„Kein Durchkommen mehr“: Ärger über Giro-d’Italia-Verkehrschaos in Südtirol

Auf der Vinschger und Pustertaler Straße kam es gestern anlässlich des Durchzugs in Südtirol des Giro-d’Italia-Radrennens nahezu zeitgleich zu einem Beinahe-Verkehrskollaps. In und um Bruneck sowie den Großraum Bozen – und wohl nicht nur dort – hieß es gestern plötzlich für Autofahrer, Pendler und Berufstätige auf Straßen, an Zugbahnhöfen beim Warten auf Zubringerbusse und bei Bushaltestellen: Kein Durchkommen mehr!
Als großes Ärgernis sei hinzugekommen, dass selbst mit öffentlichen Diensten beauftragte Unternehmen und deren Mitarbeiter, z.B. Schulbusfahrer, von den verkehrsbehindernden Maßnahmen von den Auswirkungen dieses Events kalt erwischt wurden. Viele Dienstleister hätten zudem vergeblich auf ihre terminlich vorgemerkten Kunden im Großraum Bruneck wie im Großraum Bozen gewartet, sodass in der Tat gestern das Rad der Südtiroler Wirtschaft kurz still stand.
Eine augenscheinlich sehr mangelhafte Kommunikation im Vorfeld und die wenig pragmatische Entscheidung der Organisatoren mit dem offensichtlichen Sanktus der lokalen Verantwortlichen, gut zwei Stunden vor dem Start des Rennens bereits erste Straßensperren zu veranlassen, seien die Hauptgründe dieses unnötigen Verkehrschaos gewesen, bemängelt Unterholzner. In Zeiten nanosekundenschneller GPS-Abgleiche von Navigationssystemen sei somit eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen Europas wegen einer Sportveranstaltung mit sicher erheblichem touristischem Werbeeffekt de facto lahm gelegt worden – und das weitest gehend zu Lasten einer unzureichend informierten Bevölkerung.
„Die Straßen hätten man auch eine halbe Stunde vor Vorbeiziehen des Giro-Tracks schließen können. Wenn das bei der Formel 1 auf Stadtstrecken der Fall ist, wieso soll das bei Radfahrern nicht gehen?“, zeigt sich Unterholzner empört, der verbindliche Maßnahmen fordert, damit solche Events tatsächlich einen Nutzen für die Allgemeinheit darstellen und sich gleichzeitig auch der Akzeptanz in der Bevölkerung rückversichern.
Das Team Köllensperger regt daher an,  zu prüfen, mittels welcher Maßnahmen die Landesregierung wirksam die Organisatoren von Großveranstaltungen in die Pflicht nehmen will, um die Zumutbarkeit dieser Events festzustellen; vor allem interessiert die Frage, wie die Organisatoren im Vorfeld einer Genehmigungserteilung nachweisen können, dass die Mittel zurEntlastung der Bevölkerung bestmöglich ausgeschöpft worden sind. Die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wäre beim Giro d’Italia nicht nur eine Geste des guten Willens gewesen, sondern hätte auch eine exzellente Gelegenheit geboten, Autofahrer für die Vorzüge von Bus und Bahn zu gewinnen, schlägt das Team Köllensperger vor.






