von su 14.09.2020 08:19 Uhr

Ulli Mair: „Lasse mich nicht von politisch impotenten Träumern ‚verarschen‘“

UT24 veröffentlichte am Sonntag einen Beitrag, welcher die Wahlpräferenz der in Bozen ansässigen Abgeordneten zum Südtiroler Landtag, Ulli Mair, zum Inhalt hat. Mair wählt demnach das Wahlbündnis der Rechten. Seitdem gehen die Wogen hoch. UT24 hat die Freiheitliche mit einigen Kommentaren konfrontiert.

Die freihtliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair (Bild: Facebook by Charlie TZ)

Das Wahlprogramm der Bozner Rechten könnte auch von den Freiheitlichen stammen

In einer der Redaktion zugegangenen Stellungnahme eines UT24-Lesers steht: „Urzí und Konsorten wird morgen mitregieren wenn Zanin Bürgermeister wird. Und dann wird das deutsche ausgemerzt in Bozen. Das kann ich garantieren“.

Der Kandidat des Mitte-Rechts-Bündnisses hat sich dieses Mal eine Chance verdient, sagt Mair zu UT24. Er sei weder Faschist, noch Nationalist, ist unabhängiger Kandidat, hat seine eigene, moderate Bürgerliste.

„Das Wahlprogramm dieses Bündnisses könnte auch von uns Freiheitlichen oder von der Süd-Tiroler Freiheit stammen, die ja immer offener und ungenierter von uns Freiheitlichen abschreibt“, so Mair. Wer einen echten Richtungswechsel will, müsse dann auch einmal Farbe bekennen, meint die Freiheitliche.

„Es mag für viele Südtiroler, die außerhalb Bozens leben und wählen, eigenartig sein, aber Bozens Probleme sind nicht die Toponomastik, der Doppelpass und Ähnliches. Gerade beim Thema Toponomastik oder faschistische Relikte: Hat sich nicht diese SVP mit beiden längst schon abgefunden und legitimiert faschistische Relikte in Bozen? Worin besteht der Unterschied zur italienischen Rechten?“

Diese Stadtregierung beschützt die Täter

Seit Jahren wird tatenlos hingenommen, dass Tag für Tag, bis spät nachts, Gewalt- und Kriminaldelikte vor den Augen aller stattfinden können, kritisiert Mair.

„Diese Stadtregierung beschützt die Täter, nicht die Opfer. Wer mit der Angstmache Urzì argumentiert, sollte sich sehr genau die Bündnispartner des amtierenden Bürgermeisters anschauen“, so Mair.

Urzì kandidiere nicht für den Gemeinderat und wird somit auch in Bozen nicht regieren. „Auf der anderen Seite bin ich auch nicht bereit, die linken Partner der SVP zu akzeptieren, also Grüne, Kommunisten und Sozialisten, die unsere gesamte Kultur in Frage stellen“, hält Mair fest. Wer sich nur ein klein wenig mit europäischer Linkspolitik und ihren fatalen Folgen befasse, erahne, worauf es diese Genossinnen und Genossen abgesehen hätten, ist Mairs Einschätzung.

„Dieses Spiel der Angstmache ist das Spiel der Volkspartei und wirklich einfach zu durchschauen“, Gerade deswegen sei es notwendig, dass man den Boznern die Wunsch-Partner der SVP samt Programmen vor Augen halte.

„Nebenbei – das dürfte sich von selbst verstehen – stehen mir in Sachen Sicherheitspolitik, Familienpolitik, Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik, Frauenpolitik, selbst im Sport usw. Personen des Mitte-Rechts-Lagers näher, als es die Listen des Links-Bündnisses je könnten. Was uns unterscheidet, ist die jeweilige Muttersprache. Aber wir glauben und verteidigen dieselben Werte, die die Volksparteien inzwischen in ganz Europa mit Füßen treten“, sagt Mair zu UT24.

Das Deutsche wird von der linken Einwanderungspolitik ausgemerzt

Das Deutsche würde in Bozen die praktizierte linke Einwanderungspolitik ausmerzen, gibt sich Mair überzeugt. 1957 haben in Sigmundskron rund 30.000 Südtiroler gegen die Überfremdungspolitik protestiert. „Und heute sollen wir eine solche hinnehmen, wo uns Menschen aus Afrika überrennen, die nicht einmal ansatzweise ein Interesse haben, Teil dieser Gesellschaft zu werden? Wenn, dann hat das Deutschtum die SVP selbst mit ihrer fehlgeleiteten, mutlosen, duckmäuserischen Politik beschädigt und es sollte niemand so naiv sein, diese Tatsache zu verkennen“, ist Mairs Resümee.
Es gehe, laut Mair, nur – wie immer – um den Machterhalt.

„Ich erinnere daran, dass das Deutsche im Wahlkreis Bozen durch diese SVP ausgemerzt wurde, die eine italienische Linke, nämlich Elena Maria Boschi nach Rom schickt. Magnago dreht sich im Grab um!“

Mein Todfeind ist nicht der Italiener

Auf die Frage von UT24, was Mair jemanden antwortet, der nicht verstehen kann, dass eine deutsche Partei wie die Freiheitlichen aufruft, einen Italiener zu wählen, gibt sich Mair pragmatisch:

„Meines Wissens haben die Freiheitlichen gar keine Wahlempfehlung für Bozen abgegeben. Ich bin nicht die Partei, sondern eine wahlberechtigte Bürgerin Bozens, Anrainerin des Bahnhofsparks und habe die Schnauze gestrichen voll, mich von politisch impotenten Träumern und Chaoten weiterhin ‚verarschen‘ zu lassen! Ich äußere mich – wie in diesem Fall – auch einfach als Ulli Mair oder ist das auch schon verboten? Mein Todfeind ist nicht der Italiener und mein Credo an ein freies, unabhängiges Südtirol mit allen drei Sprachgruppen gemeinsam verrate ich auch nicht. Im Gegenteil. Niemals würde ich ein Bündnis oder eine Partei unterstützen, welches „Azizmarket“-Leute, Kopftuchfrauen, mit im Boot hat. Fördern diese das Deutschtum in Bozen? Wohl kaum. Wo waren in den letzten 5 Jahren die Vertreter der Deutschen, wenn zig Reklamationen, Briefe über Sachbeschädigung, Ruhestörung, Kriminalität, Drogenhandel und und und veröffentlicht und verschickt wurden? Wer SVP wählt, wählt inzwischen ein buntes Gemisch, das nicht einmal mehr mit Europa zu tun hat, sondern mit Überfremdung und völligem Einwanderungswahnsinn“.

Im Übrigen, so Mair, sollte es die Süd-Tiroler Freiheit unterlassen, selbst ernannte „Antifa“ zu spielen. Was die Süd-Tiroler Freiheit auf europäischer Ebene im Rahmen der Europäischen Freien Allianz (EFA) an linken Inhalten gemeinsam mit den Grünen mitgetragen hat, ist jenseits von Gut und Böse. Der „Todesmarsch“ der Südtiroler ist heute ein anderer.

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