von fe 12.10.2020 08:40 Uhr

Zukunft Landwirtschaft: „Umweltinstitut München schießt Eigentor”

Der private Verein „Umweltinstitut” München hat eine Studie mitinitiiert, die angeblich belegt, dass Planzenschutzmittel überall in der Luft nachweisbar und deshalb für Mensch und Umwelt bedrohlich sein sollen. Für die Arbeitsgruppe „Zukunft Landwirtschaft” handelt es sich bei der Auslegung dieser Studie nicht nur um ein grobes Foul, sondern sogar um ein Eigentor.

Äpfel (Bild: UT24/su)

Immer wieder machen Karl Bär und Alexander Schiebel in Südtirol von sich reden. Zuletzt reichte Landesrat Arnold Schuler gemeinsam mit rund 1.600 Südtiroler Bauern Klage gegen Schiebel, Bär und das „Umweltinstitut München” ein.

Auch Georg Gallmetzer, Präsident der Arbeitsgruppe „Zukunft Landwirtschaft”, hatte sich bereits dazu geäußert (hier nachlesen). Der Arbeitsgruppe ist nun die Auslegung einer vom Verein „Umweltinstitut München” mitinitiierte Studie ein Dorn im Auge.

Herr Gallmetzer, warum sind sie der Meinung, dass der Verein „Umweltinstitut München” mit der Studie ein Eigentor geschossen hat?

 

Natürlich haben Bär und Schiebel hier ein Eigentor geschossen. Der private Münchner Verein, denn ich weigere mich diesen Spendenverein als Institut zu bezeichnen, fährt seit Jahren immer dieselbe Masche: Panik schüren, Angst verbreiten und um Spenden bitten. Sie selbst die Lösung für ein Problem, das es gar nicht gibt. Bereits bei der Studie in Südtirol haben sie nur davon gesprochen, dass sie Pflanzenschutzmittel in der Luft gefunden haben, in welchen Konzentrationen wurde verständlicherweise nie genannt. Denn diese ist dermaßen verschwindend gering, dass zu keiner Zeit irgendeine Gefahr für die Bevölkerung ausgeht.

Unter Fachleuten ist die Studie, die auch vom „Umweltinstitut München” initiiert wurde, sehr umstritten. Hat auch Zukunft Landwirtschaft, so wie andere Experten, nachgerechnet?

 

Wie bereits bei der Studie in Südtirol werden eben nur sehr wenige Mengenangaben gemacht. Diese wenigen Angaben kann man aber so interpretieren, dass ein Erwachsener rund 10.000 Jahre diese Menge aufnehmen könnte und dann immer noch keine Gefahr für dessen Gesundheit bestehen würde. Mit den heutigen Analyseverfahren kann man ein Stück Würfelzucker in einer Wassermenge nachweisen, die dem Inhalt des Bodensees entspricht. Mit diesen Analyseverfahren wurden in der Antarktis Reifenabriebspuren nachgewiesen, mit diesen Analyseverfahren kann man ohne weiteres in der Etsch bei Salurn das Antibiotika nachweisen, das der Apotheker von Mals vorher verkauft hat. Mit so einem Analyseverfahren kann ich über Kilometer Entfernung das Rasierwasser von Herrn Bär oder Herrn Schiebel nachweisen, sollten sie eines verwenden.

„Rote Karte für die Panikmacher” schlussfolgert das Magazin „agrarheute”. Was glauben Sie, was mit der Auslegung dieser Studie bezweckt werden sollte?

 

Der Grund und die Hintergründe sind vollkommen klar, es geht um die Generierung von Spenden und um sonst gar nichts! Wenn man sieht, dass der Verein in großen Tageszeitungen in Italien ganzseitige Werbeanzeigen im Wert von rund 40.000 Euro geschaltet hat, dann kann man sich auch vielleicht vorstellen, um welche Summen es hierbei geht. Es wird auch irgendwann Zeit, dass die Wissenschaft – und nicht zuletzt auch die Politik – reagiert und solche Studien in ein Licht rückt, die es verdient hat: Nämlich jenes, dass man heutzutage nahezu überall, alles nachweisen kann. Solange dies aber überhaupt keine Gefahr oder Beeinträchtigung der Gesundheit mit sich bringt, sollten eben auch die Mengen veröffentlicht werden müssen und eine klare Aussage zur eventuellen gesundheitlichen Gefährdung. Da dies nicht der Fall ist, haben wir es hier wieder mit einer Panikmache von Seiten des Münchner Vereins zu tun, der auf kräftige Spenden hofft. Die Aktion ähnelt dem Gonzo-Journalismus der keinem Journalismus ähnelt sondern Literatur.

  • Georg Gallmetzer, Präsident der Arbeitsgruppe Zukunft Landwirtschaft - Bild: Privat
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