Interview: Frei.Wild – Jochen „Zegga“ Gargitters glückliche Kindheit

Dieses Mal führen wir dasselbe Interview mit dem E-Bassspieler Jochen von Frei.Wild, den wohl viele – nicht nur in Brixen und Umgebung – unter dem Namen „Zegga“ kennen. Wir fragen ihn, welchen Bezug er zum kürzlich veröffentlichten Song „unvergessen, unvergänglich, lebenslänglich“ hat.
Jochen, wir sind schon gespannt auf deine Antworten.
Kindheit – Der Blick auf alte Bilder?
Immer lustig und amüsant, auch wenn es davon nicht allzu viele gibt. Damals machte man nicht bei jeder Grimasse oder jedem neu gewachsenen Härchen ein Bild. Ist ja auch schon lange her. Zu der Zeit trug nicht jeder ständig ein Handy mit sich rum :-))
Erste Kindheitserinnerung?
Da gibt es mehrere. Aber eine der ersten Erinnerungen ist mit Sicherheit, wie wir, also die gesamte Familie, viel Zeit im Garten verbracht haben. Wir hatten einen sehr schönen und großen Garten, welchen wir immer gemeinsam auf Vordermann brachten. Weiter kann ich mich noch an ein offenes Feuer erinnern. Vater, Mutter, Schwester und ich saßen rundum und es gab gebratene Kastanien. Ich glaube, ich war damals drei oder vier Jahre alt. Auf jeden Fall habe ich mich dazu entschieden, mich für immer von meinem Schnuller zu trennen und warf ihn kurzerhand ins Feuer. Anhand von Erzählungen habe ich erfahren, dass meine Mutter diese spontane Aktion am meisten bereute…
Schöne Erinnerungen. Die Schönste?
Die Zeit mit meinem Vater.
Dieses Foto sollte es besser nicht geben…
Ja, genau so eines gibt es auch… Ich sitze mit meiner Schwester auf einer Luftmatratze im Meer, bin am Heulen vor Angst und halte mich krampfhaft an ihr fest. Klingt eigentlich total harmlos, aber wenn man das Bild genauer betrachtet, sieht man, dass die Luftmatratze gerade mal einen halben Meter vom Strand entfernt ist. Naja, ich wollte halt schon damals nicht den festen Boden unter meinen Füßen verlassen…
Unvergessen – Was bleibt unvergessen, unvergänglich, lebenslänglich?
Da muss ich mich wiederholen. Die Erinnerung an meinen Vater…
Als Lausbub Schlimmes angestellt…
Da könnte dir meine Mutter vielleicht mehr erzählen… Spontan fällt mir folgende Geschichte ein: Wir haben uns mit Verwandten getroffen. Da meinen Cousins und mir die Gespräche der Erwachsenen zu langweilig vorkamen, gingen wir nach draußen zum Fußballspielen. Es dauerte nicht lange und ich traf an Stelle des Tors ein Fenster. Sofort war die Unterhaltung im Haus unterbrochen und alle standen vor uns. Keine Ahnung was mich verraten hatte, alle wussten sofort wer der Täter war. Ich spürte nur wie mein Kopf übermäßig heiß war…
Der beste Freund?
Der war damals genauso wichtig wie heute. Nur sieht man sich heute seltener, dafür aber intensiver.
Schon immer heimatverbunden…
Ja, würde ich schon sagen. Mein Vater hat mir schon im frühen Kindesalter die wunderschöne Aussicht von den Berggipfeln aus gezeigt. Mein erstes Gipfelkreuz habe ich mit ungefähr fünf Jahren auf dem Peitlerkofel gesehen.
Musik – Als Kind auch schon Musik gemacht?
Ja, ab dem Kindergartenalter. Meine Mutter legte immer viel Wert darauf, dass wir Kinder immer die Musikschule besuchten. Anfangs natürlich nur zum Singen, dann ging es weiter mit Blockflöte und Theorie, über Klarinette usw. Manchmal musste mich meine Mutter regelrecht zu den Stunden schieben. Heute bin ich ihr mehr als nur dankbar dafür.
Das Talent kommt von…
Keine Ahnung… aber eines ist sicher. Ohne üben geht überhaupt nichts…
Damals Fan von…
Oh, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich denke als Kind ist man sehr wechselhaft. Dadurch hatte ich auch jeden zweiten Tag ein neues Idol…
Pubertät – Vom Kind zum Jugendlichen. Guter Übergang?
Aus meiner Sicht war es ein sehr flüssiger Übergang, aber ich fürchte meine Mutter hat dazu eine etwas andere Meinung…
Pubertät gut überstanden?
Natürlich, mit allem was so dazu gehört 🙂
Erste Lust und Liebe?
Sowas gab es auch. Ja, eine vermeintlich große Liebe, aber dafür auch eine sehr kurze. (lacht)
Und der erste Rausch…
Der kam langsam aber sicher so mit 16…
Zum Heute – Geistig frei, oder innerhalb Mauern gefangen?
Sehr frei, und ich finde, das ist auch wichtig. Also ich würde mich nicht als einen Menschen bezeichnen, der mit Scheuklappen durchs Leben rennt.
Vergangene Tage – Früher oder heute besser?
Es gibt kein besser oder schlechter. Ich hatte eine schöne Kindheit, natürlich mit Höhen und Tiefen. Aber das gehört zum Leben. Nach jedem Gewitter kommt irgendwann wieder die Sonne, wie man so schön sagt. Aus jedem Zeitabschnitt im Leben, egal ob negativ oder positiv, kann man Erfahrungen sammeln, welche dich durchs Leben tragen. Also alles gut, so wie es ist…
Gibt’s was zu beklagen? Raus damit.
Nein, nicht wirklich… außer die Benzinpreise sind definitiv zu teuer 😉
Älter geworden…
Ja, schon Wahnsinn wie die Zeit vergeht, aber es gibt ja dieses schöne Sprichwort, „man ist immer so alt, wie man sich fühlt“…  🙂
Danke Jochen, wir haben uns sehr gefreut, mit dir dieses heitere und erfrischende Interview führen zu dürfen. Alles Gute dir und deinen Kumpels mit eurem neuen Song „Unvergessen, unvergänglich, lebenslänglich“ und dem in Kürze erscheinenden neuen Album „Opposition“! UT24 wird weiterhin berichten.
Hier nun das Video: Die Band, die Wahrheit bringt
Video „Unvergessen, unvergänglich, lebenslänglich“
 Interview mit Frontsänger Philipp BurgerÂ






