von ih 14.07.2017 10:35 Uhr

Vorsorge und Betreuung bei Diabetes in Tirol

Diese Woche tagte die Gesundheitsplattform des Tiroler Gesundheitsfonds unter Vorsitz von Nord- und Osttirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. In der Gesundheitsplattform sind neben Bund, Land und Sozialversicherungsträgern auch Städtebund, Gemeindeverband, Krankenanstaltenträger, Patientenvertretung und Ärztekammer vertreten – ein zentraler Fokus lag auf konkreten Maßnahmen hinsichtlich der Vorsorge und Betreuung von Diabetes.

APA (dpa)

„Chronische Erkrankungen stellen eine Herausforderung im Gesundheitswesen dar. Die aktive Einbindung von Patientinnen und Patienten in die Behandlung sowie die systematische Unterstützung des entlang des Behandlungspfades beteiligten Ärztepersonals und Pflegepersonen sind entscheidende Faktoren für eine qualitätsvolle, integrierte Versorgung“, betonte LR Tilg.

Gerade bei der Versorgung von Diabetes-Patienten sei eine strukturierte und stufenweise Diabetesbetreuung bis hin zu e-health Maßnahmen in der Vernetzung von stationären und extramuralen bzw. ambulanten Einrichtungen wichtig.

Telemedizinische Betreuung bei Diabetes

Konkret wird die Einführung eines Diseasemanagement-Programmes, ein zentral organisiertes Behandlungsprogramm für chronisch kranke Menschen, empfohlen: Es soll die Möglichkeit der telemedizinischen Betreuung von Diabetes mellitus-Patienten in Tirol stufenweise aufgebaut werden: In einer ersten Phase wurde eine integrierte Telemonitoring-Lösung anlässlich des Projektes DiabCare Tirol im Landeskrankenhaus Innsbruck gestartet. Ein sehr wesentlicher Schritt in der integrierten Versorgung von Diabetes mellitus-Patienten ist die Einbindung des niedergelassenen Bereiches.

Werner Salzburger, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK), erklärte im Anschluss an die Sitzung: „Die Sicherung der Versorgung ist unser zentraler Auftrag. Es freut mich daher ganz besonders, wenn es uns gelingt, gemeinsame Lösungen zu finden und entsprechende Investitionen zu tätigen. Es geht darum, die Tiroler Patientinnen und Patienten in den Vordergrund stellen.“ Der Direktor der TGKK, Arno Melitopulos, verdeutlichte das Anliegen der Gesundheitsplattform Tirol: „Bereits rund 30.000 Tiroler sind von Diabetes betroffen. Bewusstseinsbildung und eine hochwertige Versorgung sind uns daher ein großes Anliegen.“

Versorgungsnetzwerk in Modellregion Landeck

„Aufbauend auf den positiven Erfahrungen des Projektes DiabCare Tirol am Landeskrankenhaus Innsbruck soll in der Modellregion Landeck ein Versorgungsnetzwerk aufgebaut werden. Das Zusammenwirken zwischen der Diabetes-Ambulanz im Krankenhaus, niedergelassenen Internisten und Allgemeinmedizinern, geschulten Diabetes-Pflegefachkräften und Diabetes BeraterInnen ist von entscheidender Bedeutung“, so Salzburger.

Die Rollen und Aufgaben der einzelnen Akteure in diesem Versorgungsnetzwerk sollen in einem Behandlungspfad definiert werden. Clemens Rissbacher vom Tiroler Gesundheitsfonds (TGF): „Gerade die Untermauerung des Versorgungsnetzwerkes Diabetes mit Telegesundheitsdiensten und eHealth-Lösungen wir das Versorgungsnetzwerk zum Wohle des Patienten stärken. Der Behandlungspfad Herzinsuffizienz wurde diesbezüglich bereits erfolgreich umgesetzt und ist hierfür richtungsweisend.“

Und Obmann Werner Salzburger weiter: „Ein besonderer Schwerpunkt wird auch auf gemeinsame Schulungen und Weiterbildungen gelegt werden. Oberstes Ziel ist eine gute Lebensqualität trotz Erkrankung.“ Die Tiroler Gebietskrankenkasse hat in der Hauptstelle in Innsbruck für Fragen rund um die Diabetes-Versorgung einen eigenen Diabetes-Schalter eingerichtet.

Diabetes – Volkskrankheit Nr. 1

Neben Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und Krebserkrankungen zählt Diabetes mellitus zu den wichtigsten Gesundheitsthemen des 21. Jahrhunderts. Laut Österreichischem Diabetesbericht wird in Österreich die Anzahl der Diabetes-Patienten auf etwa 600.000 geschätzt (acht bis neun Prozent der Bevölkerung).

In Tirol gibt es rund 60.000 Betroffene. Das Tückische ist die oft lange Beschwerdefreiheit: viele wissen nicht, dass sie bereits „Zucker“ haben. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind daher besonders wichtig.

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