von ih 25.04.2016 15:14 Uhr

Die Seer: „Heimat ist ein zentrales Thema“

Die Seer feiern heuer ihr 20-jähriges Bestehen und werden sehr bald auch in Bruneck auftreten. Fred Jaklitsch stand aus diesem Grund UT24 für ein Exklusiv-Interview zur Verfügung, in dem wir mit ihm über die vergangenen Jahre und das anstehende Konzert in Südtirol gesprochen haben.

Die Seer im UT24-Interview - Foto: Vierbauer

UT24: Liebe Seer, herzlichen Dank vorab für die Möglichkeit des Interviews. Ihr feiert in diesem Jahr ja euer 20-jähriges Bestehen – eine sehr lange Zeit. Könnt ihr euch auch noch an eueren allersten Auftritt erinnern und habt ihr je damit gerechnet, dass ihr es so weit schaffen werdet?

Höchstens im Traum, schließlich waren die ersten Jahre ziemlich „ zach“ mit allen Anfangsschwierigkeiten, die man haben kann. Sich da durchzuboxen hat die Band sehr zusammengeschweisst. Da gab es Auftritte bei Almabtrieben, wo nur Kühe vorbeiwandert sind oder Rechtsanwälte, die uns wegen Lärmbelästigung verklagen wollten. All das hat uns letzten Endes aber stärker gemacht im Bewusstsein, dass wir unsere Musik gefunden haben.

UT24: Sehr bald erscheint ja auch euer neues Album zum 20-jährigen Bestehen. Worauf dürfen sich eure Fans da besonders freuen? Gibt es vielleicht ein Lied auf der neuen Platte, das euch besonders am Herzen liegt?

Bei jedem Lied versuchen wir einen Stück „seerisches „ Lebensgefühl reinzubringen. Manchmal autobiografisch, wie bei „ Beste Freund aus an früheren Leben“, in dem ich den Tod eines Jugendfreundes thematisiere. Oder auch Botschaften wie“ Manchmal vergessen wie wie gut es uns geht“, die gerade in diesen Zeiten wichtig erscheint. Aber auch musikalische Kombinationen, wie die Mundartversion von „Touch by touch“ von Joy, jener Gruppe mit der ich in den 80igern in vielen Teilen der Welt unterwegs war. Genauso aber liegen uns die Neuaufnahmen der früheren Seer Lieder am Herzen, die wir 20 Jahre später nochmal neu interpretieren wollten. Alles in allem auch ein emotionaler Rückblick auf 20 Jahre, aber mit der geballten positiven Energie, die die Seer live ausmacht.

UT24: 20 Jahre Seer sind eine lange Zeit, die ihr bereits zusammen unterwegs seid. Worin glaubt ihr liegt euer Erfolgsgeheimnis dass ihr bereits so lange Zeit erfolgreich mit eurer Musik unterwegs seid?

Für mich nach so vielen Jahren immer wieder schön zu sehen, mit welcher Leidenschaft und Freude die Seer immer noch und immerwieder am Werk sind. 8 Musiker aus völlig verschiedenen musikalischen Lagern, die „ nichts anbrennen“ lassen. Diese Tatsache und der Stilmix, gepaart mit Mundart und 2 grandiosen Stimmen ist vielleicht ein Rezept. Wichtig ist unverwechselbar und authentisch zu sein . Entscheidend in allem sind aber die Menschen, die unsere Musik mögen. Sie ermöglichen uns diesen Lebenstraum und uns die Weg so lange Zeit zu gehen. Abgesehen von der Portion Glück , die es braucht.

UT24: Ihr besingt in einigen eurer Songs auch die Liebe zu eurer Heimat. Wie wichtig ist Heimatverbundenheit für euch in der heutigen Zeit und was bedeutet sie für euch persönlich?

Heimat ist ein zentrales Element, sicherlich. Aber nicht nur die geografische Heimat, wie sie für mich das Ausseerland ist, weil ich dort Familie und Freunde habe. Heimat kann auch Musik sein, gerade weil sie überall positive Emotionen wecken kann, weil sie Wohlfühlgefühl und Geborgenheit erzeugt. Heimat ist Zugehörigkeit und Identität in vielerlei Hinsicht. Apropos Heimat, nachdem unser legendäres Heim Open Air am Grundlsee binnen 48 Stunden ausverkauft war, werden wir am Freitag 29.7. aufgrund der großen Nachfrage ein Zusatzkonzert der besonderen Art machen.

UT24: Ihr kommt ja aus der Steiermark, der Heimat zahlreicher Musiker und erfolgreicher Künstler. U.a. auch die Heimat von Andreas Gabalier, der ja auch bereits mit euch auf Tour war, als er noch als ein Geheimtipp für viele galt. Glaubt ihr, dass ihr für ihn eine Art „Sprungbrett“ wart auf seinem Karriereweg?

Andreas hat eines Sprungbretts nicht bedurft. Er ist sehr konsequent seinen eigenen Weg gegangen. Schön ist es, wenn Musikschaffende sich ihrer regionalen Wurzeln bewusst sind. Umso spannender finde ich es, wenn sich Musik aus vielerlei Einflüssen speist, keine Kopie von etwas ist, sondern direkt aus dem Bauchgefühl heraus entsteht.

UT24: Euer Tiroler Publikum darf sich sehr bald wieder auf Konzerte von euch freuen. U.a. spielt ihr im Mai in Bruneck in Südtirol. Freut ihr euch bereits darauf und welche Erinnerungen verbinden euch persönlich mit Südtirol?

An Open Airs in traumhafter Landschaft, bei denen es, für uns ungewöhnlich, nie geregnet hat. Oder auch an Konzerte, wo der Funke sehr schnell übersprang, gerade weil das Publikum sehr offenherzig und einfühlsam auf unsere Musik reagiert hat. Auch wenn hin und wieder unsere Mundart bei einzelnen Wörtern nicht sofort verstanden wurde, so hat die Kraft der Musik uns geeint. Ohne Schönfärberei, es war immer sehr berührend.

UT24: Abschließend vielleicht noch ein paar Worte, die ihr an unsere Leser richten möchtet. Im speziellen an jene, die vielleicht sogar euer Konzert in Bruneck besuchen wollen?

Liebe Leute, schaut`s vorbei! Denn wir haben etwas Besonderes im Gepäck, ein abwechslungsreiches Programm mit Seer- Liedern aus 20 Jahren Bandgeschichte, sowie ein Stilmix von Volksmusik bis Rock/Pop. Wir sind viel zu selten bei Euch zu Gast, umso mehr werden wir diesen Abend genießen und feiern mit der gesamten „seerischen“ Gefühlskala. Mit dem Motto eines Seer Titels gesprochen: „Schön wärs wenn Du ( ja genau Dich mein ich !! ) da wärst“ an diesem Abend in Bruneck.

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