von fe 26.10.2017 08:52 Uhr

„Wir haben Angst“

Eine geplante Wasserleitung vom Sarntal nach Jenesien verläuft quer über Afing. Die Bürgerinitiative Afing fordert die Verlegung unterhalb des Dorfes. Die Gefahr lauere laut ihr im Wasseraustritt, in technischen Defekten, menschlichem Versagen oder Unwettern: Hangrutsche und Muren könnten die Folge sein.

Bild: Fotomontage UT24

Es geht um eine Beregnungswasser-Leitung vom Sarntal nach Jenesien: Ein genehmigtes Projekt und eine entsprechende Baukonzession des Bodenverbesserungskonsortiums JeKon sorgen in Afing für Diskussionen. Das Wasser aus dem Sarntal sei wichtig für die Landwirtschaft in Jenesien, erklären sich die Vertreter einer Afinger Bürgerinitiative mit den Zielen des Projektes einverstanden. Sie fordern allerdings die Verlegung eines Teilstücks von circa 900 Metern der insgesamt 25 bis 30 Kilometer langen Leitung von oberhalb nach unterhalb des Dorfes. „Eine eingegrabene Leitung mit fast einem halben Meter Rohrdurchmesser oberhalb des Dorfes birgt die Gefahr von geologischen Setzungen, Muren und Hangrutschen in sich“, so die Initiative.

Ein überwältigender Teil der Afinger Bevölkerung habe sich im Sommer 2016 mittels Unterschriftenaktion für eine Verlegung dieses kurzen Teilstückes ausgesprochen. Die Bürgerinitiative hat die 234 Willensbekundungen im Oktober 2016 dem Bürgermeister von Jenesien übergeben, eine Variante wurde bis heute allerdings ausgeschlossen. Die Bevölkerung der größten Fraktion der Tschögglberger Gemeinde fühlt sich laut der Bürgerinitiative mit ihrem Anliegen allein gelassen und nicht ernstgenommen. Nach mehreren Gesprächen und Mediationsversuchen könne nur noch politischer Wille die drohende Gefahr von Afing abwenden.

Im Jahr 2012 schlossen sich mehrere Bauern aus Jenesien zum Bodenverbesserungskonsortium JeKon zusammen. Das Konsortium verfolgt das Ziel, das überdurchschnittlich trockene Tschögglberger Gemeindegebiet kontinuierlich mit Wasser für Bewässerungszwecke zu versorgen. Das Konsortium bekam im Oktober 2016 die Konzession für den Bau einer Wasserleitung vom Sarntal (Zone Fiechterhittl) nach Jenesien. Aufgrund der Lage des Dorfes quert die Wasserleitung aus dem Sarntal die Fraktion Afing. Deren Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen die nachhaltige Bewässerungs-Sicherung der überdurchschnittlich trockenen Gemeinde am Tschögglberg, plädieren allerdings für eine Verlegung der Leitung unterhalb ihres Dorfes.

„Wir haben Angst“, sagt Toni Höller von der Bürgerinitiative. Er bemängelt die fehlende Information seitens der politisch Verantwortlichen. Vor zweieinhalb Jahren sei das Gerücht einer Wasserleitung bei einer Wahlversammlung noch als Hirngespinst abgetan worden. Nun, da das Projekt genehmigt und die Konzession erteilt sei, gebe es keinen Willen mehr, auf den Wunsch der Bevölkerung und deren Sorge einzugehen: „Das Teilstück unterhalb des Dorfes wäre kürzer und vielleicht sogar einfacher zu bauen“, meint Toni Höller. Auf jeden Fall würden die Afinger nachts dann ruhiger schlafen können. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung einer Trassenführung unterhalb des Dorfes sei negativ ausgefallen, wurde der Bürgerinitiative erklärt. „Wir haben diese UVP aber nie zu Gesicht bekommen“, so Toni Höller.

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