbeiter, Gäste und auch die einheimische Bevölkerung jederzeit testen lassen kann. Außerdem werden alle Gäste darauf hingewiesen, bereits bei der Einreise einen PCR-Test zu machen.
"Wir würden uns das was kosten lassen"
Für den Fall, dass ein Gast im Tal positiv getestet wird, soll dieser sogar in einer extra für Covid-19-positive eingerichteten Ferienstruktur untergebracht werden. Von dort aus kann er dann seine Heimreise planen.
Angedacht ist auch die Einrichtung eines „Runden Tisches“. Dabei wollen Sanitätsbetrieb und Wirtschaftsvertreter vor Ort die Lage gemeinsam überwachen. „Auch wir haben nach der vergangenen Saison keine allzu großen Reserven mehr. Trotzdem würden wir diese großen Ausgaben auf uns nehmen, sodass eine Saison zu Stande kommen kann“, sagt der Präsident des Tourismusvereins St. Christina zu UT24.
„Wir glauben gar nichts mehr!“
„Uns geht es nicht um DAS Datum. Uns geht es um EIN Datum, nach welchem wir uns richten und planen können. Um einen Hotelbetrieb starten zu können, braucht es mindestens zehn Tage Vorlaufzeit. Da reicht es nicht einfach die Tür zu sperren. Wir müssen Mitarbeiter einstellen, diese vorab testen und eventuell in Quarantäne stellen. Wir müssen Lieferantenangebote bestätigen und vor allem unseren Gästen Bescheid geben. Wir hängen derzeit total in der Luft und diese Situation verärgert uns ungemein. Der ‚alte’ Landeshauptmann hätte bestimmt schon was getan!“, meint Prinoth.
Auf Nachfrage von UT24 wie er sich dies konkret vorstellt und wie eine Landesregierung eine staatliche Verordnung umgehen könnte, meint Prinoth: „Wir glauben gar nichts mehr, was uns gesagt wird! Der Landeshauptmann hat das Recht, Grenzen und Betriebe zu öffnen. Das steht in den Statuten. Es liegt also in seiner Hand.“
"Das Problem liegt bei uns in Südtirol!"
„Uns ist sehr wohl bewusst, dass sich derzeit alle in einer misslichen Lage befinden. Auch unseren Nachbarregionen Trentino und Veneto geht es nicht besser. Jedoch scheitert es dort nicht an einer Zusammenarbeit. Das Problem liegt bei uns in Südtirol“, führt der Präsident weiter im UT24-Gespräch aus.
Sollten die Grenzen dennoch geschlossen bleiben und dadurch lediglich Südtiroler Gäste nach Gröden kommen, so werde sich eine Betriebsöffnung laut Prinoth nicht rentieren. So gehe es laut dem Tourismuspräsidenten nicht nur um die Öffnung der Beherbergungsbetriebe, sondern um diverse weitere Sektoren, welche sich eine Öffnung für ausschließlich einheimische Gäste nicht leisten könnten. „Die Grödner Bertreiber der Aufstiegsanlagen haben bereits bestätigt, dass sie für den Südtiroler Gast alleine nicht aufsperren können“, sagt Prinoth.
"Wir bekommen einfach keine Antwort"
„Wir haben uns vorbereitet. Wir würden erhebliche Ausgaben auf uns nehmen, um diese Saison starten zu können. Wir machen Vorschläge, arbeiten und denken mit. Zurück kommt gar nichts“, ärgert sich Ezio Prinoth.
Und eines sei sicher: „Eine Mühle, solange sie noch dreht, muss nur angeschubst werden. Sobald sie aber komplett zum Stehen kommt, ist es zu spät.“






