von su 29.04.2018 05:23 Uhr

Leidenschaftliche Torstangen zwischen Obst und Wein

Zum Goldenen Jubiläum blickt der Skiclub Roen Tramin auf eine Geschichte voll der Vielfalt und des Erfolgs zurück.
Die ansehnliche Geschichte hat Athleten für Nationalmannschaft und Weltcup hervorgebracht.

Geburtstagstorte des Skiclub Roen Tramin (Bild: UT24/su)

Wahrscheinlich ist es nur einer Gruppe von wirklich enthusiastischen und sportbegeisterten Menschen zu verdanken, dass in einem Dorf in Südtirols Süden, abseits der großen Pisten, ein Skiclub ins Leben gerufen wird und das schon vor fünfzig Jahren. UT24 war bei der Jubiläumsfeier des Skiclub Roen Tramin zu Gast.

Die ehrbare Geschichte des Skiclub Roen Tramin beginnt am 6. September 1967.
25 Traminer setzten im Gasthof Löwen ihre Unterschrift unter die Gründung des Vereines, der noch von sich reden machen sollte.
Viktor Gruber als 1. Präsident, führt den Verein zusammen mit seinem Stellvertreter Walter Sulzer durch die erste Zeit des Aufbaus. Bereits im Gründungsjahr kommt es zur Austragung des 1. Vereinsrennens in Pampeago, mit 122 Teilnehmern.

1967 erste Saison des Alpinen Skiweltcup

Die große weite Welt des Skisportes, wie wir sie heute kennen, gibt es damals noch nicht. Im Gründungsjahr des Skiclub Roen Tramin beginnt auch die Karriere des Alpinen Skiweltcups – er wird damals noch nicht von der FIS organisiert, sondern von der französischen Sportzeitung „L’Equipe“.

Drei besten Resultate kommen in die Wertung

Mehr oder minder in die gleiche Zeit mit den Aufbauaktivitäten des Traminer Skiclubs fällt auch die Entwicklung des Internationalen Skizirkusses: mit Rennen am 5. Januar 1967 in Oberstaufen bzw. Berchtesgaden und dem Finale am 27. März 1967 in Jackson Hole.

Bei den Männern wwerden 17 Rennen ausgetragen (5 Abfahrten, 5 Riesenslaloms, 7 Slaloms). Bei den Frauen waren es ebenfalls 17 Rennen (4 Abfahrten, 6 Riesenslaloms, 7 Slaloms).

Es zählen sowohl für den Gesamtweltcup als auch für den jeweiligen Disziplinen-Weltcup die drei besten Resultate.

Auch in den Nationencup flossen nur die jeweils drei besten Resultate jeder Läuferin/jedes Läufers ein.
Diese Saison war ein Zwischenjahr ohne Weltmeisterschaft oder Olympische Spiele.

Erstes Leistungszentrum für Tramin in den 70igern

Der Traminer Skiclub organisierte indes seinen ersten Skikurs und zwar auf Maria Weissenstein. Man war damals sehr stolz über den Umstand, dass daran nicht nur Traminer teilnahmen, sondern sich Skibegeisterte aus dem gesamten Unterland daran teilnahmen.

Anfang der 70Jahren wurden die ersten Trainingsgruppen betreut, gemeinsam mit Kaltern. Später kamen auch die Eppaner dazu.

Mitte der 70 Jahre hat Tramin ein Leistungszentrum zugewiesen bekommen. Damaliger Trainer war Vigillio Delladio aus Tesero.

Der Skiclub organisiert u.a. auch die gesellige „Winzerwanderung“ – was dem Weindorf Tramin auf den Leib geschneidert war.

Zum umfangreichen Tätigkeitsprogramm gesellt sich auch eine eigene Sektion Langlauf, welche ebenfalls mit einem Trainingsangebot aufwartet und auch Vereinsrennen organisiert.

Erste Skilehrer in Tramin

In diese Zeit fällt auch der Kauf des ersten Vereinsbusses: ein „FIAT 238“, welcher durch die Spenden der Mitglieder finanziert werden konnte.

Die größte Spende erhält der Verein von Vinzenz Herbst, welcher 500.000 Lire spendete. Vorher stellt Adolf Bachmann seinen legendären orangen Bedford als Transportmittel für die Aktiven zur Verfügung.

In den frühen 70iger Jahre feiert der Skiclub mit Roland Waid, Klaus Bachmann und Wolfgang Pernstich erste ansehnliche Erfolge. Brigitte Clementi schaffte es sogar in den Landeskader ebenso wie Klaus Bachmann.

Roland Waid, Klaus Bachmann und Wolfgang Pernstich absolvieren erfolgreich die Skilehrerausbildung; Waid und Bachmann schaffen auch die nationale Trainerprüfung.

In der Zeit von Gustav Thöni

Im internationalen Skizirkus sorgt ein Vinschger für Schlagzeilen; wir zitieren aus Wikipedia: „In der Saison 1970/71 lässt Gustav Thöni die Konkurrenz weit hinter sich. Er gewinnt vier Rennen und erreichte zahlreiche Podestplätze. Im amerikanischen Sugarloaf fährt er erstmals in einer Abfahrt aufs Podest (zu einem Sieg in dieser Disziplin sollte es ihm aber nie reichen). Er gewinnt zum ersten Mal die Weltcup-Gesamtwertung, den Sieg im Riesenslalom-Weltcup teilt er sich mit dem punktgleichen Patrick Russel.

Bei den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo kann Thöni seiner Favoritenrolle gerecht werden: Er wird Olympiasieger im Riesenslalom und gewinnt im Slalom die Silbermedaille, geschlagen nur vom überraschenden Spanier Francisco Fernández Ochoa. Eine weitere Goldmedaille gewinnt er in der Kombination, die aber nicht als olympische Disziplin gilt, sondern als Weltmeisterschaftswertung.

Im Verlaufe der Weltcupsaison 1971/72 gewinnt Thöni zwar nur ein einziges Rennen, dies reicht jedoch für den erneuten Gewinn des Gesamtweltcups; auch den Riesenslalom-Weltcup entschied er für sich.“

Adolf Bachmann übernimmt in den Achtzigern

In den 80igern übernimmt Adolf Bachmann die Führung des Skiclubs. Unter seiner Leitung wurden die Trainingsgruppen erweitert. Roland Waid wurde Trainer und später auch Klaus Bachmann.

Antie Braito Italienmeisterin 1996

Unter Ihren Fittichen kommen Antie Braito, Silke Bachmann und Barbara Ascher in den Landes- und später auch in die Nationalkader, wie auch andere Athleten der umliegenden Dörfer, welche im gemeinsamen Leitungszentrum trainierten.

Zahlreiche Landes- und Italienmeistertitel wwerden eingefahren. Der Höhepunkt sind dann sicher der absolute Italienmeistertitel 1996 durch Antie Braito im Slalom am Tonale und der 11. Platz bei den Junioren WM.

Weltcup-Athletin Silke Bachmann

Im selben Jahr schafft Silke Bachmann ihr Weltcup Debüt mit einem 19. Platz in Maribor.

Zwei Jahre darauf geht es für Silke Bachmann weiter steil nach oben; sie etabliert sich im Europacup an der Spitze und belegte in der Riesentorlauf Gesamtwertung den 2. Platz.

In der Saison 1999/2000 schafft Bachmann auch im Weltcup den Durchbruch. Zahlreiche Top 10 Platzierungen kann sie für sich verbuchen; wobei der 3. Platz in Serre Chevalier besonders hervorzuheben ist. Sie kann diese Saison in der Gesamtwertung auf Platz 12 beenden.

Olympiade in Salt Lake City

Silke Bachmann nimmt auch an zwei Weltmeisterschaften teil: 2001 in St. Anton und 2003 in St. Moritz. Bei ersterer belegte sie den 14. Rang im Riesentorlauf.

Im Jahr 2002 ist Bachmann bei der Olympiade in Salt Lake City am Start: Für sie gibt es den 18. Rang im Slalom und Platz 16 im Riesenslalom. Silke Bachmann ist insgesamt 11 Jahre in der italienischen Skinationalmannschaft, davon 7 Jahre in der A-Mannschaft.

Im Jahr 2005 wird sicherlich auch dank dieser Erfolge ein neuer Rekord an Teilnehmern beim Weihnachtsskikurs erreicht: über 100 Teilnehmer waren dabei.

Unterstützung seitens der Raiffeissenkasse Überetsch

Im Laufe der Jahre wwerden dann auch neue Vereinsbusse angekauft, wobei Ende der 90 Jahre sogar ein 2ter Bus notwendig wird um Tramins skibegeisterten Nachwuchs zu den Trainings zu bringen.

Im Jahr 2000 übernimmmt Dietmar Nössing das Ruder und unter seiner Präsidentschaft tretet der Ski Club Roen Tramin als Sektion dem ASV Tramin bei.

Dank des Gönners Reinhold Andergassen wird 1996 der Sponsorvertrag mit der Raiffeisenkasse Überetsch abgeschlossen. Mittlerweile seit 22 Jahren ist die Raika Hauptsponsor des Skiclub Roen Tramin.

Zur Aufbringung der finanziellen Mittel organisiert der Skiclub alle Jahre das traditionelle Fest am Festplatz.

Hartmann Villgarter seit 2008 Präsident

Nachdem Dietmar Nössing aus beruflichen Gründen kürzer treten musste, übernimmt Hartmann Villgrater, welcher bereits seit 38 Jahren im Ausschuss mitarbeitet, im Jahr 2008 die Führung des Vereins und steht diesem bis heute vor.

Hohe Auszeichnung von der FISI

Vom italienischen Wintersportverband FISI wird der Skiclub Roen Tramin, Anfang dieses Winters, anlässlich der Skipass Messe in Modena für 50 Jahre FISI Mitgliedschaft geehrt und erhält auch das goldene FISI Abzeichen für besondere sportliche Erfolge.

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