von apa 15.02.2017 15:34 Uhr

Der Donauwalzer feiert 150-Jahre-Jubiläum

Um genau zu sein, ist “Donauwalzer” ja nur ein sehr verkürztes Pseudonym – jedoch ist die legendäre Weise von Johann Strauß Sohn heute unter diesem Titel wesentlich bekannter als unter ihrem Klarnamen “An der schönen blauen Donau”. Die Uraufführung der heute vielleicht bekanntesten Melodie aus Wien fand vor 150 Jahren am 15. Februar 1867 statt – und wurde am Mittwoch entsprechend gefeiert.

APA (AFP)

Die Johann-Strauss-Gesellschaft Wien nahm das Jubiläum zum Anlass für einen musikalischen Festakt am Ort der Uraufführung, dem Dianabad in Wien-Leopoldstadt – oder besser gesagt, vor dem ultramodernen Gebäude, das sich heute am Standort befindet. Der damalige Saal des Dianabades – die Schwimmhalle wurde in der badefreien Zeit als Konzertlocation genutzt – ist nämlich schon seit 1913 Geschichte.

Im Jahr 1867 erklang allerdings nicht die heute alljährlich im Wiener Musikverein von den Philharmonikern intonierte Fassung, sondern eine, die Strauß für den Wiener Männergesangsverein komponiert hatte – noch ohne Introduktion und Coda und in Begleitung einer Infanteriekapelle. Entsprechend stilecht zeichnete am Mittwoch die Gardemusik Wien unter Oberst Bernhard Heher für die musikalische Begleitung verantwortlich. Bis zur ersten Aufführung der heute gebräuchlichen konzertanten Fassung dauerte es dann noch ein wenig, erklang diese doch erstmals am 10. März im Volksgarten.

“Ohne Zweifel handelt es sich beim ‘Donauwalzer’ um so etwas wie die heimliche Hymne des Landes”, würdigte die Grüne Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt, Uschi Lichtenegger, beim Festakt den Walzer und erinnerte an die bewusste Verschleierung der jüdischen Wurzeln der Familie Strauß durch die Nationalsozialisten. Der Präsident der Strauss-Gesellschaft, Peter Widholz, sinnierte über die herausragende Stellung des Donauwalzers im Strauß’schen Oeuvre, die sich auf die harmonische Mischung aus optimistischem Blick in die Zukunft und nostalgischem Rückblick, Erdenschwere und Tiefgang zurückführen lasse: “Johann Strauß gehört zu den erfolgreichsten Künstlern, die jemals gelebt haben.”

Auch Nachfahren aus der weitverzweigten Strauß-Dynastie, darunter Josef Strauß’ Ururenkel Willi, und zahlreiche Prominente wie Birgit Sarata oder Benimmpapst Thomas Schäfer-Elmayer beehrten das Event, das durch die Enthüllung einer Gedenktafel im heutigen Dianabad gekrönt wurde. Die erste, bereits 1937 im mittlerweile demolierten Bau vor 80 Jahren angebrachte findet sich mittlerweile im Bezirksmuseum.

Aber bei einer Jubiläumsfeier beließ man es am Mittwoch nicht. Am Abend war im nahegelegenen Raiffeisen Forum vom Institut für Strauß-Forschung sowie im Namen der Strauß-Familie ein Gedenken an den Klassiker angesetzt, wobei hier die Chorvereinigung Schola Cantorum und das Ensemble Neue Streicher die Strauß-Melodie erklingen lassen sollten.

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