von st 29.10.2015 11:16 Uhr

Hausärzte im Unterland schlagen Alarm: „Bürokraten und externe Berater bestimmen, wie es auf dem Land laufen soll!“

Symbolfoto: wikimedia.org/Alex Proimos - Flickr: The Stethoscope/cc

In einem bemerkenswerten offenen Brief schlagen die Hausärzte des Unterlandes Alarm und sehen den Bereitschaftsdienst in seiner bisher gut funktionierenden Form in Gefahr, darauf macht die Bezirksgruppe Unterland/Überetsch der Süd-Tiroler Freiheit aufmerksam. Mit der geplanten Reform dürften demnach viele der jetzt tätigen Hausärzte am Bereitschaftsdienst nicht mehr teilnehmen. Eine Verschlechterung des Dienstes sei abzusehen. Die Süd-Tiroler Freiheit wird deshalb mit einer Anfrage Landtag und Landesregierung damit befassen.

„Von der Bevölkerung unbemerkt und auch für uns Ärzte undurchsichtig, will die Politik den bisherigen ärztlichen Bereitschaftsdienst am Land abschaffen“, so die Warnung, die von elf Unterlandler Hausärzten verfasst und unterzeichnet wurde. „Jahrelang funktionierte der Bereitschaftsdienst in Nächten und an Wochenenden bestens. Im Unterland betreuten dabei drei Ärzte (einer pro Untersprengel) insgesamt ca. 20.000 Patienten in elf Berg- und Talgemeinden.

Durch Vertretungen der Ärzte untereinander kennen die Patienten meist die diensthabenden Ärzte und die Ärzte oft auch die Patienten, was ein Vorteil für beide Seiten ist. Anscheinend sollen diese drei Ärzte nun durch einen einzigen Arzt mit Sitz in Neumarkt ersetzt werden.“ Dafür brauche es ein eigenes Ambulatorium in Neumarkt, obwohl jeder Hausarzt schon eines habe. Von Kosteneinsparung könne keine Rede sein.
Nachfolgend der Brief im Wortlaut:


Offener Brief an die Bürgermeister, Gemeindevertreter und den Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland

Von der Bevölkerung unbemerkt und auch für uns Ärzte undurchsichtig, will die Politik den bisherigen ärztlichen Bereitschaftsdienst am Land abschaffen. Jahrelang funktionierte der Bereitschaftsdienst in Nächten und an Wochenenden bestens. Im Unterland betreuten dabei drei Ärzte (einer pro Untersprengel) insgesamt ca 20.000 Patienten in 11 Berg- und Talgemeinden.

Durch Vertretungen der Ärzte untereinander kennen die Patienten meist die diensthabenden Ärzte und die Ärzte oft auch die Patienten, was ein Vorteil für beide Seiten ist. Anscheinend sollen diese drei Ärzte nun durch einen einzigen Arzt mit Sitz in Neumarkt ersetzt werden. Muss dieser dann das Gebiet zwischen Aldein, Altrei, Fennberg und Salurn alleine abdecken? Oder es werden (wie im Landeszusatzvertrag vorgesehen) mehr als einer beauftragt, allerdings mit fast doppeltem Stundenlohn.

Dies würde dann einiges mehr kosten als bisher. Leider werden die Hausärzte und die Bevölkerung über die genaue Planung im Unklaren gelassen bzw. vor vollendete Tatsachen gestellt. Ohne die lokalen Gegebenheiten zu kennen, bestimmen Bürokraten und externe Berater, wie es auf dem Land laufen soll. Mit der Reform dürfen viele der jetzt tätigen Hausärzte an diesem Dienst nicht mehr teilnehmen.

Beim bestehenden Ärztemangel in Südtirol wird dieser Dienst dann wohl notdürftig von Ärzten aus anderen EU-Ländern oder Provinzen (einsprachig?) besetzt werden. Dafür muss der Steuerzahler das Ambulatorium in Neumarkt neu einrichten und erhalten, obwohl jeder Hausarzt jetzt sowieso eines hat. Gespart wird so nur in der Patientenversorgung. Für wen soll das bitte eine Verbesserung sein???

Dr. Albarello Marlene

Dr. Brenner Margareth

Dr. Coser Marlene

Dr. Hennig Jörg

Dr. Holzknecht Gerd

Dr. Neukirch Karin

Dr. Nußbaumer Manfred

Dr. Pizzini Cristina

Dr. Regini Alfredo

Dr. Sulzer Josef

Dr. Sulzer Nadine

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