Fake-Anwalt verschickt Porno-Abmahnungen

Wie derStandard berichtet, wurden in den letzten Tagen mehreren Empfängern von einer gewissen „Kanzlei Schmidt“ Faxe geschickt, in denen ihnen vorgeworfen wird, Pornofilme eines niederländischen Unternehmens illegal „verwertet“ zu haben.
Besagte Porno-Abmahnungen sollen offenbar hauptsächlich Firmen erreichen und auf den ersten Blick authentisch und echt wirken.
Der Wiener Anwalt Johannes Öhlböck warnt jedoch vor den Zuschriften: es handelt sich hierbei um einen Fake-Anwalt, da die als Absender auftretenden Kanzlei Jörg Schmidt gar nicht existiert.
„Der beste Fake, den ich je gesehen habe“
Gleichzeitig reagiert Öhlböck jedoch auch durchaus erstaunt: „Das ist der beste Abmahnfake, den ich je gesehen habe“, so der Anwalt gegenüber dem Standard.
Wieviele Betroffene es bislang insgesamt gibt, ist noch unklar. Alleine in der Anwaltskanzlei von Johannes Öhlböck in Wien sollen bereits ganze zehn Fälle aufliegen.
Dabei ist schwer davon auszugehen, dass sich die Porno-Betrugsmasche nicht nur auf das Bundesland Wien konzentriert. Auch in Salzburg und Oberösterreich soll es bereits zu ähnlichen Vorfällen mit derselben Fake-Abmahnung gekommen sein, wie diverse Medien berichteten.
Authentisches Briefpapier und Abmahnschreiben
In den Schreiben des nicht existierenden Rechtsanwalts Jörg Schmidt wird behauptet, der Angeschriebene hätte einen Erotikfilm unerlaubt im Internet veröffentlicht und ihn dadurch illegal zur Verbreitung freigegeben.
Der angeblich beschädigte Rechteinhaber, eine Pornoproduzent aus den Niederlanden, habe daher seine Urheberrechte geltend gemacht und fordert als Entschädigung die Zahlung von 950 Euro.
Das Abmahnschreiben wirkt authentisch. Bemerkenswert ist allerdings, dass keine Kontonummer angegeben wird. Auch die angegebene Internetseite existiert tatsächlich wirkt auf den ersten Blick professionell.
An der Adresse des Fake-Anwalts in Berlin hat tatsächlich auch eine Anwaltskanzlei ihren Sitz. Einen Rechtsanwalt Jörg Schmidt gibt es dort allerdings nicht.
Betrüger bislang nicht entlarvt
Aufgrund der professionellen Machart, sowie der Mitteilung der realen Anwaltskanzlei in Berlin geht Anwalt Öhlböck davon aus, dass das Schreiben an tausende, wenn nicht zehntausende Empfänger ergangen ist.
Der Versender hoffe wohl aufgrund des Schmuddelimages der Pornoindustrie, dass Unwissende auf die Unterlassungserklärungen eingehen könnten.
Ob man die Urheber der Fake-Abmahnungen dadurch wird fassen können, wird sich jedoch noch zeigen.






