von ih 06.10.2018 07:30 Uhr

Sarrazin bezeichnet Islam als „Gewaltideologie“

Der deutsche Bestseller-Autor Thilo Sarrazin hat am Freitagabend einen Vortrag mit dem Titel „Gipfeltreffen der freien Rede – Islam, Deutschland und Europa“ in der Wiener Stadthalle gehalten. Thematisch ging es dabei um Sarrazins Thesen zu den Gefahren der Islamisierung. „Der Islam ist eine Gewaltideologie, die im Gewand einer Religion daherkommt“, meinte Sarrazin vor rund 650 Zuhörern.

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„Alles kam noch schlimmer, als ich es vor acht Jahren prognostiziert habe“, verkündete Sarrazin zu Beginn seines Vortrags. Hätte ihm die SPD damals zugehört, gäbe es die AfD heute nicht, ist er überzeugt. Die zunehmende Radikalisierung des Islams auf der ganzen Welt sei nun der Anstoß für sein jüngstes Buch „Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“ gewesen, das Sarrazin im Rahmen seines Vortrages auch präsentierte.

In diesem heißt es etwa: „Die religiös gefärbte kulturelle Andersartigkeit der Mehrheit der Muslime und deren steigende Geburtenzahlen gefährden offene Gesellschaft, Demokratie und Wohlstand.“ Denn Sarrazin ortet in der Weltsicht, zu der der Koran ihm zufolge erziehe, Autoritätshörigkeit, Gewaltbereitschaft und Rückständigkeit, sowie die Verhinderung von selbstständigem Denken und Wissbegier. Außerdem gehe vom Islam eine Gefahr für die Presse- und Meinungsfreiheit aus.

Lautstarke Kritik von türkischer Kulturgemeinde

„Der Islam ist eine Gewaltideologie, die im Gewand einer Region daherkommt“, so Sarrazin. Wer den Koran wörtlich nehme und auswendig lerne, werde unweigerlich angesteckt vom Geiste des Textes. Weiter sagte er, jeder Versuch, die Botschaft des Korans als tolerant und friedliebend zu interpretieren, sei stets ein „interpretierender Bergaufkampf“ gegen den Sinngehalt der Kernaussagen des Korans. Von den Medien, die sein Buch rezensierten, fühlt er sich unverstanden. Sie würden mit ihrer Kritik die „Weiter so“-Politik rechtfertigen wollen.

Scharfe Kritik an Sarrazin und der Veranstaltung in Wien, die nach Berlin und Zürich der dritte Stopp der Tournee war, kam heute von der „Türkischen Kulturgemeinde in Österreich“ (TKG). Sarrazin störe mit seinen Thesen den „öffentlichen Frieden vorsätzlich“, hieß in einer Mitteilung. Sarrazin greife die „Menschenwürde“ dadurch an, dass er „Gruppen und Teile der Bevölkerung beschimpft, schikaniert, böswillig verächtlich macht und pauschal verleumdet“. Unter „dem Deckmantel der Religionskritik“ werde „Volksverhetzung salonfähig“ gemacht. Die Inhalte seien hetzerisch und würden reaktionäre Kräfte im Land noch mächtiger machen.

Sarrazin fühlt sich in SPD weiterhin wohl

Seine islamkritischen Thesen sorgen in Deutschland, wie auch in Österreich, seit Jahren für heftige Diskussionen. Sarrazin ist weiterhin Mitglied der SPD, doch immer häufiger werden Forderungen laut, ihn aus der Partei zu werfen. Dies ist bisher jedoch gescheitert und Sarrazin betonte wiederholt, er fühle sich in der SPD „nach wie vor gut aufgehoben“. Auch zur österreichischen Politik äußerte sich Sarrazin: „Die aktuelle österreichische Regierung ist ein bisschen weiter als die Deutsche.“

Organisiert wurde der Abend von Roger Köppel, dem Chefredakteur und Verleger des Schweizer Magazins Die Weltwoche, die als publizistisches Sprachrohr der Schweizerischen Volkspartei (SVP) gilt. „Demokratien leben von unterschiedlichen Sichtweisen und das ist etwas, das sich unsere Zeitung auf die Fahnen geschrieben hat“, sagte Köppel. Die aktuelle Ausgabe, die bei der Veranstaltung auflag, titelt auf dem Cover etwa mit: „Die Mär von der diskriminierten Frau“ und „#MeToo Terreur“.

APA

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