von ih 30.06.2020 10:18 Uhr

„Grawand“ wird von „Iceman Ötzi Peak“ verdrängt

Auf der Grawand im Schnalstal hat die Schnalstaler Gletscher AG eine Aussichtsplattform errichtet und dieselbe mit der Bezeichnung „Iceman Ötzi Peak“ versehen. Viele der  Aussichtsplattformen im ganzen Land sind  schon an und für sich auf ihre Sinnhaftigkeit hin zu hinterfragen, zumal diese gewollte Inszenierung der Berge mit allerlei Kunstbauten in der Regel  das landschaftliche Erscheinungsbild mindert.

Ötzi (Bild: UT24/su)

In Bezug auf die Nützlichkeit fragt sich der Heimatpflegeverband beim Beispiel in Schnals zudem: Wo bitte ist der Unterschied zwischen der Aussicht vom Grawand-Spitz und der neu errichteten Plattform mit dem – natürlich – englischen Namen „Iceman Ötzi Peak“?

Und damit sei man beim Bergnamen angelangt: Der eingebürgerte und sich am örtlichen Erscheinungsbild orientierende Bergname  „Grawand“ (graue  Wand) wird durch diese neue englische Bezeichnung für die Plattform in das Abseits gedrängt. Bergnamen sind „identitätsstiftende Sprachzeichen“ (G. Rampl, 2014) und sollen als solche erhalten bleiben.

Wem gehören unsere Berggipfel – den Geschäftemachern oder uns allen? Dürfen Berge Ware sein? Und ebnet man mit dieser Benennung nicht den Weg  für weitere sprachliche „Updates“?

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