„Herz Jesu muss unser Retter sein“

„Das Herz Jesu muss in dieser bedrohten Lage unser Retter sein und ich stelle den Antrag, die Vertreter des Landes beschließen einen Bund mit dem Herzen Jesu. Es soll ein rechtlicher Vertrag sein und ein Landesgesetz werden. Wir geloben, das Herz-Jesu-Fest für weltewige Zeiten in feierlichster Weise zu begehen und die Herz-Jesu-Verehrung zu einer Volksandacht unseres Landes zu machen“, so der würdige Prälat von Stams in seiner Rede im großen Saal des Palais Toggenburg.
Noch heute erinnert eine Gedenktafel am Palais in der Runkelsteiner Straße an dieses historische Ereignis. Auch die Geburtsgemeinde des Prälaten, Pettneu am Arlberg, hat in ihrem Wappen mit einem Herz dem Gründer der Herz-Jesu-Verehrung ein Denkmal gesetzt.
„Auch im ersten Weltkrieg stand der Feind im Süden des Landes wieder bereit, um Tirol zu besetzen. Heldenhaft verteidigten die Tiroler Standschützen ihre Heimat“, erinnert Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes. „Und auch nach dem zweiten Weltkrieg, in den sechziger Jahren, waren Frauen und Männer bereit, für ihre Heimat zu kämpfen, nachdem alle politischen Möglichkeiten ausgeschöpft waren. Mit knapp 40 umgeknickten Strommasten, symbolisch am Herz-Jesu-Sonntag gesprengt, forderten sie die Freiheit für das Land.“
„Heute feiern wir in Tirol mit dem Entzünden der Bergfeuer nach wie vor das Herz-Jesu-Fest, seit 1796 ein schöner Brauch und Teil des Gelöbnisses. Andreas Hofer wurde zum Volkshelden, die Dolomitenfront zum Besinnungsweg. Strommasten müssen nicht mehr in die Luft gejagt werden, die Forderung nach dem ureigenen Menschenrecht, nämlich jenes nach Selbstbestimmung, darf aber auf keinen Fall ohne Widerhall bleiben und verstummen“, so Lang.
In den 1960er-Jahren sei das Hissen der Tiroler Fahne kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat gewesen. „Gegenwärtig wehen die weiß-roten Flaggen landauf landab, wenn es darum geht, ein Bekenntnis zur Heimat abzugeben, und die Flammen lodern hell von unseren geliebten Bergen. Vergessen wir aber am Feuer unserer Heimatverbundenheit nicht, dass es in Europa noch immer Menschen gibt, die wegen ihres friedlichen Eintretens für die Freiheit ihres Landes verfolgt und eingekerkert sind. Es sei nur an den Prozess gegen 12 angeklagte katalanische Freiheitskämpfer erinnert, die mit spanischen Gesetzen aus der Franco-Zeit angeklagt, mit hohen Haftstrafen rechnen müssen. Langsam, aber sicher werden wohl alle einsehen, dass die größten Probleme für Tirol seit jeher aus dem Süden kommen. Mögen die Herz-Jesu-Feuer alle aufrütteln, über die Zukunft unseres Landes nachzudenken“, sagt Lang.






