von fe 28.01.2020 12:50 Uhr

Ist das Coronavirus schon in Südtirol angekommen, Frau Primarin?

Elke Maria Erne ist Primarin der Infektionsabteilung des Bozner Krankenhaus. Im Interview mit UT24 spricht sie über das Coronavirus und ob Südtirol gegen die Lungenkrankheit aus Asien gerüstet ist.

APA (AFP)

Das Coronavirus hat nun auch Deutschland erreicht. Bei einem Mann aus dem Landkreis Starnberg bei München ist eine Infektion mit dem neuartigen Virus bestätigt worden, wie am Dienstag bekannt wurde (UT24 berichtete). In China breitete sich die Krankheit indes weiter rasant aus. Innerhalb eines Tages kamen 1.700 Infektionen hinzu, die Zahl der Toten stieg auf 106.

Doch wie sieht es in Südtirol aus? Primarin Dr. Elke Maria Erne berichtet im Gespräch mit UT24 über die Situation in Südtirol.

UT24: Frau Erne, ist das Coronavirus schon in Südtirol angekommen?

Elke Maria Erne: Nein, es gibt keinen Verdachtsfall, auch nicht in Italien. Es besteht kein Grund zur Sorge.

 

Ist das Coronavirus gefährlich, oder ist es gleich wie jede andere Grippe auch?

Der Verlauf ist etwas schlimmer, da es häufiger zu Lungenentzündungen und akuten Atemwegsinfektionen kommt.

 

Bei einer Grippe sind bestimmte Personengruppen besonders gefährdet. Ist dies auch hier so?

Das wissen wir noch nicht, weil wir noch keine Fälle haben. Aber es könnte sein, dass Personen, die andere Krankheiten haben, anfälliger sind. Wie eben auch bei der Grippe.

 

Man hört jetzt von Mundschutz an Flughäfen und Bahnhöfen. Ist das sinnvoll?

Die Chinesen tragen den Mundschutz immer. Ein Mundschutz ist aber nur sinnvoll, wenn jemand eine Grippe mit Fieber und Husten hat, damit er die anderen Leute nicht ansteckt. Es gibt bei uns keinen Corona-Fall. Mundschutz dagegen zu tragen hat keinen Sinn.

 

Wird Panik geschürt?

Nein. Ich glaube im Moment ist die Situation ziemlich ruhig. Südtirol ist gerüstet.

 

Welche Vorbereitung sind genau getroffen worden?

Es wurde ein Erfassungsprotokoll und die Kommunikationskette aufgestellt, es ist im Prinzip alles gut geregelt.

 

Trägt die Globalisierung Mitschuld daran, dass sich dieses Virus ausbreitet?

Globalisierung bedeutet, dass die Leute mehr reisen. Und wenn die Leute mehr reisen, dann breitet sich auch das Virus mehr aus.

 

Wie könnte man dem Virus Herr werden?

Sehr wichtig ist eine Isolationsmaßnahme für einen eventuellen Verdachtsfall, den wir aber noch nicht haben. Die Kontaktpersonen müssen kontrolliert werden.

 

Impfstoff gibt es keinen?

Es gibt keinen Impfstoff und keine spezifische Therapie.

 

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