von ih 17.03.2020 08:46 Uhr

Experte meint: Summe der Corona-Infizierten in Italien wesentlich höher

Rund 91 Prozent der Corona-Infizierten weisen nur milde und unscheinbare Symptome auf. Dies sei laut Dr. Hendrik Streek, Virologe an der Uni-Klinik Bonn, besonders für Länder wie Italien gravierend. Diese würden dadurch nämlich nie erfahren, wie viele sich in ihrem Land tatsächlich bereits mit dem Virus infiziert haben. 

APA (AFP)

„Trockener Reizhusten, dazu eventuell Fieber. Dazu kam noch der Geruchs- und Geschmacks-Verlust. Und bei 30 Prozent der Infizierten trat auch Durchfall auf. Das ist häufiger, als bisher angenommen wurde“, teilte Dr. Hendrick Streeck im Interview mit der FAZ mit.

Der Virologe und sein Team haben mehr als einhundert Infizierte befragt und sind dabei auch zu teils interessanten Ergebnissen gelangt: „Der Geruchsverlust geht so weit, dass eine Mutter den Geruch einer vollen Windel ihres Kindes nicht wahrnehmen konnte. Wann diese Symptome auftreten, können wir noch nicht sagen. Wir glauben aber, etwas später in der Infektion“.

Auf die Frage der FAZ, wie er die zahlreichen Todesfälle in Italien sieht, meint der deutsche Top-Virologe: „Darüber bin ich gar nicht überrascht. Italien hat nur die sehr schwer symptomatischen Fälle getestet. Wenn man der Studie folgt, dass 91 Prozent der Erkrankten die Infektion mit nur milden oder moderaten Symptomen durchmachen, haben sich die Italiener auf die verbliebenen neun Prozent fokussiert“. Und der Virologe bestätigt auch, dass die Summe der Infizierten in Italien wesentlich höher als die offiziell veröffentlichte Zahl sei: „Ich gehe davon aus, dass die Durchseuchung in Italien extrem hoch ist. Was man bisher aber nicht ermittelt hat.“

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