von apa 17.03.2017 11:40 Uhr

Ältere Beschäftigte zweifeln an ihrem Durchhaltevermögen

Die Hälfte der Beschäftigten über 50 Jahre in Österreich zweifelt wegen körperlicher und psychischer Belastungen daran, bis zur Pension durchzuhalten. Außerdem fürchtet ein Viertel, nach einem Jobverlust nicht rasch eine neue Stelle zu finden. Das geht aus dem Arbeitsklima-Index hervor, den oö. AK-Präsident Johann Kalliauer und Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) am Freitag in Linz präsentierten.

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Laut dem Gesundheitsmonitor fühlen sich nur 17 Prozent der Generation 50 plus in sehr guter Verfassung. Rund 40 Prozent dieser Beschäftigtengruppe klagen über sechs oder mehr körperliche Probleme. Sie leiden vor allem unter Rückenschmerzen (69 Prozent), Muskelverspannungen (65 Prozent) und Kopfschmerzen (49 Prozent). Daher halten es 31 Prozent für sehr und 19 Prozent für unwahrscheinlich, dass sie ihre Tätigkeit bis zur Pension ausüben werden.

Das Ergebnis ist für Kalliauer einmal mehr Anlass, mehr Investitionen in die betriebliche Gesundheitsförderung zu verlangen. Dabei sollte aber nicht die körperliche Fitness einziger Parameter sein. Denn das Führungsverhalten im Betrieb sowie die Arbeitsorganisation seien genauso entscheidend für die physische und psychische Gesundheit. “Stellschraube” zur Verbesserung der Arbeitsplatzsituation sollten laut dem oö. AK-Präsident die Beschäftigten sein. In der Erhebung nannten jedenfalls vier von zehn Befragten, dass eine Verringerung der Arbeitszeit die Chance, bis zur Pensionierung im Job zu bleiben, erhöhen würde.

Auch der Sozialminister erklärte, dass eine Annäherung des faktischen an das gesetzliche Pensionsantrittsalter nur erreicht werden könne, wenn das Thema Gesundheit im Berufsalltag keine “lästige Aufgabe” sei . Derzeit beschäftigen laut Stöger 7,5 Prozent der Betriebe mit mehr als 25 Angestellten keine Personen über 50 Jahre. Um die Chancen älterer Arbeitnehmer zu erhöhen, ist für den oö. AK-Präsidenten die Einführung eine Bonus-Malus-Systems “nicht vom Tisch”, sprich Unternehmer, die über 50-Jährige beschäftigen, sollen belohnt, jene, die darauf verzichten, bestraft werden.

Die Bundesregierung startet ihrerseits im Juli das Pilotprojekt “Aktion 20.000”, um jener Zahl an älteren Langzeitarbeitslosen einen Job zu verschaffen, erklärte der Minister. In jedem Bundesland soll in einem Arbeitsmarktbezirk in Gemeinden oder gemeinnützigen Trägervereinen Jobs geschaffen werden. Stöger denkt da etwa an Mobilitätsdienste in Alten- und Pflegeheimen. Flächendeckend soll die Aktion 2018 starten, dafür stelle der Bund zusätzlich 200 Mio. Euro zur Verfügung.

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