von gru 28.09.2017 21:22 Uhr

Katalonien: Der Trickfilmheld Tweety wird zum Politikum

Wie der kleine Vogel Tweety und der Kater Sylvester zu Symbolen der Streitparteien in Katalonien wurden und was der US-Mediengigant Time Warner dazu sagt.

Vergebliche Versuche, die Trickfilmhelden zu verdecken. Bild: Twitter

UT24 KATALONIEN-SCHWERPUNKT


Tweety und Sylvester sind weltbekannt.

Tweety ist ein gelber Kanarienvogel, der in einem Papageienkäfig auf einer Schaukel hin- und herwippt und sich […] neugierig und naiv zugleich in höchste Gefahr begibt, die er aber durch Geschicklichkeit und mit dem notwendigen Quäntchen Glück meistert. Sylvester ist der „Pechvogel“, dem nichts gelingen will und dessen Jagd auf Tweety meistens damit endet, dass er von „Granny“, der Großmutter, bei der Tweety wohnt, Prügel bezieht. (Zitat Wikipedia)


Genau diese Ausgangslage erkannten auch die stets kreativen Unabhängigkeitsaktivisten in Barcelona im derzeitigen Politpoker rund um das angekündigte Referendum vom 1. Oktober: Die Katalanen als Tweety, die spanischen Behörden als Sylvester und Europa als Granny.

Vor rund zehn Tagen hatte ein Kreuzfahrtschiff der italienischen Moby Lines im Hafen der katalanischen Hauptstadt angelegt. Es war von den spanischen Behörden gemietet worden, um die dort zusammengezogenen Polizeikräfte zu beherbergen. An dessen Seiten prangen riesengroß die berühmten Comicfiguren (genannt Looney Tunes) des US-Medienkonzerns Time Warner Inc.

Tweety wird in Spanien Piolin genannt und sofort tauchten auf Twitter die Hashtags #FreeTweety und #FreePiolin auf, bei Demonstrationen wurden zahlreiche Tweetys mitgetragen, Karikaturen entstanden.

Auf Nachfrage von Medienvertretern reagierte Time Warner gar nicht erfreut darauf, dass ihre weltbekannten Helden ins politische Kreuzfeuer geraten sind.

Die Verwendung von Moby’s Schiff mit den Looney Tunes in Spanien und jede weitere Verwendung dieser Charaktere in diesem Zusammenhang erfolgte ohne jede Erlaubnis unsererseits,

ließ der Konzern schriftlich wissen.

Wir haben Moby ersucht, sofortige Schritte zur Behebung dieser Situation zu unternehmen und erwarten, dass an einer Lösung gearbeitet wird.


Die Lösung sieht nun so aus, dass man versuchte, die Figuren mit viel zu kleinen Plastikplanen abzudecken, die zudem noch vom Wind schon teilweise wieder heruntergerissen worden sind. Das brachte den spanischen Behörden umgehend weiteren Spott und Hohn ein.

Zudem sind die Trickfilmhelden von der Seeseite aus immer noch zu sehen…

Je näher der Wahltag rückt und je größer der Druck aus Madrid wird, umso mehr hoffen die Katalanen auf Rettung in letzter Sekunde von „Großmutter“ Europa.


 

 

 

 

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