Moderne Wirtschaft, erfolgreiche Kammer: „Wir sind über uns hinausgewachsen!“

Die letzten Jahre, so Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer, waren von geringem Wachstum geprägt: Eine schwierige Situation nicht für die Tiroler Unternehmer, sondern auch für ihre Interessenvertretung. „Es ist eine große unternehmerische Aufgabe, besonders in schwierigen Zeiten, über sich hinauszuwachsen. Und das ist uns gelungen, sowohl nach innen als auch nach außen“, zieht Bodenseer eine positive Bilanz der letzten Periode. Besonders stolz ist der Präsident auf die Entwicklung der Wirtschaftskammer von einem Kammeramt zu einem modernen Dienstleistungs- und Serviceunternehmen. „Diese erfolgreich geglückte Wandlung zeigt sich an der Zufriedenheit der Mitglieder, an einem verjüngten Team an Mitarbeiten in der Wirtschaftskammerorganisation und an der Hardware“, erklärt Bodenseer und führt weiter aus: „Die Wirtschaftskammer hat sich um 180 Grad in Richtung Zentrum gedreht. Der Bau des neuen Gebäudes in der Wilhelm-Greil-Straße spiegelt durch die Verwendung von Glas und die Installation von Team-Arbeitsplätzen diese Transparenz und den neuen Geist wider.“
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation sei die Stimmung unter Tirols Unternehmern gut, was Bodenseer auch auf die personelle Umstrukturierung der Bundesregierung zurückführt. Generell sei die Zusammenarbeit und die Gesprächsbasis mit der Politik eine gute. „Die Spartengespräche mit dem Land Tirol haben gefruchtet. Wir haben viel erreicht, so wurde etwa die Kriegsopferabgabe abgeschafft, bei den Betriebsanlageverfahren gibt es Vereinfachungen und Verbesserungen. Im Verkehrsbereich und Bausektor konnten wir Erfolge erzielen“, spielt Bodenseer auf den so genannten Baupakt an, bei dem Wirtschaft und Politik unter anderem Maßnahmen entwickeln, um Investitionen im Bausektor anzuschieben.
Dennoch, betont der WK-Präsident, bleibt viel zu tun. Vor allem von der (Bundes-)Politik wünscht er sich steuerliche Anreize für Investitionen und Vereinfachungen im Abschreibungsbereich. „Die Politik muss endlich den Weg vom Amtsschimmel in Richtung Management denken und gehen. Verfahren gehören vereinfacht, Gesetze überdacht. Es braucht den Mut zur Lücke, um unternehmerischem Denken Vorschub zu leisten, was dann ja auch wieder zu entsprechenden Steuerleistungen führt“, gibt Bodenseer die Richtung vor.
Für die kommende Periode sieht sich der Präsident gut gerüstet. „Ich blicke sehr positiv in die Zukunft. Wir konnten für die Wahl 2015 1.300 Funktionäre neu gewinnen. Wir treten mit einem starken und ambitionierten Team an und werden wieder alles daran setzen, dass Tirols Unternehmer auch in Zukunft mit starker Stimme sprechen.“
Martin Felder: Aus- und Weiterbildung als entscheidender Standortfaktor
Als WIFI-Kurator ist Martin Felder vor allem das Thema der dualen Ausbildung ein Anliegen. „Ohne Fachkräfte ist ein Wirtschaften nicht möglich“, betont der WK-Vizepräsident. Dementsprechend wurden in den vergangen Jahren viele Projekte im Aus- und Weiterbildungsbereich umgesetzt: So wurde etwa die Lehrbetriebsförderung etabliert (jährlich werden 16 Millionen Euro abgewickelt), die Berufssafari (Berufe zum Angreifen) ins Leben gerufen und das Modell Lehre und Matura forciert. Das WIFI konnte sein stabiles Wachstum fortsetzen (45.000 Kursteilnehmer im Jahr) und das Unternehmerzentrum wurde realisiert. Der Weg geht in Richtung Wissensdienstleister, das WIFI soll zum Campus ausgebaut werden – „Bildung als Gesamterlebnis.“ Als Herausforderungen und Aufgaben für die Zukunft sieht Martin Felder neben dem Fachkräftemangel und der demografischen Entwicklung („Die Berufsorientierung muss verbessert werden.“) auch die Aufwertung der betrieblichen Ausbildung.
Martina Entner: „Frauen müssen auf dem Arbeitsmarkt gehalten werden.“
Wirtschaft und Gesellschaft haben sich in den letzten fünf Jahren stark verändert. „Wir haben diesen Veränderungen Rechnung getragen: Wir sind heute ein echtes Dienstleistungsunternehmen und konzentrieren uns in unserer Arbeit ganz stark auf die Frauen in der Wirtschaft, die Jungen und die Ein-Personen-Unternehmen.“ Denn mehr als die Hälfte der Unternehmensgründer sind mittlerweile Frauen. „Wirtschaft und Gesellschaft können es sich nicht leisten, auf weibliche Fachkräfte zu verzichten. Wir brauchen flächendeckende ganzjährige und –tägige Kinderbetreuung. Vor allem im ländlichen Raum gibt es hier noch viel Aufholbedarf“, nennt die Vizepräsidentin die künftigen Herausforderungen beim Namen.
Oswald Mayr: „Innovation durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft.“
Die Wirtschaftskammer ist in den letzten Jahren zu dem Partner für innovative Unternehmen geworden. „Jungunternehmen und Industrie nehmen unser Angebot gleichermaßen an. Ein Beleg für die gute Arbeit der Kammer: Die FFG-Fördermittel für Tiroler Projekte sind in der letzten Periode von 18 auf 28 Mio. gestiegen.“ Dem Standort verordnet Mayr das Rezept „lieber besser, als billiger“. Auch bei Gesetzgebung, Verwaltung und Politik müsse Qualität wieder die Oberhand gewinnen. „Ich wünsche mir mehr Kooperation mit der Wirtschaft, statt einfach drüberzufahren!“






