von ih 25.02.2020 15:27 Uhr

„Wir sollten nicht alle bocknarrisch machen“ – Interview

Das Corona-Virus ist auch am Tourismus in Südtirol nicht spurlos vorbeigegangen. Manche Gebiete sind Gerüchten zufolge von einer regelrechten Stornierungswelle überrollt worden. UT24 hat bei HGV-Präsident Manfred Pinzger nachgefragt, wie die betroffenen Betriebe nun mit der Situation umgehen wollen.

HGV-Präsident Manfred Pinzger rät den Betrieben im Land, kulant mit Gästen umzugehen, die stornieren - Foto: Facebook/HGV

Herr Pinzger, es ist zu hören, dass Südtirols Hoteliere aufgrund des Corona-Virus mit einer Stornierungswelle zu kämpfen haben. Wie schwerwiegend ist das Ausmaß derzeit wirklich?

 
Manfred Pinzger: In erster Linie müssen wir sagen, dass es sich hierbei um verunsicherte Gäste handelt, die einfach eine präzise genaue Auskunft wollen. Und diese wird selbstverständlich erteilt.

Was die Stornierungen betrifft, haben die Betriebe im Moment sehr wohl zu kämpfen. Das genaue Ausmaß können wir im Moment nur abschätzen. Was uns aber viel eher vor Schwierigkeiten stellt, ist die Tatsache, dass fast keine neuen Buchungen mehr hereinkommen. Das ist Fakt.

Also kann man sagen, die Wintersaison ist vielerorts dahin?

 
Der Winter war bisher in den Südtiroler Hotels gut gebucht. Wenn jetzt aber wirklich gar nichts mehr hereinkommt, dann kann die Situation durchaus als bedenklich bezeichnet werden. Wir hoffen daher auf einen besseren Frühjahr.

Alleine in Gröden soll es Gerüchten zufolge bereits jetzt an die 1.000 Stornierungen geben. Können Sie das bestätigen?

 
Für Gröden kann ich nichts bestätigen, da ich die absoluten Zahlen noch nicht kenne. Ich weiß lediglich, dass es sehr viele Stornierungen sein dürften – vor allem in St. Ulrich.

Was rät der HGV jetzt den Betrieben im Land, um die Situation bestmöglich zu meistern?

 
Für uns geht es jetzt darum, an die Einhaltung der Hygienemaßnahmen zu erinnern. Dazu zählt das Desinfizieren, regelmäßiges Händewaschen und vieles mehr.

Unseren Betrieben raten wir aber jetzt vor allem mit Gästen, die stornieren wollen, kulant zu bleiben. In erster Linie sollten natürlich ausführliche Informationen gegeben werden. Will der Gast dann aber dennoch stornieren, so gibt es die Möglichkeit, die bereits getätigte Anzahlung auf ein Jahr aufzuschieben.

Also kann man insgesamt sagen, der Schaden für den Südtiroler Tourismus ist deutlich zu spüren?

 
Selbstverständlich. Der Schaden ist absolut zu spüren. Und man muss jetzt erst einmal schauen, wie die Wintersaison weitergeht und anschließend die Frühjahrssaison ausfallen wird. Was jedoch vom weiteren Werdegang der ganzen Sache abhängt.

Meine persönliche Meinung dazu ist allerdings, dass wir nicht in Hysterie verfallen sollten. Man sollte schließlich jetzt nicht alle bocknarrisch machen, wie man so schön sagt.

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