Dutzende Verletzte bei Erdbebenserie in Albanien

Es gab keine Toten, hob die Sprecherin des albanischen Verteidigungsministeriums, Albana Qajaj, hervor. Nach Angaben ihres Ministeriums handelte es sich um das stärkste Erdbeben im Land seit 20 bis 30 Jahren. In der Hauptstadt Tirana wurden demnach Gebäude beschädigt, sie seien aber nicht eingestürzt. Medienberichten zufolge musste ein schwer beschädigtes großes Gebäude in Tirana evakuiert werden.
Das heftigste Beben hatte nach Angaben des albanischen Verteidigungsministeriums eine Stärke von 5,8. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit 5,6 an. Es ereignete sich kurz nach 16 Uhr (MESZ). Zwei weitere Beben mit Stärken von 5,1 und 4,7 folgten. Laut dem Ministerium befand sich das Epizentrum des ersten Bebens unweit vom Kap Rodon nördlich der Hafenstadt Durrës. Das Ministerium sprach vom schwersten Erdbeben in Albanien seit Jahrzehnten.
In Durrës und in der albanischen Hauptstadt Tirana herrschten Panik. Menschen liefen erschrocken in großer Zahl auf die Straße. Die Stadtverwaltung von Tirana bekräftigte, dass Nofall-Teams in der gesamten Stadt zur Verfügung stehen würden, wenn sie benötigt werden sollten. Die Beben waren auch in den Nachbarländern Montenegro und Nordmazedonien zu spüren, wie es in Medienberichten aus den beiden Ländern hieß.
Fotos zeigen starke Gebäudeschäden – etwa an der Geologie-Fakultät in Tirana. Herabgefallene Steine und andere Trümmerteile zerstörten dort Autos. An einem anderen Gebäude in Tirana war ein vertikaler Riss über mehrere Etagen zu erkennen.
Gesundheitsministerin Ogerta Manastirliu besuchte die Notaufnahme des Unfallkrankenhauses in Tirana. Fälle von ernsthaften Verletzungen habe sie nicht gesehen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur ATA. Nach Darstellung der Nachrichtenseite Shqiptarja.com waren unter den Verletzten viele Minderjährige mit Kopf- und Gliederverletzungen.
Ministerpräsident Edi Rama sagte wegen der Erdbebenserie seine Teilnahme an der UNO-Vollversammlung in New York ab. Er unterbrach seine Reise in Frankfurt, um nach Albanien zurückzukehren, wie ATA unter Berufung auf Regierungsstellen berichtete.
Der Mittelmeerraum gehört zu den aktivsten Erdbebenregionen Europas. Dort bewegen sich Afrikanische und Eurasische Kontinentalplatte aufeinander zu, wodurch sich Spannungen aufbauen, die sich durch Erdbeben ruckartig entladen, wie eine Geophysikerin der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) am Samstagabend erklärte. Hinzu kämen sogenannte Mikroplatten wie die Adriatische Platte.
Erdbeben wie die vom Samstag seien dennoch auch im an der Adriaküste gelegenen Albanien nicht an der Tagesordnung, sagte die BGR-Expertin. Zuletzt habe es dort am 1. Juni bei Korçë im Südosten des Landes ähnlich heftige Beben gegeben. Es kam zu einem Beben der Stärke 5,2 mit Nachbeben. Auch damals habe es erhebliche Schäden gegeben.
APA






