von ih 02.03.2018 10:51 Uhr

Jungmeister als Botschafter der dualen Ausbildung

Im Kurhaus Hall wurde die jüngste Meistergeneration ausgezeichnet. Neo-Obmann Jirka: „Sollten Meisterausbildung exportieren und Österreich zum fachlichen Zentrum machen“.

Die ausgezeichneten Meister flankiert von LR Johannes Tratter, Spartenobmann Franz Jirka und dem Tiroler Wirtschaftskammerpräsidenten Jürgen Bodenseer (von links). - Foto: Die Fotografen

146 junge Damen und Herren haben den mutigen Schritt gewagt und stehen nach Wochen der Vorbereitung auf ihre Prüfungen auf dem obersten Treppchen ihrer beruflichen Karriere. Diese außerordentliche Leistung feierte die Sparte Gewerbe und Handwerk gebührend, im Beisein von WK-Präsident Jürgen Bodenseer und LR Johannes Tratter sowie zahlreichen Bürgermeistern, mit einer feierlichen Gala im Kurhaus Hall. Mit der Verleihung der Meisterbriefe und Befähigungsurkunden beginnt für die wortwörtlichen Meister ihres Faches nun ein neuer Lebensabschnitt, der viele innerhalb der nächsten Jahre in die Selbstständigkeit führen wird.

Neu ist auch der Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk: Georg Steixner hat – nach 18 Jahren als Spartenobman und 5170 überreichten Meisterbriefen – mit Jahreswechsel das Amt an Franz Jirka übergeben. Als dreifacher Meister (Rauchfangkehrer, Gas- und Sanitärtechnik, Heizungstechnik) weiß Jirka nur allzu gut, welche Anstrengungen hinter den Jungmeistern liegen. „Den Meisterbrief gibt es nicht einfach zum Mitnehmen. Da steckt viel Zeit, Geld, Energie und – natürlich – fachliche Kompetenz dahinter. Ihr habt bewiesen, dass ihr das Durchhaltevermögen habt, diese Ausbildung erfolgreich zu Ende zu bringen und darauf könnt ihr sehr, sehr stolz sein!“

Duale Ausbildung wird im Ausland geschätzt

Nach 25 Jahren Selbstständigkeit ist Jirka überzeugt, dass nur mit der Meisterausbildung den Kunden jene Qualität geboten werden kann, die sie erwarten. „Für den Kunden ist diese selbstverständlich, das spricht für das hohe Niveau hierzulande. Dass es aber gleichzeitig alles andere als selbstverständlich ist, zeigt der Blick über die Grenze, wo oft gilt ‚Mache alles – kann nichts‘. Schlussendlich zahlt der Kunde drauf“, so Jirka. Es sei deshalb nicht verwunderlich, dass viele Staaten Österreich um das duale Ausbildungssystem beneiden würden. Dieses sei laut Jirka eine Errungenschaft, die es gegen Liberalisierungsversuche aufrechtzuerhalten gelte. Was es in Österreich daher brauche, sei eine Trendumkehr in der Wertigkeit der Meisterausbildung. „Wir sollten stärker auftreten, wir dürfen mehr Stolz zeigen. Was spricht dagegen, unser Ausbildungssystem zu exportieren und Österreich zum Zentrum für die fachliche, handwerkliche Meisterausbildung zu machen?“, fragt Jirka in die Runde.

Dies kann auch Joseph Gaertner, Spartenobmann-Stellvertreter und Innungsmeister der Gesundheitsberufe, nur unterstützen: „Wir haben bei der Meisterausbildung der Hörakustiker regelmäßig Teilnehmer aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland und der Schweiz. Das ist eine schöne Anerkennung für unsere Arbeit und zeigt, dass wir mit unseren Meisterkursen absolut auf dem richtigen Weg sind“. Gaertner hatte einst das Ausbildungprogramm für die Hörakustiker unter seiner Führung gemeinsam mit Deutschland und der Schweiz ausgearbeitet und dafür in den vergangenen Jahren zu Recht internationale Anerkennung erhalten.

Antworten auf Digitalisierung finden

Auch zu einem derzeitigen Dauerbrenner konnte sich der neue Obmann Jirka ein Wort nicht verkneifen. Die Digitalisierung sei im Gewerbe und Handwerk viel weiter, als immer propagiert werde. Die Herausforderung sei, auf die zunehmende Geschwindigkeit die richtigen Antworten zu finden. Wichtig sei es, so Jirka zum Schluss, zu filtern, was davon für den Betrieb nötig ist und was nur Spielerei: „So toll es auch ist, sein zukünftiges Heim durch eine Virtual-Reality Brille zu durchschreiten, braucht es nach dem Ablegen der Brille immer noch Handwerker, die das in die Tat umsetzen und das Haus bauen!“

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