Die Preis-Analyse

Bei den ganzjährigen Preisangaben wurde aus den Daten der vier im Laufe des Jahres 2018 durchgeführten Erhebungen ein Jahresdurchschnitt errechnet, um eine möglichst saisonbereinigte Darstellung zu ermöglichen.
Die vorliegende Mitteilung ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Teil werden die Preise nach dem Kriterium des „vorgegebenen Markenproduktes“ analysiert, während im zweiten Teil auf das „meistverkaufte Produkt“ eingegangen wird.
Trient insgesamt günstiger als Bozen und Innsbruck
Ein Vergleich einzelner Markenprodukte im Bereich Lebensmittel zeigt von Trient über Bozen nach Innsbruck einen stetigen Anstieg der Durchschnittspreise für einige typisch mediterrane Produkte, wie etwa Grana Padano, Mozzarella und Olivenöl. Am höchsten sind die Preise in Innsbruck außerdem für Fleisch und Wurstwaren sowie für die meisten Obst- und Gemüsesorten. In sämtlichen Preiskategorien sind teilweise deutliche Unterschiede festzustellen.
Insgesamt betrachtet ergibt sich der günstigste Warenkorb mit 128,74 Euro in Trient; teurer ist jener für Bozen mit 135,78 Euro und nochmals teurer jener für Innsbruck mit 144,33 Euro. Es ist jedoch anzumerken, dass in Innsbruck diverse Produktmarken nicht vorgefunden wurden.
Für eine Vielzahl an Produkten wurden sowohl Höchst- als auch Mindestpreise erhoben. Die Südtiroler Landeshauptstadt weist im Vergleich zu Innsbruck und Trient eine allgemein größere Preisspanne auf.
Bei Fleischwaren sowie bei Obst und Gemüse wurden hohe Preisschwankungen verzeichnet. Hier gilt es festzuhalten, dass einerseits für diese Produktkategorie nicht nach Qualität unterschieden wird und diese andererseits nicht nur in Lebensmittel-, sondern auch in Fachgeschäften (Obst- und Gemüseständen bzw. Metzgereien) erhoben wird. Diese beiden Faktoren führen zu einer größeren Vielfalt, sowohl bei der angebotenen Produktpalette als auch beim Verkaufspreis.
Im Detail findet sich die größte Preisspanne in Bozen bei den Zwiebeln. 1 kg Zwiebeln kostet hier zwischen 0,63 Euro und 2,90 Euro. Auch in Trient und Innsbruck ist die Preisspanne für dieses Produkt ziemlich hoch: Zwiebeln kosten zwischen 0,72 Euro und 1,91 Euro in
Innsbruck und zwischen 0,88 Euro und 3,42 Euro in Trient.
Die kleinste Preisspanne weist Bozen für frische Vollmilch auf (1,35 Euro bis 1,39 Euro pro Liter). In Trient bezahlt man dafür zwischen 1,35 Euro und 1,49 Euro.
Preise in vorwiegend touristischen Zentren am höchsten
In der Analyse nach Gemeindetyp wird zwischen Hauptzentren, vorwiegend touristischen Zentren, nicht vorwiegend touristischen Zentren und Nebenzentren unterschieden. Die Gewichtung der einzelnen Gemeinden erfolgt hierbei nach der jeweiligen durchschnittlichen Einwohnerzahl im Jahr 2018. Anhand dieser Unterteilung weisen die nicht vorwiegend touristischen Zentren den billigsten Warenkorb (132,26 Euro) auf. Es folgen die Nebenzentren (135,89 Euro), die Hauptzentren (135,71 Euro) und schließlich die touristischen Zentren (138,76 Euro), in denen ein etwas höheres Preisniveau herrscht. In den nicht vorwiegend touristischen Zentren sind mehr als die Hälfte der erhobenen Produkte am billigsten. Insbesondere die Preise der erhobenen Obst- und Gemüsesorten, sowie jene für Reis, Kekse, Waffeln und Nudeln sind hier am tiefsten.
Im Jahresverlauf 2018 sind die durchschnittlichen Preise für den Warenkorb in allen Gemeindetypen bis auf die Hauptzentren im März am höchsten. Sowohl in den vorwiegend touristischen als auch in den nicht vorwiegend touristischen Zentren sind die Preise im September am tiefsten, in den Nebenzentren im Dezember. In den Hauptzentren ist der Warenkorb im Juni am billigsten und im Dezember am teuersten.
Im gesamten Jahresverlauf ist der Warenkorb in den vorwiegend touristischen Zentren am teuersten. In den Hauptzentren dürfte hingegen die verhältnismäßig breite Palette an Verkaufspunkten unterschiedlicher Lebensmittelketten zum niedrigeren Preisniveau beitragen. Im Gegensatz dazu ist das relativ hohe Niveau in den Nebenzentren wohl darauf zurückzuführen, dass einerseits kaum Discounthandelsstellen vorhanden sind und andererseits durch die verhältnismäßig geringe Anzahl an Handelsbetrieben weniger Konkurrenz herrscht. Auch die aufwändigere Anlieferung in die oft entlegenen Kleingemeinden kann sich auf den Verkaufspreis auswirken.
Statistische Bezirke: günstigster Warenkorb in Brixen-Sterzing
Die Preise lassen sich auch nach statistischem Bezirk darstellen. Das Landesgebiet wird unterteilt in die vier statistischen Bezirke Bozen, Brixen-Sterzing, Bruneck und Meran-Schlanders, wobei in jedem Bezirk jeder Gemeindetyp genau einmal vertreten ist, und die Gewichtung der einzelnen Gemeinden innerhalb des Bezirks nach jeweiliger Wohnbevölkerung erfolgt. Anhand dieser Aufteilung ergeben sich Jahresmittel zwischen 132,19 Euro im Bezirk Brixen-Sterzing und 136,92 Euro im Bezirk Bruneck. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bezirken sind im Vergleich zur Analyse nach Gemeindetyp etwas weniger ausgeprägt. Bei einer Betrachtung insgesamt, wenn man von den Gemeindetypen absieht, kann man von einem ausgewogenen Preisniveau zwischen den statistischen Bezirken sprechen.
Der statistische Bezirk Brixen-Sterzing hat den günstigsten Warenkorb (132,19 Euro), es folgen Meran- Schlanders (134,87 Euro), Bozen (136,10 Euro) und zuletzt Bruneck mit dem teuersten Warenkorb (136,92 Euro). Betrachtet man die vier Erhebungen, die im Laufe des Jahres durchgeführt wurden, so ist der Warenkorb in den statistischen Bezirken Brixen-Sterzing und Bozen im Juni am günstigsten, in Bruneck im
September und in Meran-Schlanders im Dezember. Am teuersten ist er in Brixen-Sterzing und Meran- Schlanders im März und in Bozen und Bruneck im Dezember.
Lebensmittel in Trient preisgünstiger, Gastronomie in Bozen
Nach dem Kriterium des meistverkauften Produktes, liefert der Vergleich der Landeshauptstädte Bozen, Innsbruck und Trient ein interessantes Bild. Der jeweilige Durchschnittspreis für den Kauf der gesamten Palette an erhobenen Lebensmitteln liegt in Bozen zwar
deutlich höher als in Trient (128,94 Euro gegenüber 122,72 Euro), im Bereich Gastronomie ergibt sich jedoch hierzulande ein niedrigerer Betrag (29,42 Euro gegenüber 34,40 Euro in Trient). Innsbruck kommt in der Gastronomie (29,45 Euro) auf den nahezu gleichen Wert wie Bozen, während im Bereich Lebensmittel in der Tiroler Hauptstadt ein deutlich höheres Preisniveau herrscht (155,00 Euro).
Insgesamt ist der Warenkorb in Trient etwas günstiger als in Bozen (157,12 Euro in Trient, 158,36 Euro in Bozen) und in Innsbruck deutlich teurer (184,45 Euro).
Im Gegensatz zur Analyse nach vorgegebenem Markenprodukt ergeben sich unter Berücksichtigung des meistverkauften Produktes größere Preisspannen für die einzelnen Produkte. Die kleinsten Preisspannen finden sich in der Gastronomie.
Auch nach dem Kriterium des meistverkauften Produktes weisen insbesondere die typisch mediterranen Produkte markante Unterschiede auf. Für 1 kg Grana Padano bezahlt man in Trient durchschnittlich 13,05 Euro, während in Bozen 14,45 Euro und in Innsbruck 20,11 Euro aufzuwenden sind. Eine Packung Nudeln zu 500 g kostet in Trient durchschnittlich 0,58 Euro, in Bozen 0,63 Euro und in Innsbruck 1,26 Euro. Für einen Liter Olivenöl gibt man in Trient 5,27 Euro, in Bozen 5,65 Euro und in Innsbruck 6,98 Euro aus. Eine
Packung von 250 g geröstetem Kaffee kostet schließlich in Trient durchschnittlich 2,55 Euro, in Bozen 2,64
Euro, in Innsbruck hingegen 3,38 Euro. Die Unterschiede in den Kaffeepreisen zeigen sich in den Gastronomiebetrieben noch deutlicher: Für die zwei erhobenen Kaffeegetränke, Espresso und Cappuccino, liegen die Durchschnittspreise in Trient bei 1,09 Euro
bzw. 1,43 Euro, in Bozen bei 1,15 Euro bzw. 1,76 Euro und in Innsbruck bei 1,97 Euro für den Espresso und 2,50 Euro für den Cappuccino.
Die Milchprodukte sowie die erhobenen Süßigkeiten sind in Bozen teurer als in Trient und Innsbruck. Für Mineralwasser und kohlensäurehaltige Getränke bezahlt man in Bozen mehr als in Trient, aber weniger als in Innsbruck. Im Gegensatz dazu wurde für die Getränke an der Bar (Wein, Bier, alkoholfreie Getränke) in Bozen jeweils der niedrigste Durchschnittspreis ermittelt. Auch das Essen in Restaurants oder Pizzerie ist in Trient deutlich teurer als in Bozen.
Diese Ergebnisse sind, insbesondere hinsichtlich der in Innsbruck erhobenen Preise mit Vorsicht zu betrachten. Der Landeswarenkorb, welcher die Grundlage für diese Preisbeobachtung darstellt, besteht nämlich aus zum Teil typisch italienischen/mediterranen Produkten. Diese sind aufgrund der geringeren Nachfrage im Ausland meistens teurer, was sich sicherlich im Ergebnis dieser Untersuchungen niederschlägt.
Benzinpreise: in Innsbruck um 36 Cent pro Liter niedriger
Es ist bekannt, dass in Italien die Treibstoffpreise wegen der hohen Verbrauchssteuern am höchsten sind. Während die Benzinpreise in Südtirol im Jahr 2018 nur um 4 Cent pro Liter höher sind als jene in Trient (Diesel um 3 Cent), ist Benzin in Innsbruck im Durchschnitt um etwa 32 Cent pro Liter billiger (Diesel um 30 Cent).
Sowohl Benzin als auch Dieseltreibstoff waren in Südtirol in den letzten fünf Jahren fast immer höher als in Trient und Innsbruck. Ein Blick auf die entsprechenden Literpreise in Südtirol zeigt, dass diese sowohl für bleifreies Benzin als auch für Dieseltreibstoff in den letzten fünf Jahren gesunken sind (-13,0% und -16,2%). Betrachtet man jedoch die letzten zehn Jahre, ist das Bild ein anderes: Die Benzinpreise sind seit 2009 um 24,9% gestiegen, die Dieselpreise um 31,8%. Der größte Anstieg wurde zwischen 2009 und 2012 verzeichnet (+43,7% Benzin, 57,2% Diesel) und auch seit 2016 gibt es wieder leichte Anstiege (+5,4% Benzin, +7,0% Diesel). Innerhalb Südtirols liegen die Preise im Jahr 2018 für Benzin zwischen 1,573 Euro in Bozen und 1,710 Euro in Bruneck, für Diesel zwischen 1,493 Euro in Bozen und 1,643 Euro in Bruneck.






