von fe 28.01.2020 06:46 Uhr

Alarm: Coronavirus kaum 100 km vor Landesgrenze

Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung der Lungenkrankheit hat China drastische Maßnahmen ergriffen. Erstmals ist eine Infektion des Coronavirus in Bayern bestätigt worden, kaum 100 Km von der Tiroler Landesgrenze entfernt.

APA/dpa

Das Coronavirus hat nun auch Deutschland erreicht. Bei einem Mann aus dem Landkreis Starnberg bei München ist eine Infektion mit dem neuartigen Virus bestätigt worden, teilte das bayerische Gesundheitsministeriums in der Nacht auf Dienstag mit. Der Patient befinde sich klinisch in einem guten Zustand, er sei isoliert worden und werde medizinisch überwacht. In China breitete sich die Krankheit indes weiter rasant aus. Innerhalb eines Tages kamen 1.700 Infektionen hinzu, die Zahl der Toten stieg auf 106.

Österreich ist laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober gut für das Coronavirus gerüstet, man könne „nicht besser vorbereitet sein“. Man sei außerdem „sehr gut eingebettet in die europäischen Gesundheitsbehörden“. Es gebe laufende Abstimmungen, Information und Kommunikation, betonte Anschober. Aktuell gibt es in Österreich drei Verdachtsfälle – zwei in Wien und einen in Klagenfurt (UT24 berichtete).

Laut dem Nordtiroler Landesrat Bernhard Tilg gibt es in Tirol derzeit keinen Grund zur Beunruhigung (hier nachlesen). „Am besten ist es natürlich zu Hause und im Bett zu bleiben, um möglichst niemanden anzustecken. Österreichweit grassiert derzeit eine Influenzawelle. Wer jetzt Fieber bekommt und sich nicht in den letzten 14 Tagen in der Provinz Hubei in China aufgehalten hat, der ist wahrscheinlich an Influenza erkrankt.”

Die chinesische Hauptstadt Peking meldete am Montagabend den ersten Todesfall. Wie die Behörden mitteilten, handelte es sich um einen 50-jährigen Mann, der sich in der Millionenstadt Wuhan aufgehalten hatte, wo das Virus ursprünglich ausgebrochen war – wahrscheinlich auf einem Tiermarkt. Am Dienstagvormittag wurden wieder neue Zahlen veröffentlicht. Demnach stieg die Zahl der Toten innerhalb eines Tages landesweit um 26, die Gesamtzahl der Erkrankungen betrug 4.515. Waren am Sonntag 700 neue Infektionen gezählt worden, waren es am Montag bereits 1.700.

Die chinesischen Behörden griffen wegen der Ausbreitung zu drastischen Maßnahmen. Nachdem die hauptbetroffene Provinz Hubei bereits seit dem Wochenende praktisch von der Außenwelt abgeschnitten ist, gibt es auch in der Provinz Hebei bei Peking Restriktionen. So wurde am Dienstag der komplette öffentliche Verkehr in der von zwei Millionen Menschen bewohnten Stadt Tangshan eingestellt. Zudem wurde der Fernverkehr zwischen Peking und der Provinz Hebei weitgehend stillgelegt.

Das US-Außenministerium riet seinen Bürgern von Reisen nach China ab. Bereits geplante Reisen sollten erneut auf den Prüfstand gestellt werden, erklärte das Ministerium am Montag. China könnte zu einem späteren Zeitpunkt auch Ausreisesperren für US-Bürger verhängen, warnte das Ministerium.

Für die besonders von dem Ausbruch des Coronavirus betroffene Provinz Hubei und die Stadt Wuhan warnte das Ministerium ausdrücklich vor jeglichen Reisen. Auch Kanada riet seinen Bürgern von allen Reisen in die Provinz ab und nannte die Auferlegung von massiven Reisebeschränkungen als Begründung.

Das österreichische Außenministerium sieht indes weiterhin einen „guten Sicherheitsstandard“ (Stufe 1) für Reisen nach China und warnt lediglich vor Kleinkriminalität. Hingegen wird seit Freitag vor Reisen in die Provinz Hubei abgeraten, wo aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus ein „hohes Sicherheitsrisiko“ (Stufe 3) bestehe. „Von nicht notwendigen Reisen wird abgeraten“, heißt es in den Reisehinweisen des Außenministeriums.

Wie das Außenamt am Montag mitteilte, befinden sich zwei Österreicher in Hubei. Sie wollten nach Österreich zurück und würden von der Botschaft in Peking bei ihrem Ausreisewunsch unterstützt. Die deutsche Regierung bereitete indes die Evakuierung von rund 90 Deutschen vor, die in Wuhan festsitzen. Sie sollten laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ von der Luftwaffe ausgeflogen werden.

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