Vintl: Bleibt Wählerwille unbeachtet?

Eine Woche nach der Gemeinderatswahl lädt der alte und neue Bürgermeister Walter Huber die Gemeinderäte der Liste „UNABHÄNGIG“ zu einem Gespräch ein. Dem Bürgermeister „sei eine konstruktive Zusammenarbeit sehr wichtig und bei ihm stünde die Partei nicht im Vordergrund“, sagt er.

Laut ihm sei das Wahlergebnis von 71 Prozent für seine Partei ein eindeutiger Auftrag, „den Regierungsauftrag weiterhin allein der SVP zu überlassen“. Es würde vom alten Ausschuss nur ein Wechsel bei der Frauenreferentin vorgenommen werden, so der Bürgermeister.

Die Gemeinderäte der Liste „UNABHÄNGIG“ erklären ihrerseits, dass die rund 30 Prozent der Stimmen für ihre Liste nicht zu übersehen seien und dass sich somit der Wähler auch eine Mitarbeit im Ausschuss wünsche.

Nicht zuletzt deshalb, erklärt die Liste „UNABHÄNGIG“, weil mit Viktoria Mayr nach 2015, bereits zum 2. Mal, die meistgewählte Frau nicht in den SVP-Reihen zu finden sei.

„Trotz diesem Argument und der 5-jährigen Erfahrung im Gemeinderat entscheidet sich Huber für eine neugewählte Rätin der SVP“, schreibt die Liste „UNABHÄNGIG“ in einer Aussendung.

„Er beweise auch hier: Partei vor Wählerwille. Weiters gehöre mit Hannes Zingerle auch der zweitmeistgewählte Gemeinderatskandidat der Liste „UNABHÄNGIG“ an“, so ein Sprecher der Liste.

Die spezielle Situation in Obervintl, dem Wohnort des Bürgermeisters, unterstreiche den Wunsch einer Ausschussmitarbeit der „UNABHÄNGIGEN“. Einmal mehr, gehören dort die drei meistgewählten Räte allesamt der Liste „UNABHÄNGIG“ an, argumentiert die Liste.

„Bürgermeister Walter Huber könne und wolle diesen Wählerwille allerdings nicht akzeptieren. Er beharre darauf, den Ausschuss nur mit Räten der SVP zu besetzen“, klagt die Liste „UNABHÄNGIG“:

Nachdem der Bürgermeister, anlässlich der 1. Gemeinderatssitzung diesen Vorschlag wiederholt, äußern die Räte der Liste „UNABHÄNGIG“ ihren Unmut zu seinem Ausschussvorschlag. Gemeinderat Richard Gruber-Fischnaller, präsentiert aus Sicht der „UNABHÄNGIGEN“; „eine interessante Rechnung:“
Demnach entsprächen die Listenstimmen für die SVP dem Verhältnis zu den Wahlberechtigten in der Gemeinde Vintl nur zu 40 Prozent! Das hieße, dass nicht einmal die Hälfte die SVP unterstütze, welche für sich allerdings den alleinigen Regierungsauftrag beanspruche.

Die Gemeinderäte der Liste „UNABHÄNGIG“ würden nun ihren Oppositionsauftrag erfüllen, Entscheidungen hinterfragen und eine aktive statt stillschweigende Arbeit im Gemeinderat durchführen, nehmen sich die gewählten Räte vor.