von su 23.02.2020 11:05 Uhr

Frau Olbert – wie weit darf Tierliebe gehen?

Wie viel Hunde- oder Katzenliebe ist in Ordnung und ab wann ist es übertrieben? UT24 erfährt im Gespräch mit Michaela Olbert, dass Tiere nicht als Kinderersatz gelten sollen und es nicht darum gehen darf, Tiere zu vermenschlichen.

Symbolbild

Für viele Hunde- und Katzenhalter ist das Tier mittlerweile ein vollständiges Familienmitglied – was auch in Ordnung ist, sagt Olbert zu UT24.

Unsere Tiere sollen ein gutes und artgerechtes Leben haben, plädiert die Fachfrau für Katzen und Hunde. Trotzdem sollte man nicht vergessen, klärt Olbert, dass es sich um Tiere handelt und sie nicht als Kinderersatz gelten sollen – die vermenschlicht werden.

Hunde und Katzen haben häufig viel Spielzeug, diverse Kuscheltiere, mehrere Decken oder Körbchen, zahlreiche Halsbänder – meist also mehr als sie brauchen, meint Olbert.

„Es schadet dem Tier sicherlich nicht, jedoch sollte man sich als Tierhalter immer bewusst sein, unser Tier braucht dies alles nicht“, erklärt Olbert.

Viel wichtiger sind Nähe, gemeinsame Zeit mit dem Tier zu verbringen, gesundes Futter und eine artgerechte Haltung.

So sollte man zum Beispiel auch den Hund einfach Hund sein lassen und der Katze ihren Freigang gewähren. Bedeutet, der Hund darf sich genüsslich auf der Wiese wälzen, in der Erde buddeln oder durch eine dreckige Pfütze springen und unsere Katze hinter Mäusen und Vögeln herjagen. Auch dies gehört zur Tierliebe dazu!

Tierhalter sind eine sehr lukrative Zielgruppe

Tierhalter sind eine sehr lukrative Zielgruppe, warnt Olbert. Schaut man sich die angebotenen Produkte in den Läden für Tierbedarf oder auf Ausstellungen bzw. Messen an, stellt man dies schnell fest.

„Kein Hund und keine Katze brauchen ein mit Strass-Steinen besetztes Halsband oder ein Körbchen für mehrere hundert Euro“, resümiert Olbert. Letztendlich ist es aber immer eine Sache des Halters. Wenn er es sich leisten kann, schadet er dem Tier damit nicht.

Teures Zubehör anstatt qualitativ wertvolles Futter

„Tierliebe hört für mich ganz klar da auf, wo ein Tier in seinem normalen Verhalten eingeschränkt wird bzw. ihm Leid zugefügt wird“, meint Olbert. Leid zum Beispiel in der Form, dass das Tier aus falscher Tierliebe dickgefüttert wird.

„Ich habe auch kein Verständnis dafür, wenn Tierhalter teures Zubehör kaufen, aber beim Futter qualitativ schlechtes füttern“, kritisiert die Fachfrau. Unsere Tiere wollen auch nicht mit irgendwelchen vermeintlich lustigen Kostümen, Schleifchen oder sonstigem Schnickschnack rumlaufen, erklärt Olbert.

Extremzuchten sind falsche Tierliebe

„Auch zur falschen Tierliebe gehören für mich die Extremzuchten bei manchen Rassen“, urteilt Olbert.

So gibt es Hunde, die keine Luft mehr bekommen, weil die Nasen immer kürzer gezüchtet werden oder Katzen, die nur noch Stummelschwänzchen und Faltohren haben. Die Züchtungen werden hier teilweise immer extremer.

  • Fachfrau, Buchautorin Michaela Olbert, Bild: Privat

Fachfrau, Buchautorin Michaela Olbert, Bild: Privat

Michaela Olbert

Michaela Olbert wurde 1968 in München geboren und lebt seit 2016 dauerhaft in Südtirol. Seit 20 Jahren hat sie mittlerweile immer Hunde an ihrer Seite und beschäftigt sich mit dem Thema der Ernährung von Hunden und Katzen seit mehr als 10 Jahren. Seit ihrer Ausbildung zur Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen arbeitet Sie auch eng mit Tierärzten im Bereich Beratung und Betreuung von Hunden und Katzen, bei denen die Ernährung aufgrund von Erkrankungen angepasst werden musste, zusammen. Seit 6 Jahren hält sie regelmäßig Schulungen und Vorträge in Deutschland und Südtirol zu diesem Thema.

Im Frühjahr 2019 hat sie ihr erstes Buch mit dem Titel „Gesunder Hund mit dem richtigen Futter“ über den Athesia Verlag veröffentlicht. Sie hat in einigen Zeitungen eine ständige Rubrik zu diesem Thema und veröffentlicht entsprechende Fachberichte.

Die Gespräche mit zahlreichen Tierhaltern und Lesern der Rubriken hat sie zu ihren ersten Buch angeregt: „Das Interesse bei den Tierhaltern zum Thema der Ernährung ist groß. Leider ist vielen aber nicht bewusst, welche Inhalts- und Rohstoffe sich teilweise im industriell hergestellten Tierfutter befinden. Auch bei unseren Haustieren steigt die Zahl der sogenannten Zivilisationskrankheiten immer weiter an, die zum Teil durch eine angepasste Fütterung verhindert werden könnten. Du bist, was du isst – dieses Sprichwort gilt nicht nur für uns Menschen.“

Nicht nur die optimale Ernährung von gesunden Tieren liegt ihr am Herzen, vor allem hat sie sich spezialisiert auf die angepasste Fütterung von kranken Tieren. Gerade im Krankheitsfall ist eine passende Fütterung sehr wichtig. Zahlreiche gesundheitliche Probleme lassen sich durch eine gesunde und individuell auf das Tier abgestimmte Fütterung lösen. Sie legt sehr viel Wert darauf, dass bei einem kranken Tier nicht nur die Symptome bekämpft werden, sondern auch die Ursache gefunden wird.

Kontakt

Michaela Olbert
www.schnuffels-ernaehrungsberatung.com

Tel. +39 0472 613651
Mobil +39 349 3222116

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