von fe 15.04.2016 13:08 Uhr

Todenhöfer: „Böhmermann muss sich entschuldigen“

Ein Gedicht von Jan Böhmermann, worin er den türkischen Präsidenten aufs übelste beleidigt, erhitzt weiterhin die Gemüter. Die Türkei forderte inzwischen Strafverfolgung für Böhmermann, welche Bundeskanzlerin Merkel am heutigen Freitag zugelassen hat. Kritik gegen das Erdogan-Gedicht kommt nun auch vom ehemaligen Bundestagsabgeordneten der CDU, Jürgen Todenhöfer.

Bild: Facebook/Screenshot ZDF

Das Schmähgedicht scheidet die Geister. Wie UT24 berichtete, wurde es bald nach seiner Ausstrahlung im „Neo Magazin Royale“ wieder aus der ZDF Mediathek entfernt. Heute ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel nach tagelanger Beratung die Strafverfolgung gegen Böhmermann zu.

„Das soll Kunst sein?“

Nachdem sich der Komiker Didi Hallervorden hinter Böhmermann stellte und selbst musikalisch gegen Erdogan austeilte (hier geht’s zum Lied), sieht Nahostexperte und Südtirol-Liebhaber Jürgen Todenhöfer den Sachverhalt deutlich anders. Der Jurist und ehemalige Medienmanager verbreitete seine Ansichten in den sozialen Netzwerken.

„Das soll Kunst sein? Verdammt noch mal, nein! Das ist Beleidigung um der Beleidigung Willen“, schreibt Todenhöfer und nimmt gleichzeitig Angela Merkel in Schutz: „Gut, dass sich die Kanzlerin von Böhmermanns Schmähgedicht gegen den türkischen Staatspräsidenten klar distanziert hat. Obwohl Böhmermann auch sie schon in übelster Weise beleidigt hat.“

Für Todenhöfer ist das Gedicht „unterste Schublade“. Er ist der Meinung, dass auch Satire ein Minimum an Anstand und Respekt vor der Würde anderer Menschen verlangen müsse.

Todenhöfer: „Böhmermann muss sich entschuldigen“

Auch das Argument, dass Böhmermann nur zeigen wolle, was auch bei Satire nicht erlaubt sei, ziehe laut Todenhöfer nicht. „Dann könnte man zahllose Straftaten begehen. Man müsse lediglich behaupten, man wolle doch nur zeigen, was verboten sei“.

„Heißt das Gefängnis für Böhmermann? Nein! Aber er muss sich entschuldigen. Für seine offenen Schläge unter die Gürtellinie und seinen versteckten Rassismus“, so Todenhöfer. Er sei es nicht wert, dass sich Deutschland und die Türkei seinetwegen in die Wolle kriegen würden.

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