von su 01.06.2018 13:26 Uhr

Frei.Wild im Spiegel

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hat die Südtiroler Rockband Frei.Wild auf ihrer Tour durch Deutschland begleitet. Redakteur Maik Großekathöfer verfasste einen fünfseitigen Bericht dazu, welcher in Ausgabe 21/18 erschienen ist.

Bild: UT24/su (Der Spiegel)

Die Beweggründe für den Artikel sind klar abgesteckt. Es geht um die Frage, inwieweit die Lieder von Frei.Wild rechtes Gedankengut bedienen?

Wie kann es sein, dass das Album „Rivalen und Rebellen“ auf Platz eins in den Charts einsteigt und sich kein anderes Album in Deutschland besser verkauft hat, obwohl „kein ernst zu nehmender Radiosender die Lieder von Frei.Wild spielt“, fragt sich Großekathöfer in seiner Reportage: „Frei.Wild ist umstritten und populär wie keine zweite deutschsprachige Band“, schreibt der Spiegel.

Der Artikel strebt den Versuch an, „zu verstehen, warum das so ist – wer diese Band ist und wie ihr Publikum denkt?“. Um dieses Phänomen zu durchleuchten, „muss man mit der Band auf Tournee gehen“, findet der Spiegel-Autor.

Das hat Großekathöfer gemacht: Laut der Spiegel-Reportage hat Frei.Wild nur die größten Hallen in Deutschland gebucht. Es sind 14 Städte in 19 Tagen – „fast alle sind ausverkauft – mehr als 135.000 Menschen haben sich ein Ticket gekauft“.

  • Bild: UT24/su (Der Spiegel)

„Die Band, die Wahrheit bringt“

„Es sind Menschen, wie Tine Schwan, die 25 von 30 Urlaubstagen nutzt, um mit auf die Konzertreise zu gehen“, schreibt Großekathöfer in seinem Bericht.

Tine Schwan, die auch Vorsitzende des offiziellen Fanclubs ist, findet „in Deutschland läuft einiges schief“.

Im Spiegel-Bericht sagt sie es so: „Unsere Kultur wird doch immer mehr an den Rand gedrängt. Durch die Globalisierung. Das Martinsfest heißt jetzt Laternenumzug – wegen der Fremden, die zu uns kommen. Das geht doch nicht.

Die Musik von Frei.Wild bestätigt mir das“.
Maik Großekathöfer sammelt in seinem Beitrag eine Reihe von Erklärungen seitens der Frei.Wild-Fans.

Für die meisten ist Frei.Wild „die Band, die Wahrheit bringt“.

Der Spiegel-Redakteur konfrontiert in seiner Reportage Bandleader Philipp Burger mit Vorwürfen, wie beispielsweise „er lehne eine offene, moderne Gesellschaft ab“.

Burger erkennt in dieser Frage „gewisse Parallelen zwischen der Judenverfolgung und der Massendynamik, mit der Frei.Wild als radikal abgestempelt wird“.

  • Bild: UT24/su (Der Spiegel)

Nicht rechts, sondern konservativ

„Er sei nicht rechts“ sagt Burger in der Spiegel-Reportage „sondern konservativ – er schätze die scheinbar gestrigen Werte: Familie, Treue, Ehrlichkeit, Tradition“.

„Ich nehme die Sorgen der einfachen Bürger wahr“, ist Burgers Credo und er sagt auch, dass „Rockmusik total linkslastig ist. Wir passen nicht ins Schema, deswegen kritisiert man uns“.

Burgers Weltbild ein südtirolerisches?

Im Spiegel-Artikel wird das Weltbild von Phillip Burger mit seiner Heimat Südtirol festgemacht:

„Südtirol ist ein sonderbarer Landstrich: Nach dem Ersten Weltkrieg fiel er an Italien, die Einwohner haben dafür gekämpft, die deutsche Sprache und die regionale Kultur bewahren zu können – inklusive Schützenbund und Herz Jesu-Feuer“, beschreibt Großekathöfer die Geschichte und Gegenwart Südtirols.

Der Autor begibt sich auch auf Spurensuche in Burgers frühe Jugend – sowie das politische Engagement für eine Südtiroler Partei im Jahre 2008 wird angesprochen.

„Sturm brich los“

Ebenso möchte der Spiegel-Redakteur wissen, was es mit dem Lied aus Burgers Feder auf sich hat, in welchem sich ein berühmtes Zitat Joseph Goebbels wiederfindet: „Sturm brich los“.

Zu einem wahren Liebesbekenntnis lässt sich Burger für seine Fans bringen: „Wenn Phillipp Burger über seine Fans redet, spricht er von der Frei.Wild-Familie“.
Ein besonderes Verhältnis pflegt Bandleader Burger zu Peter Maffay.

In der Spiegel-Reportage sagt Burger: „Der Peter hat ein Gerechtigkeitsgen, genau wie ich“; Er, Burger, habe Maffay vor einigen Jahren geschrieben, weil er unbedingt mit der Band in Maffays Studio nach Tutzing wollte:

„Der hätte uns nie reingelassen, wenn er die gleichen Vorbehalte hätte, wie alle anderen“, ist Burger überzeugt.

„Der Reichelt nennt die Dinge beim Namen“

Im Spiegel-Artikel verrät Burger auch, zu welchem Journalisten er sich besonders zugewandt fühlt: „Einer der wenigen Journalisten, die er für fähig hält, ist Julian Reichelt, der Chefredakteur der BILD-Zeitung.

Reichelt ist wie Burger ein Mann in permanenten Kampfmodus. Reichelt macht Schlagzeilen wie diese: ‚Islamismus-Alarm an Grundschulen‘. Burger sagt: ‚Der Reichelt nennt die Dinge beim Namen‘.“

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