von fe 29.11.2019 17:39 Uhr

Pustertal: Millionenschäden durch tagelangem Stromausfall

Nachdem sich die Situation nach dem Schneechaos wieder weitgehend beruhigt hat, gilt es nun eine erste Bilanz zu ziehen. Der Bezirksausschuss der Süd-Tiroler Freiheit Pustertal bezeichnet die mehrtägigen Stromausfälle, wie sie zuletzt in mehreren Landesteilen passierten, für ein technisch hoch entwickeltes Land wie Südtirol als „nicht akzeptabel“.

Foto: Landesfeuerwehrverband Südtirol

Offensichtlich wurde nicht ausreichend für die Instandhaltung und Absicherung der Infrastrukturen gesorgt, was regelmäßig zu sehr kostspieligen Ausfällen führt, ist die Bewegung überzeugt. Um den lokalen Bedürfnissen der Stromverteilung besser gerecht zu werden, sollte deshalb die restliche Stromverteilung der staatlichen TERNA in Südtirol von der eigenen Verteilergesellschaft Edyna übernommen werden.

„Kurzzeitausfälle können mit Stromaggregaten abgedeckt werden, aber nicht Ausfälle, die sich über mehrere Tage hinziehen. Besonders die Pusterer Wirtschaft hatte zuletzt wieder enorme Einbußen zu beklagen. Allein der Brunecker Luftfahrt- und Automobilzulieferant GKN hatte tägliche Ausfälle von einer Million Euro. Die Pusterer Wirtschaft bemängelt die katastrophale Stromversorgung schon seit Jahren“, heißt es.

Im Masterplan 2017 des Landes Südtirol zur Modernisierung der Infrastrukturen für den Transport und die Verteilung elektrischer Energie heißt es zur Lage im Pustertal wörtlich: „Die Hochspannungsnetze im Pustertal sind über weite Strecken veraltet und damit in einem problematischen Zustand! Der Ausfall der bestehenden Hochspannungsleitung, welche aus dem Belluneser Raum diese Region versorgt, bedeutet gleichermaßen den Zusammenbruch der Energieversorgung in diesem touristisch intensiv genutzten Raum.“

Der zuständige Landesrat für Energie ist deshalb aufgefordert, schnellstmöglich eine Versorgungssicherheit im ganzen Land zu gewährleisten und vor allem den Informationsfluss zu verbessern, fordert die Bewegung. Eine weitgehend gesicherte Überlandtrasse bzw. eine unterirdische Verlegung der Leitungen wäre ein erster Schritt dorthin.

„Außerdem hat der Europäische Rat im Oktober 2014 alle Mitgliedstaaten aufgefordert, bis 2020 einen Verbundgrad von mindestens 10 Prozent ihrer vorhandenen Stromerzeugungskapazität zu erreichen. Dies bedeutet, dass jeder Mitgliedstaat seine Stromleitungen so auslegen sollte, dass mindestens 10 Prozent des in seinen Kraftwerken erzeugten Stroms grenzüberschreitend in Nachbarländer weitergeleitet werden kann. Der grenzüberschreitende Verbund würde nicht nur dem Austausch von Energie zwischen europäischen Ländern dienen, sondern es würde auch zu einer Annäherung der Energiepreise beitragen. Für Zukäufe von zusätzlichem Strombedarf im Pustertal und um eine größere Versorgungssicherheit herzustellen, sollte deshalb eine Verbindung über das leicht erreichbare Osttirol angestrebt werden“, so die Bezirksgruppe. Sie fordert, dass diese Infrastrukturen in Südtiroler Hände gehören müssen.

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