von red 27.12.2016 13:47 Uhr

Freiheitskämpfer Bruno Veronesi ist verstorben

Freiheitskämpfer Bruno Veronesi aus Laag ist am Stephanstag im Alter von 85 Jahren verstorben. Der ehemalige politische Häftling ist in den Sechzigerjahren in Neumarkt und Kurtatsch unter menschenunwürdigen Bedingungen von den Carabinieri gefoltert worden und musste mehrere Jahre im Gefängnis absitzen.

Bild: Privat

„Bruno Veronesi war einer jener Südtiroler, die aus Liebe für die Heimat Folter und Kerker in Kauf genommen haben. Zu 2 Jahren und 4 Monaten verurteilt, musste er trotzdem 3 Jahre italienischen Kerker ertragen“, sagt Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes. „Der Einsatz dieser Männer sollte den Politikern Auftrag und Verpflichtung sein, sich für unser Land tatkräftig einzusetzen.“

Veronesi bekleidete bei der Wiedergründung der Schützenkompanie Laag im Jahr 1959 das Amt des Oberleutnants. Später ernannte ihn die Kompanie zum Ehrenmitglied.

Der Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung findet am Mittwoch um 14.30 Uhr in der Pfarrkirche von Laag statt.

Veronesi schildert die erlittenen Folterungen in einem Brief:

Veronesi Bruno, Laag bei Neumarkt

Ich wurde am 17.07. um 22 Uhr verhaftet und in die Carabinierikaserne nach Neumarkt gebracht. Ich bekam Fausthiebe am ganzen Körper, auch Fußtritte, bis ich bewusstlos wurde. Sie beschuldigten mich allerhand. In Wirklichkeit hatte ich von einer Organisation und vom Sprengen nichts gewusst.

Und trotz aller Schläge (eine Nacht und zwei Tage) habe ich nie etwas anderes gesagt. Lediglich dem Hauser von Kurtatsch habe ich Sprengmaterial gegeben, ich dachte zum Rauten und zum Steinsprengen.

Heute (21.8.1961) werde ich im Gefängnis von Trient nachmassiert, wegen der argen Schläge, die ich erhalten habe. Es wurden mir auch Brusthaare ausgerissen. Am Boden liegend, wurde ich nur immer an den Kopfhaaren herumgerissen. Der Unterleib wurde mir mit kaltem Wasser begossen. In Kurtatsch wurde ich fest gemartert mit der Messertortur (wie Franz Egger).

Mit einem brennenden Feuerzeug wurde ich im Nasenloch verbrannt und angespuckt. Besonders tat sich in Neumarkt und auch in Kurtatsch ein gewisser Carabiniere Marras hervor, so wurde er jedenfalls von den anderen Carabinieri genannt. Ich wurde auch mit brennenden Zigaretten im Gesicht gebrannt. Leutnant Rotellini war auch dabei. Es wurden mir brennende Taschenlampen vor die Augen gehalten, bis ich nichts mehr sehen konnte. Nasen und Ohren bluten.

Gez. Bruno Veronesi

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