von su 11.04.2020 11:16 Uhr

Tramin: Das Virus bleibt vor der Tür

Die Menschen trafen sich noch zum Mittagskaffee und zum Kartenspielen in den Gasthäusern. Währenddessen ist von den Verantwortlichen des Alten- und Pflegeheims „St. Anna“ in Tramin eine möglicherweise weitreichende Entscheidung getroffen worden.

Alten- und Pflegeheim "St. Anna" in Tramin (Bild: Alters- und Pflegheim "St. Anna" Tramin

Nach aktuellem Stand vom Samstag sind in Südtirol ein Viertel aller Corona-Infizierten in Seniorenwohnheimen ausgemacht worden: 200 Senioren und 250 Mitarbeiter sind seit Beginn der Krise von Covid-19 betroffen. Der Tod von 72 Senioren ist bisher mit dem Coronavirus in Zusammenhang gebracht worden.

In Nordtirol sind es in etwa die Hälfte: 110 Heimbewohner und 71 Mitarbeiter sind bisher positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Tür und Tor verschlossen

Im Alten- und Pflegeheim „St. Anna“ in Tramin hat man den Ernst der Lage und die damit zu treffenden Maßnahmen bereits Anfang März lückenlos umgesetzt, bestätigt die Präsidentin des Heimes, Thekla Kröss, auf Anfrage von UT24.

„Kein Zutritt: Schließung des Seniorenwohnheimes für alle Besucher, Angehörigen, Freiwilligen und Lieferanten”, lautete die Verfügung, welche am 6. März auf der Internetseite des Heimes veröffentlicht worden ist.

Für damalige Zeiten eine überraschende Maßnahme, wenngleich eine, die sich auszahlen sollte.

Empfehlung kam Anfang März

„Wir haben bis jetzt noch keinen auf das Corona-Virus getesteten positiven Fall“, sagt Thekla zu UT24.

Gott sei Dank, fügt die Präsidentin hinzu, weder bei den 52 Mitarbeitern, noch bei den 45 Bewohnern.

Die Weisung für die in Tramin getroffene Maßnahme – es war Anfang März noch eine reine Empfehlung -, wurde damals vom Verband der Altersheime, mit welchem ein reger Austausch stattfindet, ausgesprochen.

„Vorbeugen ist besser als Heilen“, begründet Thekla Kröss den getroffenen Schritt.

Ganz unabhängig von der momentanen Situation, werden in „St. Anna“ alle Schutzmaßnahmen eingehalten.

Die Mitarbeiter tragen Schutzausrüstung und auch einige Heimbewohner haben sich auf freiwilliger Basis der neuen Situation angepasst, erzählt die Präsidentin.

Lage manchmal angepannt

Die Heimbewohner sitzen beim Essen voneinander getrennt auf jeweils einem eigenem Tisch, was laut Thekla Kröss aufgrund der großzügigen Struktur möglich wird.

Auch sind die meisten Heimbewohner in Einzelzimmern untergebracht.

Die Heimbewohner würden unterschiedlich auf die neue Herausforderung reagieren, beschreibt Thekla die Lage: „Nicht jeder Tag ist gleich – manchmal ist es angespannt.“

Videotelefonieren, der große Renner

Im Übrigen, so die Präsidentin, wäre der „große Renner das Videotelefonieren“.

Die Verwaltung des Heimes habe sich sofort daran gemacht, die technischen Voraussetzungen hierfür zu schaffen.

Ein heimisches Bankinstitut würde die Kosten hierfür übernehmen, freut sich Thekla Kröss für die Heimbewohner, die „nach Herzenslust telefonieren“.

Eine großzügige Struktur kommt den Bewohnern und Mitarbeitern des Heimes in diesen Tagen sehr entgegen. (Bild: Alten- und Pflegeheim „St. Anna” Tramin)

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