von fe 19.06.2016 09:27 Uhr

Fünf Jahre Rettungsdienst Tirol

Am 1. Juli 2011 erfolgte der Startschuss für den neu organisierten bodengebundenen Rettungsdienst. Was früher die einzelnen Gemeinden für sich selbst zu organisieren hatten, wurde durch eine zukunftsorientierte Lösung ersetzt, die vom Land Tirol in Abstimmung mit Tiroler Gemeindeverband und Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK) erarbeitet worden war, teilt das Land Tirol am Sonntag mit.

Schneller und professioneller ist der vor fünf Jahren gestartete Rettungsdienst Tirol: Jeder Rettungswagen wird mittlerweile mit einer Adrenalinspritze ausgerüstet, die im Falle eines allergischen Schocks - etwa nach einem Bienenstich - das Leben retten kann: v. li. Rotes Kreuz-Chefarzt Thomas Fluckinger, Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Tirol Adolf Schinnerl. - Bild: Land Tirol/Schwarz

Nachdem die Bietergemeinschaft „Rettungsdienst Tirol“ (bestehend aus Bezirksstellen und Landesverband Rotes Kreuz Tirol) in Kooperation mit Arbeiter-Samariterbund, Johanniter Unfall Hilfe, Malteser Hospitaldienst sowie Österreichischem Rettungsdienst den Auftrag bekommen hatte, ging das neue Tiroler Modell vor fünf Jahren in Betrieb.

Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg zieht Bilanz: „Wir haben die schon sehr hohen Qualitätsstandards des Rettungsdienstes zugunsten der Patientinnen und Patienten in ganz Tirol weiter verbessern können. Außerdem ließen sich zahlreiche Synergieeffekte aus der Überwindung der früheren Organisations-, Gemeinde- und Bezirksgrenzen nutzen. Durch die Übertragung der tirolweiten Alarmierung wie Disponierung auf eine zentrale Landesleitstelle und die Einführung des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst Land Tirol ist es erstmals möglich, gültige und vergleichbare Daten zu erheben.“

Schneller am Einsatzort

Der neue Rettungsdienst bedeute ein Mehr an Schnelligkeit und Professionalität. Der Rettungsdienst sei in sieben von zehn Fällen innerhalb von zehn Minuten, in neun von zehn Fällen innerhalb von 15 Minuten vor Ort. Damit würden in ganz Tirol durchschnittliche Eintreffzeiten erreicht, die ansonsten nur für Großstädte und dicht besiedelte Ballungsräume gelten würden.

Das gesamte Rettungsdienstpersonal absolviert im Laufe eines Jahres über 70.000 Fortbildungsstunden: um die hohen Notfallkompetenz etwa im Umgang mit neuen Richtlinien, neuen Techniken oder neuen Medikamenten weiterhin sicherzustellen.

Ärztlicher Leiter als „Chef-Controller“

Zur Sicherung der Qualität der Leistungen des öffentlichen Rettungsdienstes bestellte die Tiroler Landesregierung eine Ärztliche Leitung Rettungsdienst (ÄLRD). Heuer wurde der seit 2011 wirkende Notfallmediziner Adolf Schinnerl von der Landesregierung für weitere fünf Jahre, bis 2021, in dieser Funktion wiederbestellt. Dem Kramsacher sei es mit seinem Team gelungen, den gesamten notfallmedizinischen Prozess in Tirol mit einem wirksamen Qualitätsmanagement zu vereinheitlichen und ständig zu verbessern, so das Land Tirol.

Eine zentrale Landesleitstelle

Von der Leitstelle Tirol in der Hunoldstraße in Innsbruck aus werden Rettung, aber auch Notarzthubschrauber, Berg-, Wasser- und Höhlenrettung sowie die Grubenwehr in den Einsatz geschickt. Die Notwendigkeit einer integrierten und überregional abgestimmten Einsatzkoordination wird insbesondere im Fall von Großeinsätzen offensichtlich. In der im Eigentum des Landes stehenden Leitstelle Tirol GmbH arbeiten insgesamt 75 MitarbeiterInnen, von denen bis zu 25 gleichzeitig im Schichtdienst für rasche Hilfe sorgen.

Wie ausgezeichnet die medizinische Versorgung im Notfall in Tirol funktioniert, sei beispielhaft am Notarztstützpunkt Innsbruck sichtbar: Dessen Arbeit wird im Rahmen des Deutschen Reanimationsregisters, an dem 110 Einrichtungen in Deutschland mitwirken, als hervorragend eingestuft. In Innsbruck wurden 2014 119 Menschen wiederbelebt, 35 Prozent von ihnen haben den Herzstillstand überlebt. Der Durchschnitt aller verglichenen Zentren liegt bei 12 Prozent.

„Gelobt werden ausdrücklich die hohe Fachkompetenz von Notärztinnen und -ärzten sowie Rettungspersonal und die schnell Eintreffzeit des Rettungsdienstes. Außerdem ist die hohe Rate an Wiederbelebung durch Ersthelferinnen und -helfer, ermöglicht durch die telefonische Anleitung der Leitstelle Tirol, hervorzuheben. Wer sich in Tirol in einem medizinischen Notfall befindet, erhält rasch Hilfe auf höchstem medizinischen Niveau – europaweit gesehen eine Spitzenleistung“, schließt LR Tilg.

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