Südtiroler Reptilienexperte zeigt, wie Spinnengift wirkt – VIDEO

So dient Spinnengift nicht nur dazu, die Beute außer Gefecht zu setzen, sondern auch dazu, sie zu verdauen. Der Mund einer Spinne ist extrem klein. Sie kann ihre Nahrung nicht zerkauen, ähnlich wie wir Menschen. Stattdessen verfolgt eine Spinne eine andere Strategie. Ein Teil der Verdauungsenzyme befindet sich bereits im Gift. Diese Enzyme lösen Proteine auf und zerstören Körperzellen.
Stark vereinfacht ausgedrückt passiert mit der Nahrung der Spinne dasselbe, wie mit unserer Nahrung im Magen. Spinnen verdauen ihre Beute außerhalb ihres Verdauungstraktes. In der Fachsprache bezeichnet man so etwas als extraintestinale Verdauung.
Das Gift der Spinne blockiert das Nervensystem der Beute innerhalb weniger Sekunden. In einem zweiten Schritt wird die wehrlose Beute verdaut. Das Gewebe wird regelrecht ausgelöst und verwandelt sich in eine flüssige Masse. Diese Flüssigkeit wird dann von der Spinne aufgesaugt. In diesem Video können wir die Wirkung des Giftes sozusagen live beobachten. Anfangs ist es noch ein wohlgeformtes Insekt.
Doch nach wenigen Minuten wird das Insekt aufgelöst und verwandelt sich in einen einzigen Haufen Brei. Theoretisch würde das Gift der Spinne auch das Fleisch eines Menschen auf eine ähnliche Art und Weise auflösen. Löst man sich jetzt auf, wenn man von dieser Spinne gebissen wird? Nein! Die Spinne ist relativ klein. Sie hat nicht genügend Gift zur Verfügung, um uns ernsthaft gefährlich zu werden.
Damit mit uns dasselbe, wie mit einem Insekt passieren würde, müssten wir mehrere Milliliter von der Spinne verabreicht bekommen. Die Spinne müsste in etwa so groß wie ein Schäferhund sein, um uns gefährlich werden zu können. Nichts desto trotz ein beeindruckendes Beispiel, wie vielfältig die Natur sein kann.






