Erstes Südtiroler Hotel steht wegen Coronakrise vor dem Aus

„Mit großer Bestürzung haben wir heute vom Direktor des Hotel Masatsch, Herrn Christian Ertl, die Nachricht vernommen, dass die Lebenshilfe onlus das Hotel mit sofortiger Wirkung schließen wird. Dies bedeutet in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht einen großen Verlust für Kaltern, aber auch für Südtirol“, schreibt der Tourismusverein Kaltern in einem Brief an das Land, der UT24 exklusiv vorliegt.
Vor allem die Tatsache, dass es sich beim Hotel Masatsch um einen Betrieb handelt, der sich voll und ganz auf das Thema Barrierefreiheit spezialisiert hat und auch zahlreiche Menschen mit Beeinträchtigung als Mitarbeiter beschäftigte, macht die Schließung umso schlimmer.
Mitarbeiter protestieren gegen Schließung
„Solch eine Struktur, welche uns allen auch als Vorbild dient, nun aufgrund der Coronakrise für immer zu verlieren, kann für ein Land wie Südtirol nicht tragbar sein“, beklagen Tourismusverbands-Präsident Sighard Rainer, Gemeindereferent Arthur Rainer sowie HGV-Obmann Karl Morandell in ihrem Hilferuf an das Land.
Protest gegen die Schließung des bislang von der Lebenshilfe onlus betriebenen Hotels macht sich inzwischen auch bei den Mitarbeitern des Hotel Masatsch breit. Diese drückten ihren Unmut über die Einstellung des Betriebs unlängst auch mit „Rettet Masatsch“-Transparenten aus, die seit heute vom Hotel in Oberplanitzing hängen. Diese wurden vor allem deshalb aufgehängt, da die Ankündigung aus heiterem Himmel und für alle überraschend gekommen war, wie eine betroffene Mitarbeiterin gegenüber UT24 erzählt.
Hoffen auf Lösung
„Wir haben am vergangenen Montag eine Videokonferenz gehabt, wo uns dann gesagt wurde ‚So, das war’s!‘. Mittlerweile dürfen wir nichts mehr tun und es ist auch niemand mehr im Hotel. Wir haben Landesrätin Deeg als Soziallandesrätin bereits informiert und sie scheint auch nicht ganz abgeneigt. Aber sie hat verständlicherweise im Moment viele andere Dinge um die Ohren“, erzählt die Betroffene.
Eine Lösung für das Hotel in Oberplanitzing – auf die besonders die Mitarbeiter jetzt hoffen – ist trotzdem weiterhin nicht in Sicht. Die Lebenshilfe und Hoteldirektor Christian Etl hätten zwar bereits Gespräche mit Landesrätin Waltraud Deeg geführt. Doch nach derzeitigem Stand sieht alles so aus, als ob die Corona-Krise mit dem Hotel Masatsch ihr erstes Opfer in Form einer Betriebsschließung gefunden hat – sollte nicht möglichst bald ein neuer Pächter gefunden werden.
Wie geht es jetzt weiter?
„Wir wissen im Moment alle nicht, wie die Gespräche mit Landesrätin Deeg verlaufen sind. Wir hoffen natürlich immer noch, dass es irgendwie weitergeht und eine Lösung gefunden werden kann. Gerade weil die Struktur, auf dem sich das Hotel befindet, dem Land gehört, wäre es schon gut, eine Alternative zur Lebenshilfe als Betreiber zu finden“, so die Hotelmitarbeiterin im Gespräch mit UT24.
Soziallandesrätin Waltraud Deeg war am Freitagnachmittag zu der Causa telefonisch nicht erreichbar.






