von apa 05.01.2018 11:00 Uhr

Deutscher bei Lawinenabgang in Osttirol gestorben

Zwei 25-jährige Deutsche sind am Freitag bei einem Lawinenabgang bei Kals in Osttirol verschüttet worden. Einer von ihnen konnte nach stundenlanger Suche nur noch tot geborgen werden, der zweite Deutsche blieb vorerst vermisst. Die Suche musste unterbrochen werden, sagte ein Sprecher der Polizei zur APA. Wann die Suche fortgesetzt wird, stand noch nicht fest.

Symbolbild / Quelle: APA

Die Retter stiegen am Abend wieder ins Tal ab und wollten die weitere Vorgehensweise besprechen. Ob die Suche noch am Freitag wieder fortgesetzt wird, war ungewiss. Der Anriss der Lawine sei 100 breit und rund 400 lang gewesen. Der Einsatzleiter sprach gegenüber der APA von einem “riesigen Ausmaß”, das dementsprechend auch eine sehr umfangreiche Sondierung nötig mache.

Die beiden 25-jährigen Bayern waren gegen 13.00 Uhr im freien Skiraum im Gemeindegebiet von Matrei unterwegs, als sich das Schneebrett löste. Der Lawinenabgang war von niemanden beobachtet worden. Erst als die beiden nicht zurück ins Tal kamen, erstattete ein Bekannter eine Vermisstenanzeige. Zwei Einheimische, die zufällig die gleiche Strecke abfuhren, entdeckten schließlich die Lawine und alarmierten die Rettungskräfte. Gegen 16.45 Uhr konnte schließlich einer der beiden Verschütteten geortet und geborgen werden. Sofort eingeleitete Reanimationsversuche blieben jedoch erfolglos.

Lawinensuchhunde, Bergrettung und Alpinpolizei waren vor Ort, um nach den beiden zu suchen. Aufgrund des dichten Nebels konnte der Hubschrauber nicht direkt zur Unfallstelle fliegen, hieß es.

Bei einem zweiten Lawinenabgang im Kühtai (Bezirk Imst) konnten zwei Teilverschüttete geborgen werden. Die Schneemassen waren teilweise bis auf eine Skipiste gedonnert. Rund 150 Helfer und mehrere Lawinenhunde suchten den Lawinenkegel ab. Nachdem keine weiteren Verschütteten gefunden wurden, wurde die Suche gegen 18.00 Uhr unterbrochen. Die Retter wollten die weitere Vorgehensweise noch besprechen.

Nach den Wetterkapriolen der vergangenen Tage war auch in Vorarlberg die Lawinensituation am Freitag heikel geblieben. Es bestand wie prognostiziert überwiegend große Lawinengefahr der Stufe vier auf der fünfstufigen Skala. Im Bundesland Salzburg waren wegen erheblicher Lawinengefahr kleinere Gebirgsstraßen noch immer gesperrt. Es bestand die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen.

Die am Donnerstagabend aufgrund von Lawinengefahr verhängte Sperre der Arlbergstraße (L197) zwischen Langen und dem Arlbergpass wurde am späten Freitagvormittag wie erwartet wieder aufgehoben. Damit war auch der Nobelskiort Lech wieder auf dem Straßenweg erreichbar.

Experte Andreas Pecl vom Vorarlberger Lawinenwarndienst riet von Aktivitäten abseits gesicherter Pisten dringend ab. Gefahrenstellen befanden sich vor allem oberhalb von 2.000 Meter in windbeeinflusstem Steilgelände sowie in eingewehten Rinnen und Mulden. Aus stark eingewehten Hangzonen waren außerdem weiterhin Abgänge von spontanen Locker- und Schneebrettlawinen möglich. “Diese können auch größere Ausmaße erreichen”, warnte Pecl.

Die Lawinengefahr machte am Donnerstagabend – im Tagesverlauf waren im Norden Vorarlbergs 40 bis 90 Zentimeter Niederschlag gefallen – auch die Sperre der Arlbergstraße (L197) zwischen Langen und dem Arlbergpass notwendig, wodurch der Nobelskiort Lech vorläufig nicht auf dem Straßenweg erreichbar war. Nach der Wetterberuhigung Freitagfrüh und dem Absprengen von Lawinen wurde aber von einer baldigen Verkehrsfreigabe der L197 ausgegangen. Zwei am Donnerstagabend wegen akuter Lawinengefahr verhängte Straßensperren im Kleinwalsertal wurden am Freitagvormittag wieder aufgehoben.

Betroffen von den Straßensperren in Salzburg waren die L264 zwischen Stubach und Schneiderau und die B165 zwischen Rankental und Ronach im Pinzgau. Es bestand die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen. Die Lawinenkommissionen werden die Lage am Vormittag neu beurteilen und dann entscheiden, ob gegebenenfalls die Straßensperren aufgehoben werden, sagte ein Verkehrspolizist zur APA. Nach den gestrigen starken Schneefällen, den ansteigenden Temperaturen und den einsetzenden Regenfällen bis auf 2.000 Meter Seehöhe war die Situation teilweise noch angespannt.

Allgemeine Schneekettenpflicht gab es am Freitagvormittag aufgrund von Schneeglätte auf der Hochkönigstraße über den Dientner Sattel, über den Filzensattel, auf der alten Gerlos Straße B165 zwischen Wald im Pinzgau und der Passhöhe, auf der B99 von St. Michael über den Katschberg, auf der L112 über die Rauriser Höhe und auf der L266 in Embach für eine acht Kilometer lange Strecke.

Am Donnerstagabend herrschte im Gebirge noch teils große Lawinengefahr. Die B99 wurde von 20.00 Uhr bis Freitag um 8.00 Uhr zwischen Obertauern und Mauterndorf für den Verkehr gesperrt, ebenso die Tauernautobahn (A10) zwischen 19.30 Uhr und 20.30 Uhr in beiden Fahrtrichtungen wegen Lawinensprengungen bei Flachau. Eine zweite Sperre der A10 in diesem Bereich erfolgte laut Polizei von 23.00 bis 24.00 Uhr wegen des Abtransportes von beschädigten Fahrzeugen nach einem Unfall bei der Tauernalm in Fahrtrichtung Salzburg.

Am Freitagvormittag bestand laut dem Lawinenlagebericht für Salzburg ab der Waldgrenze aufwärts verbreitet erhebliche Lawinengefahr (Stufe drei der fünfstufigen Skala, Anm.), in den Nockbergen überwiegend mäßige Lawinengefahr (Stufe zwei). “Zurückhaltung und umsichtiges Verhalten ist angesagt”, wurde den Wintersportlern nahe gelegt.

Bis 2.000 Meter Seehöhe hinauf gebe es zehn bis 30 Zentimeter nassen Neuschnee, der teilweise noch von selber abgehen könne. Noch heikler war die Situation ab 2.000 Meter Seehöhe. “Dort gibt es 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee und labile Triebschneepakete, die teilweise noch durch geringen Impuls auslösbar sind. Gefahrenstellen sind kammfern und in Waldnähe nicht immer leicht zu erkennen”, so der Lawinenlagebericht.

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