von su 13.11.2018 08:32 Uhr

2018: In Tirol sterben 15 Menschen auf Motorrad

Der Motorradverkehr in Tirol hat in der heurigen Saison um fünf Todesopfer mehr gefordert als im Vorjahr – insgesamt sind 2018 bisher 15 Motorradlenker ums Leben gekommen, 2017 waren es 10. Zuletzt sind im Jahr 2006 so viele Motorradlenker tödlich verunglückt wie heuer! Die außergewöhnliche Schönwetterperiode, die vom Frühjahr bis in den Spätherbst ohne lange Unterbrechungen andauerte, hat zu einem überdurchschnittlich starken Motorradverkehr auf Tirols Straßen geführt und sich leider auch im Unfallgeschehen entsprechend niedergeschlagen. Das berichtet die Polizei.

Symbolbild: Flickr/DRF Luftrettung/cc

Im Moped Verkehr war heuer kein Todesopfer zu beklagen, im Vorjahr gab es einen tödlich verunglückten Mopedlenker.

Die Hauptursachen für die tödlichen Motorradunfälle waren: nicht angepasste Geschwindigkeit, vorschriftswidriges Überholen, Selbstüberschätzung, nachlassende Konzentration und zum Teil erheblicher Leichtsinn – oft in Verbindung mit fehlender Streckenkenntnis, aber auch Fahrfehler durch andere Verkehrsteilnehmer.

Einige Details

• 4 tödliche MR-VU ereigneten sich im Bezirk Landeck; je 3 tödl. MR-VU passierten im Bezirk Reutte und Innsbruck-Land, je 2 im Bezirk Kitzbühel und je 1 in den Bezirken Schwaz, Innsbruck-Stadt und Lienz;

• 14 der tödlich verunglückten Motorradfahrer waren Ausländer (davon 11 aus Deutschland, 1 aus Ungarn und 1 Italiener), 1 verunglückter MR-Fahrer kam aus dem Inland;

• die getöteten Motorradfahrer waren zwischen 21 und 69 Jahre alt, davon 8 zwischen 50 und 70 Jahre.

Überwachungsmaßnahmen

Seitens der Polizei wurden auch heuer wieder intensive Überwachungsmaßnahmen auf allen wesentlichen Hauptmotorradrouten durchgeführt (Ötztal, Timmelsjoch, Hahntennjoch, Holz-leitensattel, Tannheimertal- und Lechtal, Gerlos- und Zillertal, Achental, Thiersee, Brennerstrecke, Walchsee, Kaiserwinkel und Seefelder Straße). Der Mopedverkehr wurde hauptsächlich in den Ortsgebieten überprüft.

Die Kontrollen wurden im Rahmen des täglichen Streifendienstes, aber auch in Form von 113 gezielten Sonderschwerpunkten vorgenommen. Zwei dieser Sondereinsätze erfolgten in länderübergreifenden Aktionen mit Polizeikräften in Südtirol und Oberbayern-Süd sowie in den Bundesländern Salzburg, Kärnten und Vorarlberg, die die Zulaufstrecken nach Tirol überwachten.

Im Bezirk Reutte und im Bezirk Imst wurden seitens der BH Reutte bzw. Imst einige Straßenzüge mit speziellen Geschwindigkeitsbeschränkungen belegt (z.B. Gaichtpass, Weißenbach, Forchach, Elmen, Hahntennjoch …) und diese besonders intensiv überwacht.

Bei den routinemäßigen Verkehrsdiensten der vergangenen Monate und den 113 Sonder-Schwerpunkten waren rund 20.000 Motorrad- und Mopedlenker zu beanstanden, hauptsächlich wegen Geschwindigkeitsdelikten, aber auch wegen Missachtung von Überholverboten, Nichtbeachtung des Rechtsfahrgebotes oder technischer Veränderungen am Fahrzeug, die beispielsweise auch zur Überschreitung des zulässigen Lärmpegels führten .

Einige Beispiele besonders gravierender Delikte

• Im Bezirk Innsbruck-Land wurde auf der Brenner Straße B 182 im Gemeindegebiet von Schönberg i St zwei MR Lenker ohne Lenkberechtigung angehalten. Einer der Lenker war erheblich alkoholisiert (Atemalkoholgehalt von 1,09 mg/l (2,1 Promille Blutalkoholgehalt) aufwies.

• Im Bezirk Kufstein wurden in Rettenschöss zwei MR Lenker in der dortigen 60 km/h Zone mit Geschwindigkeiten von 101 und 108 km/h gemessen. Ein weiterer MR Lenker lieferte sich nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung ebenfalls im Bezirk Kufstein eine Verfolgungsfahrt mit der Polizei. Bei der Anhaltung wurde festgestellt, dass der Lenker keine Lenkberechtigung besaß und das MR nicht zum Verkehr zugelassen war.

• Im Bezirk Reutte konnten teilweise erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitungen, teils auch in Ortsgebieten, festgestellt werden. So wurde zB auf der B 198 ein MR Lenker mit 140 km/h bei erlaubten 60 km/h gemessen. Ein weiterer MR Lenker wurde bei Weißenbach mit 137 km/h bei erlaubten 80 km/h gemessen.

• Weiters wurde im Bezirk Innsbruck-Land auf der B 182 Brennerstraße bei Schönberg i St ein MR Lenker angehalten, dessen Motorrad bei der Lärmmessung eine Überschreitung des erlaubten Dezibelwertes um 26 dB aufwies. .

• Im Bezirk Schwaz wurde ein MR Lenker im 50 km/h Bereich mit 109 km/h gemessen

• Im Bezirk Lienz wurde bei Matrei i.O. bei erlaubten 60 km/h mit 114 unterwegs. Vier weitere Lenker wurden auf der B 108 Felbertauernstraße mit Geschwindigkeit von 122, 123, 100 und 119 km/h im 60 km/h Bereich gemessen. Ein weiterer Motorradlenker wurde auf der Felbertauernstraße bei erlaubten 100 km/h mit 173 km/h gemessen.

• Im Bezirk Kitzbühel wurde ein MR Lenker mit einer Geschwindigkeit von 124 km/h im Ortsgebiet von Kitzbühel (50 km/h erlaubt) gemessen. Zwei weitere MR-Lenker wurden in der gleichen Beschränkung mit 132 km/h und 123 km/h gemessen

• Im Rahmen des Ötztal-Mopedmarathons wurde bei einem Schwerpunkteinsatz der LVA im Bereich Sellrain eine Vielzahl an Übertretungen festgestellt (6 alkoholisierte Lenker, 11 Anzeigen Bauartgeschwindigkeit, 7 Anzeigen Lärmpegelübertretungen, 27 Anzeigen wegen sonstiger technische Mängel und etliche Beanstandungen, weil die Lenker keinen entsprechenden Sturzhelm trugen).

Ausblick für die Motorradsaison 2019:

„Der Motorrad-/Moped Boom ist nach wie vor ungebrochen und es ist davon auszugehen, dass sich die Intensität des Biker-Verkehrs auch in den nächsten Jahren ähnlich fortsetzen wird.

Seitens der Polizei sind daher auch für 2019 wieder entsprechende Schwerpunkteinsätze geplant und soll durch weiterhin verstärkte Überwachungsmaßnahmen und begleitende Aufklärung und Sensibilisierung ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit im Motorrad- und Moped Verkehr geleistet werden.

Nach wie vor sind aber eine rücksichtsvolle, angepasste und vorausschauende Fahrweise der Lenker von Motorrädern und Mopeds sowie ein verantwortungsvolles Miteinander aller Verkehrsteilnehmer die wichtigsten Grundpfeiler für mehr Sicherheit im Straßenverkehr“, so der Kommandant der Landesverkehrsabteilung Oberst, Markus Widmann.

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