von ih 10.08.2016 12:34 Uhr

Netflix in Südtirol: „Nur für Italiener“

Es gibt in Deutschland und Österreich mehrere Video-on-demand Anbieter, wie beispielsweise Netflix, Maxdome oder Amazon Prime. Diese Dienste ermöglichen es, aktuelle Filme über das Internet ansehen zu können. Doch immer mehr Südtiroler beschweren sich darüber, dass ihnen besagte Dienste in ihrer Muttersprache vorenthalten werden.

Netflix gibt es in Südtirol nur in Italienisch - Foto: FB

Ein betroffener Nutzer berichtete UT24 davon, welche Erfahrung er selbst mit diesen Diensten gemacht habe, und wie man die Übertragung nach Südtirol plötzlich wieder eingestellt habe.

Angefangen habe alles mit einem Fernsehgerät, das der Betroffene vor etwa zwei Jahren gekauft habe. Auf diesem Gerät seien damals Apps, wie jene von Netflix und Maxdome, bereits vorinstalliert gewesen. Trotz des Umstandes, dass es Netflix zum damaligen Zeitpunkt für Italien nicht gab, wohl aber in Deutschland, sei es damals sehr wohl möglich gewesen, diesen Dienst auch von Südtirol aus zu nutzen.

Proxy-Einsatz erforderlich

Dies musste allerdings unter der Verwendung eines deutschen Proxy-Servers stattfinden, was in eine Grauzone fällt. „Legales“ Ansehen von Filmen oder Serien bei deutschen Streaminganbietern gibt es in Südtirol nicht.

Der Einsatz von Proxy-Servern oder VPNs sei zwar nicht illegal, wenn man aber mit solchen Hilfsmitteln Netflix, Maxdome oder einen anderen Video-on-demand Dienst benutze, dann sei das ein Verstoß gegen die AGB und könne unter Umständen bestraft werden.

Diese angewandten Methoden täuschen dem Videodienst vor, man würde sich in Deutschland befinden – sie gehen jedoch deutlich auf Kosten der Verbindungsgeschwindigkeit.

Netflix kommt nach Südtirol – aber nur für Italiener

Doch für viele Südtiroler gab es im Herbst vergangenen Jahres kurzzeitig ein großes Aufatmen. Netflix kündigte an, endlich auch für den italienischen Markt verfügbar zu sein. Seit Oktober 2015 ist dies nun auch ganz offiziell der Fall. Für viele Südtiroler allerdings enttäuschend: Das Angebot an Filmen und Serien ist den italienischen Bedürfnissen angepasst. Von deutschen Filmen keine Spur.

Netflix hat weiters damit angefangen, gegen das Umgehen von Geoblocking vorzugehen. Dazu müsse man wissen, dass das große, offene, weltweite Internet gar nicht so offen ist, wie man allgemein glaubt, meint ein betroffener Netflix-Nutzer aus Südtirol.

Anhand der IP-Adresse sei es nämlich sehr einfach erkennbar, in welchem Land sich ein Internet-Nutzer überhaupt befindet. So könne er auch ganz einfach einem Staat zugeordnet werden. Diese automatische Erkennung des Landes nutzen neben Netflix viele bekannte Internetseiten.

Für die Südtiroler hat dies jedoch einen gewaltigen Nachteil: Inhalte werden den Nutzern immer nur in Italienisch präsentiert.

Südtiroler hakt nach

Der betroffene Südtiroler hat jedoch den Selbstversuch gewagt und den Kundendienst von Netflix mit der Südtirol-Problematik direkt konfrontiert. Ein Kundendienst-Mitarbeiter habe darauf sehr freundlich reagiert, sich sogar als Südtirol-Kenner geoutet und versprochen, die Angelegenheit weiter zu verfolgen.

Im Abstand von 2 bis 3 Wochen hat der Südtiroler jedoch nicht nachgelassen immer wieder nachgefragt, wie es denn nun mit dem deutschen Angebot für Südtiroler aussehen würde. Doch die Antwort sei für einige Zeit immer dieselbe gewesen: man wolle dies prüfen.

Nach abermaligem Nachfragen hat dem Mann ein weiterer Service-Mitarbeiter erklärt, dass Netflix sehr wohl über die Problematik mit den Sprachen Bescheid wüsste. Allerdings sei man ein internationales Unternehmen, welches gewinnorientiert arbeite. Die paar Südtiroler seien da wirtschaftlich betrachtet einfach nicht interessant genug.

„Tja, wir sind für die eben Italiener“, resümiert der Südtiroler.

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