von fe 08.02.2020 15:47 Uhr

Zu viel Italienisch an der Claudiana?

Einheimisches Pflegepersonal zu finden wird zunehmend schwieriger. Warum auch die Claudiana ein Grund dafür sein könnte.

Foto: Claudiana

Während in Südtirol Pflegermangel herrscht, studieren und arbeiten viele Einheimische lieber in Nordtirol, in Österreich oder der Schweiz. Eine Mitschuld könnte die Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana in Bozen und die dort überwiegend vorherrschende italienische Sprache tragen.

Italienisch schreckt Studenten ab

Klaus Eisendle, Präsident der Claudiana, sagte in der Fernsehsendung „Am runden Tisch“, dass penibel auf die gleiche Gewichtung von Deutsch und Italienisch als Unterrichtssprache geachtet wird. Gleichzeitig räumte er aber ein, dass „größere Fächer“ im ersten Jahr mehr in italienischer Sprache als auf Deutsch unterrichtet werden. Auch die Prüfungen werden dementsprechend auf Italienisch abgenommen.

„Dass die Sprachen streng 50:50 eingehalten werden, das stimmt einfach nicht. Ich habe viele Rückmeldungen von Studenten bekommen“, sagt Maria Elisabeth Rieder, Landtagsabgeordnete des Team K und langjährige Verwaltungsangestellte im Südtiroler Sanitätsbetrieb, auf Anfrage von UT24. Laut Rieder würden deutschsprachige Dozenten fehlen, deshalb werde auf Italienische ausgewichen. „Auch das viele Italienisch im ersten Jahr, besonders bei schwierigen Fächern, schreckt ab. So gehen uns potentielle Krankenpfleger verloren“, sagt Rieder. Diese würden ihre Ausbildung und im Anschluss ihre berufliche Tätigkeit ins deutschsprachige Ausland verlegen.

Rieder: „Probleme nicht schönreden“

Rieder zufolge könnte die Claudiana davon ausgehen, dass am Anfang nicht jeder perfekt dreisprachig sein muss. „Man kann diese Leute danach begleiten und zur Dreisprachigkeit hinführen“, sagt die Landtagsabgeordnete. Außerdem bemängelt sie, dass Studenten der Gesundheitsberufe, die ihre Ausbildung nicht in Italien machen, in ganz Europa ein Praktikum machen können, allerdings nicht in Italien und damit auch nicht in Südtirol. Dies würde ein italienisches Gesetz verhindern. Die Erfahrung zeigt laut Rieder jedoch, dass viele später in jenem Betrieb arbeiten, in dem sie ihr Praktikum absolviert haben.

Rieder schlägt außerdem eine Außenstelle der Claudiana in Bruneck oder Brixen vor, um das zeitintensive Pendeln oder die Wohnungssuche in Bozen zu vermeiden. „Man muss sich den Problemen stellen und sie nicht schönreden“, sagt Rieder zu UT24.

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