von ih 21.08.2019 07:01 Uhr

„Mit lautem Knall der Musikwelt präsentiert“ – Interview

Stunde Null aus Barbian haben in den vergangenen Monaten einen besonders steilen Aufstieg erlebt. Seit ihrem Durchbruch im vergangenen Jahr konnten sie sich als eine der gefragtesten Südtiroler Rockbands im deutschsprachigen Raum etablieren und schafften es mit ihrem letzten Album „Alles voller Welt“ sogar bis auf Platz 17 der deutschen Albumcharts. Ein eigenes Festival in ihrem Heimatort steht ebenfalls bereits in den Startlöchern. UT24 ist dem Phänomen auf die Spur gegangen und hat mit der Band gesprochen. 

Stunde Null zählen bereits jetzt zu einer der erfolgreichsten Bands Südtirols - Foto: Facebook

Hallo Jungs, mit eurem letzten Album „Alles voller Welt“ seid ihr auf Platz 17 der deutschen Albumcharts eingestigen. Ein Erfolg, der euch überrascht hat?

 
Stunde Null: Dieser Tag war für uns ganz klar ein Besonderer. Wir haben das letzte Jahr jede freie Minute im Studio verbracht, um neue Songs zu schreiben und diese aufzunehmen. Direkt nach unserem letzten Album veränderten sich in unserem Leben einige Dinge, die wir nicht mit uns rumtragen wollten. Also schrieben wir einige sehr persönliche Songs und beschäftigten uns auch lange damit, wie sie eigentlich wirklich klingen sollen.

Nach der ganzen Zeit stand dann für uns fest, dass wir es wirklich geschafft haben, ein Album zu produzieren, das ganz unseren Vorstellungen entspricht. Wie es bei den Leuten dann ankommt, kann natürlich keiner im Vorhinein wissen. Da ist der 17. Platz in den relevantesten Charts Europas klar eine Genugtuung. Feiern konnten wir das Ganze dann beim Stadionkonzert von Frei.Wild vor ungefähr 28.000 Zuschauern.

Als Südtiroler Metal-Band gestartet, zählt ihr für viele Beobachter mittlerweile zu einer festen Größe der Deutschrock-Szene. Wo sehen sich Stunde Null nun eigentlich wirklich musikalisch?

 
Auf dem richtigen Weg (lacht). Nein, im Ernst. Wir beschäftigen uns eigentlich wenig bis gar nicht damit, dem Ganzen einen Namen zu geben. Nur dann, wenn Spotify die Stilistik wissen will.

Wenn ich dem ganzen allerdings einen Namen geben müssten, dann würden wir sagen: Rockmusik mit deutschen Texten. Somit können wir auch in Zukunft das machen, worauf wir Bock haben und müssen keine stilistische Erwartungen erfüllen.

Wie schwierig war es wirklich, als Band aus Südtirol in Deutschland Fuß zu fassen?

 
Da gehört sehr viel Disziplin und natürlich auch etwas Glück dazu. Wir arbeiteten drei Jahre lang an unserem Erstlingswerk, spielten auch vorher viele Konzerte und konnten dann mit dem nötigen Glück ein paar Plattenfirmen von uns überzeugen. Wir entschieden uns letzten Endes für Rookies&Kings und konnten uns durch deren Hilfe gleich mit einem lauten Knall bei den Frei.Wild-Shows der deutschen Musikwelt präsentieren.

Doch da ging die eigentliche Arbeit erst los. Seit Frühjahr 2018 haben wir um die 60 Konzerte in Deutschland gespielt, unser neues Album „Alles voller Welt“ aufgenommen und natürlich unglaublich viel dazu gelernt. Es ist also ein hartes Stück Arbeit, aber wahrscheinlich die Schönste auf Erden.

Im kommenden Jahr steht unter dem Titel „Schrei der Berge“ sogar bereits euer eigenes Festival in Südtirol an. Was erwartet eure Fans dort?

 
Dieses Festival ist uns eine ganz besondere Herzensangelegenheit. In unseren jungen Jahren – wobei, in diesen sind wir ja immer noch (lacht) – waren wir fast jedes Wochenende auf einem Festival hier in Südtirol. Mittlerweile passiert in dieser Szene so wenig, dass klarerweise auch kein Nachwuchs mehr vorhanden ist, der Konzerte dieser Art besucht. Mit 14 Jahren saßen wir jedes Jahr beim Barbianer Rockfestival vor unserem Vereinssaal und warteten sehnsüchtig darauf, endlich 18 zu werden und dabei sein zu dürfen. Als es dann endlich soweit war und wir volljährig waren, fand das Festival nicht mehr statt.

Wir selber wollen ein etwas anderes Festival aufziehen, das sowohl für unsere Freunde aus dem Ausland was zu bieten hat, als auch für die Jugend in Südtirol. Den Freitag wollen wir auf der Villanderer Alm im kleinen Rahmen mit einem Akustik-Konzert verbringen. Hier steht ganz klar die Ruhe, der Spaß und das Panorama im Vordergrund. Am Samstag wird es dann um einiges lauter im Vereinshaus von Barbian. Es werden einige lokale Bands und befreundete Musiker aus dem Ausland auftreten und das Dorf – wie noch nie zuvor – zum Kochen bringen. Dieser Abend mit all den Leuten bei uns zu Hause wird ganz klar ein Highlight des nächstes Jahres werden. Wenn alles gut läuft und das Festival auch von den Südtirolern gut angenommen wird, stehen bereits die Pläne dafür bereit, wie es mit dem Festival weitergehen könnte.

Wie sehen eure weiteren Zukunftspläne aus, von denen ihr uns schon verraten könnt?

 
Wir spielen jetzt noch auf einigen Festivals, bevor es dann im Herbst auf unsere erste eigene Headliner-Tour geht. Diese führt uns durch ganz Deutschland, bringt uns für ein Konzert in die Schweiz und den Abschluss feiern wir in Moskau. Auch das wird wieder ein besonderes Erlebnis und für uns alle sogar die erste Russland-Reise.

Ins nächste Jahr starten wir dann, wie bereits erwähnt, mit unserem eigenen Festival, das vom 07. bis 08. Februar 2020 stattfindet. Doch auch für Frühjahr und Sommer haben wir bereits allerhand geplant. Wir lassen nicht locker (lacht). Zudem werden wir bereits in Kürze ein neues Musikvideo präsentieren. Also seid gespannt!

Das Interview führte UT24-Redakteur Hannes Innerhofer mit Jonas Rabensteiner, Gitarrist der Band Stunde Null.

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