von su 09.02.2020 05:39 Uhr

Frau Olbert, gibt es den psychisch kranken Hund?

Diese Frage lässt sich nicht so einfach mit ja oder nein beantworten. Man muss sich erst einmal fragen, was versteht man eigentlich unter „psychisch krank“., sagt die Hunde- und Katzenexpertin, Michaela Olbert zu UT24.

Symbolbild (Archiv)

„Vergleichbar mit dem Menschen gibt es den ‚psychisch kranken‘ Hund sicherlich nicht“, fasst Olbert zusammen. Für die Expertin gibt es aber sehr wohl den traumatisierten, gestressten oder auch hyperaktiven Hund.

Und in diesem Zusammenhang kann es dann zu Verhaltensauffälligkeiten kommen und es wird lapidar gesagt „der Hund ist psychisch krank“.

Aber Vorsicht, mahnt Olbert, Verhaltensauffälligkeiten kann es auch geben, wenn der Hund einfach nur schlecht oder gar nicht erzogen ist. Das hat dann nichts mit einer psychischen Erkrankung zu tun!

Besondere Pflege für den Traumatisierten

Hunde sind Rudeltiere und brauchen die Nähe zu uns Menschen. Werden sie nicht artgerecht gehalten, alleine in kleine Zwinger gesperrt, vernachlässigt oder auch misshandelt, dann entstehen Traumata und seelische Verletzungen, weiß Olbert aus ihrer täglichen Praxis.

Meist zeigt sich dies durch Angst und Misstrauen. Klassische Symptome bei einem ängstlichen Hund können sein Unterwürfigkeitsgesten, Rückzug, Zittern, Speicheln und Unsauberkeit. Vernachlässigte und vereinsamte Hunde entwickeln meist Stereotypen (sie rennen ständig im Kreis oder Jagen den eigenen Schwanz) oder neigen zu Selbstverletzungen.

Es gibt aber auch Hunde, die aggressiv werden. Generell kann man sagen, dass ein traumatisierter Hund besondere Pflege und Aufmerksamkeit benötigt und auch einen erfahrenen Hundehalter, der dem Tier die nötige Sicherheit vermittelt und einen geregelten Tagesablauf bieten kann.

Der Gestresste

Auch für den gestressten Hund, sagt Olbert im UT24-Gespräch, gibt es viele Ursachen. So können zum Beispiel der Besuch beim Tierarzt, ein Gewitter oder die Ansammlung von großen Menschenmassen, Stress beim Hund auslösen. Ist der Stressauslöser wieder vorbei, geht es dem Hund auch wieder besser.

Einen gestressten Hund kann ich aber auch haben, wenn ich ihm zu wenig Ruhephasen gönne; der gesamte Tag des Hundes mit Programm organisiert ist (z. B. Leistungsdruck und Überforderung auf dem Hundeplatz) oder die Haltungsbedingungen nicht passen (z. B. hektisches Umfeld, zu wenig Auslauf, Gewalt in der Erziehung des Hundes, etc.). „Die Symptome des gestressten Hundes sind denen des traumatisierten Hundes sehr ähnlich“, resümiert Olbert.

Der Hyperaktive

Und zuletzt gibt es dann auch noch den hyperaktiven Hund. Gerade hier muss man aber sehr genau schauen, ob es sich wirklich um einen hyperaktiven Hund handelt oder der Tierhalter mit einem lebhaften Hund einfach überfordert ist, sagt Olbert zu UT24. Bei den meisten sogenannten „hyperaktiven“ Hunden, die ich kenne sind, ist das Problem der Hundehalter und nicht der Hund.

Hyperaktive Hunde haben zum Beispiel einen unersättlichen Bewegungsdrang, kommen nie wirklich zur Ruhe, reagieren auf sämtliche Reize in der Umgebung, laufen hektisch Zickzack, Bellen, sind schnell frustriert, lernen sehr schlecht, … ich könnte hier noch viele weitere Symptome aufzählen, die für einen hyperaktiven Hund zutreffen. Aber wie bereits gesagt, es handelt sich selten um einen wirklich hyperaktiven Hund, sondern bei den meisten einfach um einen schlecht oder gar nicht erzogenen Hund!

Meist therapierbar

Generell kann man jedoch sagen, dass sowohl traumatisierte, gestresste oder auch hyperaktive Hunde meist therapierbar sind, sieht Olbert die Möglichkeiten.

s erfordert jedoch viel Sachverstand, einen wirklich erfahrenen Hundetrainer auf diesem Gebiet und viel, viel Geduld seitens des Hundehalters, urteilt die Fachfrau.

Kontakt
Michaela Olbert
www.schnuffels-ernaehrungsberatung.com
Tel. +39 0472 613651
Mobil +39 349 3222116

Hunde- und Katzenexpertin Michaela Olbert, (Bild: Privat)

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